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Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Titel: Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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in Erwartung seines nächsten Schrittes. »Ins Schlafzimmer«, sagte der Commissario. Ingrid öffnete den Mund, wollte gerade eine hämische Bemerkung fallen lassen, verlor dann aber den Mut, drehte sich um und humpelte in das andere Zimmer. Sie machte das Licht an, gab sich dieses Mal jedoch alles andere als überrascht. Sie war darauf vorbereitet, alles in peinlicher Ordnung vorzufinden. Sie setzte sich ans Fußende des Bettes. Montalbano öffnete die linke Schranktür. »Weißt du, wem diese Sachen gehören?«
    »Silvio… nehme ich an, dem Ingegnere Luparello.« Er öffnete die mittlere Tür. »Sind das deine Perücken?«
    »Nie eine Perücke getragen.«
    Als er die rechte Tür aufschlug, schloß Ingrid die Augen.
    »Schau her, du kannst doch sowieso nichts ändern. Sind das deine?«
    »Ja. Aber…«
    »… aber sie hätten nicht mehr hier sein dürfen«, beendete Montalbano an ihrer Stelle den Satz. Ingrid schrak zusammen. »Woher weißt du das? Wer hat dir das gesagt?«
    »Das hat mir niemand gesagt, ich habe einfach eins und eins zusammengezählt. Ich bin ein Bulle, erinnerst du dich? War die Umhängetasche auch in dem Schrank?« Ingrid nickte.
    »Und die Kette, die du angeblich verloren hattest, wo war die?«
    »In der Tasche. Ich habe sie einmal anlegen müssen, es ging nicht anders, dann bin ich hierhergekommen und habe sie hiergelassen.«
    Sie machte eine Pause, sah dem Commissario lange in die Augen.
    »Was bedeutet das alles?«
    »Gehen wir nach nebenan.«
    Ingrid nahm ein Glas aus der Anrichte, füllte es zur Hälfte mit Whiskey, leerte es in einem Zug aus und füllte es erneut. »Magst du auch einen?«
    Montalbano lehnte ab. Er hatte sich aufs Sofa gesetzt und blickte aus dem Fenster. Das Licht im Raum war schwach genug, daß man das Meer hinter der Glasscheibe sehen konnte. Ingrid setzte sich neben ihn. »Von hier aus habe ich schon in besseren Momenten das Meer betrachtet.«
    Sie ließ sich ein wenig tiefer in das Sofa sinken, legte den Kopf an die Schulter des Commissario, der reglos sitzen blieb. Er hatte sofort verstanden, daß diese Geste kein Annäherungsversuch war.
    »Ingrid, erinnerst du dich an das, was ich dir im Auto gesagt habe? Daß unser Gespräch offiziös sei?«
    »Ja.«
    »Jetzt sag mal ehrlich. Die Kleider im Schrank, hast du die mitgebracht, oder hat sie jemand da hineingetan?«
    »Ich habe sie mitgebracht. Für alle Fälle.«
    »Warst du Luparellos Geliebte?«
    »Nein.«
    »Wie, nein? Mir scheint, du bist hier wie zu Hause.«
    »Mit Luparello war ich nur einmal im Bett, sechs Monate nachdem ich nach Montelusa gekommen bin.
    Danach nie mehr. Er hat mich hierher gebracht. Aber wir sind dann Freunde geworden, echte Freunde, welch Wunder.
    Nicht einmal in meiner Heimat ist mir das je mit einem Mann passiert. Ich konnte ihm alles sagen, einfach alles.
    Wenn ich in der Patsche saß, gelang es ihm immer, mich herauszuziehen, ohne Fragen zu stellen.«
    »Willst du mir etwa weismachen, daß du das einzige Mal, das du hier gewesen bist, Kleider, Jeans, Slips, Tasche und Kette mitgebracht hast?«
    Ingrid rückte verärgert zur Seite.
    »Ich will dir überhaupt nichts weismachen. Ich habe es dir bereits erzählt. Vor einiger Zeit habe ich Silvio gefragt, ob ich hin und wieder sein Haus benutzen könne, und er hat es mir erlaubt. Er hat mich nur um eines gebeten, nämlich sehr diskret zu sein und nie jemandem zu sagen, wem es gehört.«
    »Wenn du hierherkommen wolltest, wie erfuhrst du, daß die Wohnung gerade frei war und dir zur Verfügung stand?«
    »Wir hatten ein Klingelzeichen per Telefon vereinbart.
    Ich habe Silvio gegenüber immer Wort gehalten. Nur einen einzigen Mann habe ich hierher gebracht, immer denselben.«
    Sie nahm einen kräftigen Schluck und saß mit hängenden Schultern da.
    »Einen Mann, der seit zwei Jahren unbedingt eine Rolle in meinem Leben spielen möchte. Ich wollte danach nicht mehr.«
    »Wonach?«
    »Nach dem ersten Mal. Mir machte die Situation angst.
    Aber er war… ist wie blind, ist, wie sagt man da, wie besessen von mir. Rein körperlich. Er möchte mich jeden Tag sehen. Und wenn ich ihn dann hierher bringe, wirft er sich auf mich, wird gewalttätig, reißt mir die Kleider vom Leib. Deswegen habe ich etwas zum Wechseln im Schrank.«
    »Weiß dieser Mann, wem das Haus gehört?«
    »Das habe ich ihm nie gesagt, und im übrigen hat er mich auch nie danach gefragt. Weißt du, er ist nicht eifersüchtig, er will mich einfach nur ständig haben. Er würde ihn mir

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