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Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Commander Scott 09 - Der Psi-Spion

Titel: Commander Scott 09 - Der Psi-Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Schweiß. »Zwanzig Prozent«, wiederholte er rauh.
    Dies gehörte zu jenen Dingen am Rande des Lebens, geschah unter dem Desinteresse der Öffentlichkeit. Ja, seine Ausbildung hatte psychologische Studien erfordert - aber über Psychiatrien, über psychisch Erkrankte und ihre Chance hatte er nie viel gewußt; und nun begriff er, daß er nichts gewußt hatte. Nichts von diesen endlos erscheinenden Korridoren mit den zahllosen Türen, von den Sälen mit den Topfpalmen oder Gummibäumen; von der Not eines menschlichen Verstandes, der seiner selbst nicht sicher sein konnte,. von der Einsamkeit der Gemiedenen. Seine Gedanken schweiften ab. Das menschliche Hirn und der menschliche Geist gehörten auch in diesem Zeitalter noch zu den kompliziertesten Gebilden, die man sich vorstellen konnte. Natürlich galt das um so Mehr, wenn sie ernste Defekte hatten. Die Erweiterung der Kenntnisse brauchte Geduld, man durfte keine Mühe scheuen, und jede Generation bereicherte die Wissenschaft; und trotzdem...
    »Ich wäre froh, Ihnen helfen zu können«, sagte er schließlich. »Wie lange sind die Patienten jetzt in Ihrer Obhut?«
    »Seit zwei Wochen. Ohne Besserung.« Der Professor zögerte für einen Augenblick, dann seufzte er vernehmlich. »Wir sind schlichtweg außerstande, diese aberwitzigen Halluzinationen zu interpretieren. Anscheinend haben sie jedoch irgend etwas mit dem Weltraum und der Raumfahrt zu tun.«
    Wellington straffte sich und schob die Hände in die Seitentaschen seines Kittels. Scott gewann den Eindruck, daß das Ausbleiben auch eines Teilerfolgs den Professor außerordentlich grämte. Wahrscheinlich verletzte dies seinen fachspezifischen Ehrgeiz, aber Scott hielt diese Haltung für gesund, weil sie einer der Motoren des wissenschaftlichen Fortschritts war. »Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie bereit sind, uns zu beraten«, bekannte Wellington. Er trat vor einen rechteckigen Wandschrank, kramte darin und reichte Scott einen Schlüssel, an dem ein kleines Schild mit einer eingestanzten 10 baumelte. Scott nahm den Schlüssel und winkte ab. »Keine Ursache. Die terranischen Sicherheitsbehörden vermuten eine brisante Sache. Einzelheiten darf ich Ihnen leider nicht mitteilen.«
    Wellington lächelte nur verständnisvoll. Scott nickte Dr. Li zu und folgte dem Professor aus dem Büro. In der Zentralhalle ertönte ein verhaltener Gong. Es war Mittagszeit.
     
    *
     
    Das Zimmer besaß keine Bullaugen oder andere Sichtflächen, war jedoch geräumig und durchaus von Hotelniveau. Es' enthielt ein breites, bequemes Bett, zwei gepolsterte Stühle, einen Sessel, zwei Schränke und ein Regal für Bücher und Kassetten. In einer Nische befand sich ein quadratischer Tisch. Zimmerschmuck - Bilder, Vasen und sonstige Ziergegenstände - waren nicht vorhanden; Scott nahm an, daß die Patienten sich damit nach eigenen Vorstellungen einrichten durften. Dann gab es einige Geräte, die gewiß nicht zur üblichen Ausstattung gehörten und die der Professor anscheinend zusätzlich hatte bereitstellen lassen: ein Diktafon, Schreibzeug, Bandund Filmabtaster und ein TV-Apparat.
    Mehr aus Routine - nicht aus echtem Mißtrauen - durchforschte er das Zimmer nach optischakustischen Spionen. Um so überraschter war er, als er bereits nach wenigen Minuten im Schloß der Tür eine fest installierte Kamera/Mikrofon-Einheit entdeckte. Scott nahm den miniaturirsierten UKWReceiver aus seiner Gürteltasche und prüfte das gesamte Frequenzspektrum - ohne Erfolg; der Sender war offenbar gegenwärtig außer Betrieb. Er bezweifelte, daß die Anlage eigens für ihn installiert worden war. Der Professor hatte etwas davon erwähnt, daß Patienten gefilmt würden, und womöglich waren alle Krankenzimmer mit solchen Anlagen versehen. In diesem Fall interessierte Scott lediglich der juristische Sachverhalt. Während er noch vor der Tür stand, klopfte es laut. Er öffnete, und Penza Saratow schob seinen mächtigen Körper ins Zimmer.
    »So schnell?« fragte der Ingenieur verwundert. »Woher wußtest du, daß ich draußen stehe?« Scott grinste breit. »Was würdest du sagen, wenn ich erkläre, daß ich auf einmal telepathische Fähigkeiten besitze?« Er schloß die Tür hinter dem Ingenieur und nahm in dem Sessel Platz, bevor Saratow ihn okkupieren konnte.
    »Ich würde unverzüglich deine Krankenversicherung benachrichtigen und dich hier einsperren lassen«, grollte der Riese. Umständlich ließ er sich auf die für sein Gesäß viel zu schmale Sitzfläche eines

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