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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Seite, eine Art kleine Felsschanze, u crasticeddru genannt: Bis hierher waren die Bagger und Laster nicht gekommen, die Gegend war von einer eigenen wilden Schönheit. Und genau dahin waren die beiden Autos gefahren – über unwegsames Gelände, um nicht aufzufallen. Es war schwierig, ohne Fahrweg vorwärts zu kommen, aber der Commissario wollte, daß die Wagen bis an den Fuß des Felssporns fuhren. Montalbano hieß alle aussteigen.
    Es war kühl, ein schöner Morgen.
    »Und jetzt?« fragte Fazio. »Schaut euch den Crasticeddru an. Und zwar aufmerksam. Lauft ganz um ihn herum. Gebt euch Mühe. Irgend wo muß der Eingang zu einer Grotte sein. Wahrscheinlich ist er versteckt, mit Steinen oder Zweigen getarnt. Augen auf! Ihr müßt ihn finden. Ich verspreche euch, daß er da ist.«
    Sie verteilten sich.
    Zwei Stunden später kehrten sie entmutigt zu den Autos zurück. Die Sonne stach vom Himmel, sie schwitzten, Fazio hatte vorsorglich Thermosflaschen mit Kaffee und Tee mitgebracht.
    »Wir gehen noch mal los«, sagte Montalbano. »Ihr dürft nicht nur den Felsen absuchen, ihr müßt auch auf den Boden schauen, da könnte auch irgendwas sein, das irgendwie auffällig ist.«
    Sie machten sich von neuem auf die Suche, und eine halbe Stunde später hörte Montalbano Galluzzo aus der Ferne rufen.
    »Commissario! Commissario! Kommen Sie, schnell!« Der Commissario lief zu dem Beamten, der die Seite des Felssporns untersucht hatte, die der Provinciale nach Fela am nächsten lag.
    »Da, schauen Sie.«
    Man hatte versucht, die Spuren zu verwischen, aber an einer Stelle war deutlich der Reifenabdruck zu sehen, den ein großer Laster auf dem Boden hinterlassen hatte.
    Galluzzo zeigte auf den Felsen. »Sie führen da rü...«, wollte er sagen, als ihm der Atem stockte.
    » Cristo di Dio!« rief Montalbano.
    Wieso hatten sie das nicht gleich gesehen? Ein großer Felsblock stand in einer merkwürdigen Position, dahinter kamen dürre Grasstengel zum Vorschein. Während Galluzzo seine Kollegen herrief, rannte der Commissario zu dem Felsblock, griff nach einem Grasbüschel und zog fest daran. Um ein Haar wäre er nach hinten gefallen: Das Büschel hatte keine Wurzeln, jemand hatte es zusammen mit Besenkornstengeln dort hineingesteckt, um den Eingang der Höhle zu tarnen.

Neun
    Der Felsblock war eine fast rechteckige Steinplatte, die mit dem sie umgebenden Felsen eins zu sein schien und auf einer Art großer Stufe stand, die ebenfalls aus Fels war. Montalbano schätzte nach Augenmaß, daß sie ungefähr zwei Meter hoch und anderthalb Meter breit sein mußte, es war demnach gar nicht daran zu denken, sie von Hand wegzurücken. Und doch mußte es möglich sein. Auf der rechten Seite war in der Mitte, etwa zehn Zentimeter vom Rand entfernt, ein Loch, das völlig natürlich wirkte.
    Bei einer Holztür wäre dieses Loch genau auf der richtigen Höhe für die Klinke, überlegte der Commissario.
    Er zog einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche und steckte ihn in das Loch. Der Stift ging ganz hinein, aber als Montalbano ihn wieder einstecken wollte, merkte er, daß seine Hand schmutzig war. Er sah sie an und roch daran.
    »Das ist Fett«, sagte er zu Fazio, der als einziger bei ihm geblieben war.
    Die anderen Polizisten hatten sich in den Schatten gesetzt, Gallo hatte ein Büschel Sauerampfer gefunden und bot seinen Kollegen davon an.
    »Ihr müßt den Stengel aussaugen, das schmeckt köstlich und löscht den Durst.«
    Für Montalbano gab es nur eine mögliche Lösung. »Haben wir ein Stahlseil?«
    »Klar, im Jeep.«
    »Dann fahr ihn so nah her wie möglich.«
    Als Fazio wegging, betrachtete der Commissario jetzt, wo er den Geheimmechanismus zu kennen glaubte, mit dem man die Steinplatte wegschieben konnte, die Landschaft mit ganz anderen Augen. Wenn das tatsächlich die Stelle war, die Tano u Grecu ihm kurz vor seinem Tod verraten hatte, dann mußte es irgendwo einen Platz geben, von wo aus sie überwacht werden konnte. Die Gegend schien öde und einsam, nichts ließ darauf schließen, daß, wenn man um den Grat herumging, wenige hundert Meter entfernt die vielbefahrene Provinciale vorbeiführte. Nicht weit entfernt stand auf einer steinigen, ausgedörrten Anhöhe ein winziges Häuschen, ein Würfel, der aus einem einzigen Zimmer bestand. Montalbano ließ sich das Fernglas bringen. Die geschlossene Holztür schien intakt zu sein; neben der Tür befand sich in Mannshöhe ein kleines Fenster ohne Laden, das mit zwei gekreuzten Eisenstangen

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