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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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mehr sehen. Möglicherweise kam auch die Flucht dazwischen. Dann erfährt sie von Marios bevorstehender Abreise... Lisetta flieht, kommt hierher und trifft sich mit Cunich, wo, wissen wir nicht. Um möglichst lang mit Lisetta zusammensein zu können, kehrt er nicht an Bord zurück. Und dann werden sie im Schlaf ermordet. Bis dahin ist alles in Ordnung.«
    »Wie, in Ordnung?« fragte die Signora erstaunt. »Entschuldigen Sie, ich wollte sagen, daß die Rekonstruktion bis hierher stimmt. Ermordet haben kann sie ein abgewiesener Verehrer oder Lisettas Vater, der sie erwischt hat und in seiner Ehre gekränkt war. Weiß der Himmel.«
    »Was meinen Sie mit ‚weiß der Himmel’?« fragte die Signora. »Wollen Sie etwa nicht wissen, wer die beiden armen jungen Menschen umgebracht hat?«
    Er wollte ihr nicht erklären, daß ihn der Mörder eigentlich nicht interessierte, was ihn beschäftigte, war die Frage, warum jemand, vielleicht der Mörder selbst, sich die Mühe gemacht hatte, die Leichen in die Grotte zu schaffen und die Szene mit der Schale, dem Krug und dem Hund aus Terracotta zu arrangieren.
    Bevor Montalbano heimfuhr, ging er in ein Lebensmittelgeschäft und holte zweihundert Gramm Pfefferkäse und einen Laib Weizenbrot. Er kaufte ein, weil er sicher war, daß er Livia nicht antreffen würde. Sie war in der Tat nicht da, alles war noch wie vorher, als er zu den Burgios gegangen war.
    Er hatte nicht mal Zeit gehabt, die Tüte auf den Tisch zu stellen, als das Telefon klingelte; es war der Questore. »Montalbano, Staatssekretär Licalzi hat mich heute angerufen. Er wollte wissen, warum ich noch keinen Beförderungsantrag für Sie eingereicht habe.«
    »Was, zum Teufel, will der eigentlich von mir?«
    »Ich habe mir erlaubt, eine mysteriöse Liebesgeschichte zu erfinden, ich habe darum herumgeredet und Andeutungen gemacht... er hat tatsächlich angebissen, wahrscheinlich liest er leidenschaftlich gern Klatschblätter. Aber das Problem hat er gelöst. Er hat gesagt, ich soll mich schriftlich an ihn wenden, dann kriegen Sie eine üppige Gehaltszulage. Ich habe den Antrag geschrieben und weitergeleitet. Wollen Sie ihn hören?«
    »Ersparen Sie mir das.«
    »Schade, ich finde, ich habe ein kleines Meisterwerk zustande gebracht.«
    Er deckte den Tisch und schnitt eine dicke Scheibe Brot ab, als wieder das Telefon klingelte. Es war nicht Livia, wie er gehofft hatte, sondern Fazio.
    »Dottore, ich war den ganzen Tag über für Sie unterwegs. Dieser Stefano Moscato war nicht gerade einer, mit dem man was zu tun haben wollte.«
    »Mafioso?«
    »Richtiger Mafioso wohl nicht. Aber gewalttätig, das schon. Mehrere Verurteilungen wegen Schlägereien, Überfällen und Vergewaltigung. Das klingt mir nicht nach Mafia, ein Mafioso läßt sich wegen solchem Kleinkram nicht verurteilen.«
    »Wann war die letzte Verurteilung?«
    »1981, stellen Sie sich vor. Er stand schon mit einem Bein im Grab und hat einem mit dem Stuhl den Kopf eingeschlagen.«
    »Weißt du, ob er 1942 oder 43 eine Zeitlang im Gefängnis saß?«
    »Allerdings. Schlägerei und Körperverletzung. Von März 1942 bis zum einundzwanzigsten April 1943 war er in Palermo, im Ucciardone-Gefängnis.«
    Die Neuigkeiten, die Fazio ihm mitgeteilt hatte, ließen Montalbano den Pfefferkäse, der von Haus aus schon nicht von schlechten Eltern war, noch viel besser schmecken.

Einundzwanzig
    Galluzzos Schwager eröffnete sein Telegiornale mit der Nachricht von einem brutalen Attentat am Stadtrand von Catania, das eindeutig die Handschrift der Mafia trage. Ein in der ganzen Stadt bekannter und geschätzter Händler, ein gewisser Corrado Brancato, der ein großes Lagerhaus besessen und Supermärkte beliefert hatte, habe sich einen freien Nachmittag in seiner kleinen Villa außerhalb der Stadt gönnen wollen. Als er den Schlüssel ins Schloß gesteckt habe, sei die Tür praktisch ins Leere aufgegangen; eine gewaltige Explosion, hervorgerufen durch einen ausgeklügelten Mechanismus, der das Öffnen der Tür mit einer Sprengladung verband, habe die Villa und den Händler nebst Gattin, Signora Tagliafico Giuseppa, buchstäblich in Stücke gerissen. Die Ermittlungen, fügte der Journalist hinzu, erwiesen sich als schwierig, weil Brancato unbescholten und in keiner Weise in Angelegenheiten der Mafia verwickelt gewesen sei.
    Montalbano schaltete den Fernseher aus und pfiff Schuberts Achte, die Unvollendete. Sie gelang ihm ausgezeichnet, er schaffte alle Passagen.
    Er wählte Mimì Augellos

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