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Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers

Titel: Commissario Montalbano 01 - Die Form des Wassers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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von Mailand nach Palermo flog, sich dort einen Wagen mietete und seine Kunden besuchte. Als er an der Tankstelle angehalten hatte, um auf seiner Liste nachzusehen, wo das nächste Geschäft war, das er besuchen mußte, habe er die Schüsse gehört und gleich darauf einen stechenden Schmerz an der Schulter verspürt. Fazio glaubte seiner Schilderung.
    »Dottore, wenn der nach Mailand zurückkehrt, wird er ein glühender Anhänger von denen werden, die Sizilien vom Norden abtrennen wollen.«
    »Und der Tankwart?«
    »Der Tankwart, das ist eine andere Kiste. Giallombardo spricht mit ihm, Sie wissen ja, wie der ist. Da ist einer zwei Stunden mit ihm zusammen, plaudert mit ihm, als würde er ihn seit hundert Jahren kennen, und im nachhinein fällt ihm dann auf, daß er ihm Dinge erzählt hat, die er noch nicht mal seinem Pfarrer bei der Beichte anvertrauen würde.«
    Die Lichter waren aus, die gläserne Eingangstür verschlossen. Montalbano hatte ausgerechnet den wöchentlichen Ruhetag der Bar Marinella gewählt. Er parkte das Auto und wartete.
    Einige Minuten später kam ein Zweisitzer an, rot, flach wie eine Flunder. Ingrid öffnete den Wagenschlag und stieg aus. Wenn das Licht der Straßenlaterne auch recht spärlich war, sah der Commissario doch, daß sie schöner war, als er sie sich vorgestellt hatte. Sie hatte eine weiße Bluse mit tiefem Ausschnitt und hochgekrempelten Ärmeln an, die überlangen Beine steckten in hautengen Jeans, und an den Füßen trug sie Sandalen. Die Haare waren zu einem Knoten aufgesteckt: ein echtes Covergirl. Ingrid blickte sich um, sah die ausgeschalteten Lichter. Lässig, aber selbstsicher ging sie auf den Wagen des Commissario zu und beugte sich hinunter, um durch das offene Seitenfenster mit ihm zu sprechen.
    »Siehst du, daß ich recht hatte? Wo gehen wir jetzt hin, zu dir nach Hause?«
    »Nein«, entgegnete Montalbano verärgert. »Steigen Sie ein.«
    Die Frau gehorchte, und sogleich wurde das Auto vom Duft des Parfüms erfüllt, das der Commissario bereits kannte.
    »Wo geht's hin?« wiederholte die Frau. Jetzt scherzte sie nicht mehr. Als Vollblutweib war ihr die Nervosität des Mannes nicht entgangen. »Haben Sie Zeit?«
    »Soviel ich will.«
    »Wir fahren an einen Ort, der Ihnen bestimmt zusagen wird, weil Sie schon mal dort gewesen sind. Sie werden sehen.«
    »Und mein Auto?«
    »Wir kommen später hierher zurück, um es abzuholen.«
    Sie fuhren los, und nach einigen Minuten Schweigen stellte Ingrid die Frage, die sie als erste hätte stellen sollen.
    »Warum wolltest du dich mit mir treffen?«
    Der Commissario überdachte die Idee, die ihm gekommen war, als er sie gebeten hatte, zu ihm ins Auto zu steigen. Typisch Bulle, dieser Gedanke, aber schließlich war er ja auch ein Bulle.
    »Ich wollte Sie treffen, weil ich einige Fragen zu stellen habe.«
    »Paß mal auf, Commissario, ich sage zu allen du. Wenn du mich siezt, bringst du mich in Verlegenheit. Wie ist dein Vorname?«
    »Salvo. Hat dir der Awocato Rizzo gesagt, daß wir die Halskette wiedergefunden haben?«
    »Welche?«
    »Was heißt denn hier ›welche‹? Die mit dem Diamantenherz natürlich.«
    »Nein, das hat er mir nicht gesagt. Außerdem habe ich keinen Kontakt zu ihm. Er wird es bestimmt meinem Mann erzählt haben.«
    »Also, eines würde mich ja doch mal interessieren. Ist es normal für dich, Juwelen einfach so zu verlieren?«
    »Warum?«
    »Warum? Ich erzähle dir, daß wir deine Kette wiedergefunden haben, die immerhin um die hundert Millionen Lire wert ist, und du hörst zu, ohne mit der Wimper zu zucken?«
    Ingrid entschlüpfte ein leises, kehliges Lachen. »Die Sache ist die, daß ich keinen Schmuck mag. Siehst du?«
    Sie zeigte ihm ihre Hände.
    »Ich trage keine Ringe, nicht einmal meinen Ehering.«
    »Wo hast du die Kette denn verloren?«
    Ingrid antwortete nicht gleich.
    Sie geht noch mal die Lektion durch, dachte Montalbano.
    Dann begann die Frau zu sprechen, mechanisch, und die Tatsache, daß sie Ausländerin war, half ihr nicht gerade beim Lügen.
    »Ich war neugierig, wollte diese Mannàra mal sehen…«
    »Mànnara«, verbesserte Montalbano sie. »… von der ich gehört hatte. Ich habe meinen Mann überredet, mit mir hinzufahren. Dort bin ich ausgestiegen und ein paar Schritte gegangen. Ich bin beinahe angefallen worden, habe mich furchtbar erschreckt, hatte Angst, daß mein Mann Streit anfangen würde. Da sind wir zurückgefahren. Und zu Hause ist mir dann aufgefallen, daß ich die Halskette nicht

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