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Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition)

Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition)

Titel: Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dante Alighieri , Kurt Flasch
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der Enthauptung.
    61   Ich sah Troja in Asche und Trümmern. O Ilion, wie gebeugt und klein zeigte dich das Bild, das dort zu sehen war.
    64   Gab es je einen Meister des Pinsels oder Griffels, der Schatten und Gesten so hätte wiedergeben können, wie sie dort einen feinen Geist zum Staunen brachten? Die Toten sehen dort aus wie Tote, die Lebenden wie Lebende. Wer die wirklichen Ereignisse sah, sah das alles nicht besser als ich dort, worauf ich trat, solange ich gebückt ging.
    70   Stolziert ihr nur weiter umher, erhobenen Hauptes, ihr Kinder Evas! Beugt nur nicht euer Haupt, damit ihr nicht seht, wie schlecht euer Weg ist!
    73   Wir hatten den Berg schon weiter umrundet, und vom Sonnenlauf war mehr verbraucht, als mein Geist annahm, der sich nicht losgerissen hatte, da fing der, der immer vorausschauend vor mir herging, an: »Heb den Kopf! Es ist keine Zeit mehr, so versunken dahinzugehen! Sieh dort einen Engel, der uns schnell entgegenkommt. Sieh, wie vom Tagesdienst die sechste Stunde als Magd zurückkommt! Zeige Ehrfurcht in Gesicht und Gebärden, daß es ihm Freude bringt, uns nach oben zu weisen. Denk daran: Dieser Tag kehrt nicht noch einmal zurück!«
    85   An seine Mahnung, keine Zeit zu verlieren, war ich schon so sehr gewöhnt, daß ich wohl verstand, was er dazu sagte.
    88   Da näherte sich uns die schöne Kreatur, weißgekleidet, das Gesicht strahlend wie der zitternde Morgenstern. Er öffnete die Arme, dann die Flügel und sagte: »Kommt! Hier sind nahe die Stufen, und von jetzt an steigt man leicht auf. Solcher Einladung folgen sehr wenige. O Menschengeschlecht, zum Höhenflug geboren, warum stürzt du bei geringem Wind?«
    100   Wie zur rechten Hand, dort, wo die Kirche über der Rubaconte-Brücke die gutregierte Stadt beherrscht, der steile Aufstieg durch Treppen unterbrochen wird, die man baute zu der Zeit, als Protokoll und Maß noch stimmten, so mäßigt sich hier der Abhang, der steil vom oberen Kreis abfällt, nur daß hier der hohe Fels von beiden Seiten angreift. [325]   Dorthin wandten wir unsere Körper. ›Beati pauperes spiritu. Selig die Armen im Geiste‹, sangen Stimmen so schön, daß menschliche Rede es nicht wiedergeben kann.
    112   Ach, wie anders ist dieser Eingang als der zur Hölle! Denn hier tritt man unter Gesängen ein, dort unten bei wildem Wehgeschrei. Schon stiegen wir aufwärts über heilige Treppen, und mir kam alles viel leichter vor als unten auf der Ebene. Daher sagte ich: »Meister, sag mir: Welches schwere Gewicht ist von mir genommen, daß mir das Gehen fast gar keine Mühe macht?« Er antwortete: »Jetzt sind die P in deinem Gesicht, wenn auch verblaßt, noch zu sehen. Sind sie alle verschwunden wie jetzt das eine, dann bestimmt der gute Wille die Füße ganz. Dann spüren sie nicht nur keine Mühe, sondern es wird ihnen zur Lust, nach oben getrieben zu werden.« Darauf tat ich, was Leute tun, die beim Gehen irgendeinen Gegenstand am Kopf haben, den sie nicht sehen, bis Winke von anderen ihren Verdacht wecken, weshalb die Hand zu Hilfe kommt, sucht und findet, was das Auge nicht bemerken konnte. So fühlte ich mit den Fingern der rechten Hand nur sechs der Buchstaben, die der Engel mit den Schlüsseln mir auf die Schläfen eingeschnitten hatte. Mein Begleiter sah das und lächelte.

Canto 15
Aus dem Lichterkreuz des Marshimmels, also aus der Schar der Märtyrer, tritt Dantes Urahne Cacciaguida hervor. Er hatte beim Kreuzzug sein Leben verloren. Er vergleicht das korrupte Leben im zeitgenössischen Florenz mit dem schlichten Leben von früher.
    1   Wohlwollender Wille, in dem sich immer die recht inspirierte Liebe zeigt wie im Willen zum Bösen die Gier, gebot jenem süßen Gesang zu schweigen; er ließ die heiligen Saiten ausschwingen, die die Hand des Himmels anzieht und löst. Wie könnten diese Wesen taub sein für gerechte Bitten, wenn sie so einträchtig schwiegen, um in mir den Wunsch zu wecken, sie zu bitten? Es ist gut, daß endlos leidet, wer sich aus Liebe zu einer flüchtigen Sache für ewig dieser Liebe beraubt.
    13   Wie am heiteren, stillen und reinen Nachthimmel plötzlich eine Sternschnuppe herunterstürzt und die Augen, die ruhten, auf sich zieht – es sieht aus, als ändere ein Stern seinen Ort, aber an der Stelle, von wo er aufbrach, geht nichts verloren, und sie dauert nur kurz –, so lief von dem Arm, der sich nach rechts erstreckt, ein Stern aus dem Sternbild, das dort erstrahlt, zum Fuß jenes Kreuzes. Dieses

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