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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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siehst du aus«, stellte Ingrid fest. »Aber im Fernsehen hast du heute einen ziemlich elenden Eindruck gemacht.«
    »Ich weiß«, sagte der Commissario und wechselte das Thema. »Du siehst auch gut aus.«
    »Wolltest du mich sehen, damit wir Komplimente austauschen?«
    »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Natürlich.«
    Von der Terrasse schielte der Mann mit dem Nackenschwänzchen zu ihnen herüber. »Wer ist denn das?«
    »Ein Bekannter. Wir haben uns auf dem Weg hierher getroffen, er ist mitgekommen und hat mich zu einem Whisky eingeladen.«
    »Wie bekannt?«
    Ingrid wurde ernst und runzelte die Stirn. »Bist du eifersüchtig?«
    »Nein, das weißt du ganz genau, außerdem gibt es keinen Grund dafür. Er war mir nur sofort zuwider. Wie heißt er?«
    »Ach, komm, Salvo, das kann dir doch egal sein!«
    »Sag mir, wie er heißt.«
    »Beppe... Beppe De Vito.«
    »Und woher hat er das nötige Kleingeld für die Rolex, den Porsche und was sonst noch so anfällt?«
    »Er handelt mit Pelzen.«
    »Warst du mit ihm im Bett?«
    »Ja, letztes Jahr, glaube ich. Und er hat mir gerade vorgeschlagen, es noch mal zu tun. Aber ich habe keine angenehme Erinnerung an diese eine Begegnung.«
    »Ist er pervers?«
    Ingrid sah ihn kurz an, dann brach sie in ein Gelächter aus, das den Barmann zusammenfahren ließ.
    »Was gibt's da zu lachen?«
    »Dein Gesicht! Du schaust drein wie ein empörter braver Polizist. Nein, Salvo, ganz im Gegenteil. Er ist völlig phantasielos. Sterbenslangweilig und überflüssig, das ist es, was mir in Erinnerung geblieben ist.«
    Montalbano winkte den Mann mit dem Nackenschwänzchen an ihren Tisch, und als dieser sich lächelnd näherte, sah Ingrid den Commissario besorgt an.
    » Buonasera. Ich kenne Sie übrigens. Sie sind Commissario Montalbano.«
    »Ich fürchte, Sie werden mich leider noch besser kennenlernen müssen.«
    Der andere erstarrte, der Whisky zitterte im Glas, die Eiswürfel klirrten.
    »Warum sagen Sie ‚leider’?«
    »Sie heißen Giuseppe De Vito und handeln mit Pelzen?«
    »Ja... aber ich verstehe nicht...«
    »Sie werden es zu gegebener Zeit verstehen. Sie kriegen in den nächsten Tagen eine Vorladung in die Questura von Montelusa. Ich werde auch dasein. Dann können wir uns länger unterhalten.«
    Der Mann mit dem Nackenschwänzchen war plötzlich blaß geworden und stellte das Glas auf den Tisch, er konnte es offenbar nicht mehr halten.
    »Könnten Sie mir nicht freundlicherweise jetzt schon... ich meine, erklären...«
    Montalbano setzte ein Gesicht auf, als überwältigte ihn eine unbezwingbare Anwandlung von Großherzigkeit.
    »Aber nur weil Sie mit dieser Dame hier befreundet sind. Kennen Sie einen Deutschen, einen gewissen Kurt Suckert?«
    »Ich schwöre Ihnen: nie von ihm gehört«, sagte der andere, fischte ein kanariengelbes Taschentuch aus der Hose und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wenn Sie das sagen, habe ich nichts mehr hinzuzufügen«, sagte der Commissario eisig. Er sah ihn scharf an und bedeutete ihm, näher zu kommen.
    »Ich gebe Ihnen einen guten Rat: keine Tricks. Buonasera.«
    »Buonasera«, antwortete De Vito mechanisch und ging schnell hinaus, ohne Ingrid auch nur einen Blick zuzuwerfen.
    »Du bist ein Arschloch«, sagte Ingrid ruhig, »und hundsgemein.«
    »Ja, ich weiß, manchmal packt's mich, und dann bin ich so.«
    »Gibt es diesen Suckert wirklich?«
    »Es gab ihn. Aber er nannte sich Malaparte. Er war Schriftsteller.«
    Sie hörten den Porsche aufdröhnen und Reifen quietschen.
    »Hast du dich jetzt abreagiert?« fragte Ingrid. »So ziemlich.«
    »Ich wußte schon, als du hereinkamst, daß du schlechte Laune hast. Was ist denn los, kannst du es mir sagen?«
    »Ich könnte, aber es lohnt sich nicht. Beruflicher Ärger.«
     
    Montalbano hatte Ingrid vorgeschlagen, ihren Wagen auf dem Parkplatz der Bar stehenzulassen, sie würden ihn später holen. Ingrid hatte sich weder erkundigt, wohin sie fuhren, noch, was sie vorhatten. Auf einmal fragte Montalbano: »Wie geht's mit deinem Schwiegervater?«
    Ingrids Stimme wurde fröhlich. »Gut! Ich hätte es dir längst sagen sollen, entschuldige bitte. Es geht gut mit meinem Schwiegervater. Seit zwei Monaten läßt er mich in Ruhe, er stellt mir nicht mehr nach.«
    »Wie kommt denn das?«
    »Ich weiß es nicht, er hat mir nichts gesagt. Das letzte Mal war auf dem Rückweg von Fela, wir waren auf einer Hochzeit gewesen, mein Mann hatte nicht mitfahren können, meine Schwiegermutter war nicht ganz gesund.

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