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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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nichts. Wir gingen ins Lazarett, ins Krankenhaus und an die Stelle, wo man die Toten hinlegte, die unter den Trümmern gefunden wurden... Nichts. Auch die Offiziere schlossen sich uns an, weil wir kurz zuvor aufgefordert worden waren, uns bereitzuhalten, denn wir sollten in den nächsten Tagen die Anker lichten... Aus dem Ankerlichten wurde dann doch nichts, weil die Amerikaner kamen.«
    »Kann er nicht einfach desertiert sein?«
    »Cunich? Niemals! Er glaubte fest an den Krieg. Er war Faschist. Ein guter Junge, aber Faschist. Außerdem war er bis über beide Ohren verliebt.«
    »In wen denn?«
    »In ein Mädchen aus dem Dorf. Wie ich übrigens auch. Er sagte, er werde sie heiraten, sobald der Krieg vorbei sei.«
    »Und Sie haben dann nichts mehr von ihm gehört?«
    »Wissen Sie, als die Amerikaner landeten, dachten sie, daß sie ein Versorgungsschiff wie das unsere ganz gut brauchen könnten – es war wirklich ein Schmuckstück. Sie behielten uns in Dienst, in italienischer Uniform, und gaben uns eine Binde, die wir am Arm trugen, um Mißverständnissen vorzubeugen. Cunich hatte jede Menge Zeit, wieder zu erscheinen, aber er tat es nicht. Er war spurlos verschwunden. Ich bin mit Premuda in brieflicher Verbindung geblieben und erkundigte mich hin und wieder, ob Cunich aufgetaucht sei, ob er etwas von ihm gehört habe... Absolut nichts.«
    »Sie wußten also, daß Cunich hier eine Freundin hatte. Haben Sie sie kennengelernt?«
    »Nein.«
    Eine Frage war noch offen, aber Montalbano hielt sich zurück und bedeutete dem Preside mit einem Blick, daß er ihm den Vortritt lassen wollte.
    »Hat er Ihnen wenigstens gesagt, wie sie hieß?« nahm der Preside das Angebot an, das Montalbano ihm so großzügig gemacht hatte.
    »Wissen Sie, Cunich war sehr zurückhaltend. Er hat mir nur mal gesagt, daß sie Lisetta hieß.«
    Was war los? Ging da etwa ein Engel durchs Zimmer und hielt die Zeit an? Montalbano und der Preside waren wie erstarrt. Dann faßte sich der Commissario an die Seite, denn er spürte einen heftigen Stich, der Preside legte eine Hand auf sein Herz und lehnte sich an ein Auto, um nicht umzufallen. Marin war ganz erschrocken.
    »Was habe ich denn gesagt? Dio mio, was habe ich gesagt?«
    Kaum hatten sie die Werkstatt verlassen, stieß der Preside Freudenschreie aus.
    »Wir haben ins Schwarze getroffen!«
    Er machte ein paar Tanzschritte. Zwei, die ihn als streng und besonnen kannten, blieben verwirrt stehen. Als er sich beruhigt hatte, wurde der Preside wieder ernst.
    »Wir haben San Calogero jeder fünfzigtausend Lire versprochen. Vergessen Sie das nicht.«
    »Ich werde es nicht vergessen.«
    »Kennen Sie San Calogero?«
    »Seit ich in Vigàta bin, war ich jedes Jahr auf seinem Fest.«
    »Deswegen kennen Sie ihn noch lange nicht. San Calogero ist, wie soll ich sagen, jemand, der einem nichts durchgehen läßt. Ich sage es Ihnen in Ihrem eigenen Interesse.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Ganz und gar nicht. Er ist ein nachtragender Heiliger und gerät ganz leicht in Harnisch. Wenn man ihm etwas verspricht, muß man es halten. Wenn Sie zum Beispiel einen Autounfall haben und mit heiler Haut davonkommen und dem Heiligen ein Versprechen machen, das Sie dann nicht halten, können Sie Ihre Hand dafür ins Feuer legen, daß Sie noch mal einen Unfall haben und dabei mindestens ein Bein verlieren. Verstehen Sie?«
    »Voll und ganz.«
    »Jetzt fahren wir heim, und Sie erzählen alles meiner Frau.«
    »Ich?«
    »Ja, weil sonst ich ihr sagen müßte, daß sie recht hatte, und diese Genugtuung gönne ich ihr nicht.«
    »Im großen und ganzen«, sagte Montalbano, »könnte es so gewesen sein.«
    Es war schön, so gemütlich in einem Fall zu ermitteln in einem Haus aus anderen Zeiten und einem Täßchen Kaffee vor sich.
    »Der Matrose Mario Cunich, der in Vigàta fast schon zur Dorfgemeinschaft gehört, verliebt sich in Lisetta Moscato, und sie erwidert seine Liebe. Wie sie es angestellt haben, sich zu treffen, miteinander zu reden, das weiß der liebe Gott.«
    »Ich habe lange darüber nachgedacht«, sagte die Signora. »Es gab eine Zeit, ich glaube, von 1942 bis März oder April 43, da hatte Lisetta mehr Freiheit, weil ihr Vater geschäftlich weit weg von Vigàta war. Daß sie sich verliebten, daß sie sich heimlich trafen, kann nur in dieser Zeit möglich gewesen sein.«
    »Sie verliebten sich ineinander, das ist sicher«, Montalbano nahm seinen Gedanken wieder auf. »Dann kam der Vater zurück, und sie konnten sich nicht

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