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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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die gleiche Weise und wies mit dem Kopf auf die Maschinenpistole, die er in den Händen hielt.
    Der erste Satz des Commissario nach vorn war mindestens wie aus dem Handbuch, wenn nicht sogar aus einem Lehrwerk: ein entschiedenes und ausbalanciertes Abheben vom Boden – eines Hochsprungsportlers würdig –, ein luftigleichtes Schweben, eine saubere und gekonnt vollendete Landung, die einen Tänzer entzückt hätte. Galluzzo und Germanà, die ihn von verschiedenen Stellen aus beobachteten, beglückwünschten sich beide zu ihrem sportlichen Chef. Der zweite Satz begann gemessener als der erste, doch als Montalbano aufrecht in der Luft stand, klappte irgendwas nicht, und er neigte sich plötzlich wie der schiefe Turm von Pisa zur Seite, so daß die Landung eine echte Lachnummer wurde. Erst schwankte er und breitete auf der Suche nach einem nicht vorhandenen Halt die Arme aus, dann plumpste er auf die Seite. Galluzzo wollte ihm instinktiv zu Hilfe kommen, behe rrschte sich aber gerade noch und drückte sich wieder gegen die Mauer. Auch Germanà schnellte hoch, legte sich aber sofort wieder hin. Gott sei Dank war die ganze Sache nur inszeniert, dachte der Commissario, sonst hätte Tano sie in diesem Augenblick wie Kegel umschießen können. Montalbano stieß die herzhaftesten Flüche seines umfassenden Repertoires aus und suchte, auf allen vieren krabbelnd, seine Pistole, die ihm bei dem Sturz aus der Hand gefallen war.
    Endlich sah er sie unter einem Strauch wilder Melonen, aber als er mit seinem Arm hineinlangte, um sie an sich zu nehmen, platzten die Früchte auf, und die kleinen Kerne spritzten ihm ins Gesicht. Frustriert und verärgert gestand sich der Commissario ein, daß er vom Gangsterhelden zu einem billigen Slapstickdarsteller abgestiegen war. Er hatte keine Lust mehr, noch weiter den Athleten oder Tänzer zu spielen, also legte er die wenigen Meter, die ihn vom Haus trennten, mit schnellen Schritten in nur leicht gebückter Haltung zurück.
    Montalbano und Galluzzo blickten sich an und verständigten sich wortlos. Sie stellten sich drei Schritte vor der Haustür auf, die nicht sehr stabil aussah, holten tief Luft und warfen sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Die Tür, kaum dicker als Papier, hätte wahrscheinlich schon bei einem Schlag mit der Hand nachgegeben, und so flogen die beiden mit Schwung ins Hausinnere. Der Commissario schaffte es erstaunlicherweise zu bremsen, doch Galluzzo hatte einen solchen Schwung, daß er durch das ganze Zimmer sauste und mit dem Gesicht gegen die Wand knallte, wobei er sich die Nase aufschlug und halb im Blut erstickte, das in Strömen lief. Im schwachen Licht der Petroleumlampe, die Tano angelassen hatte, hatte der Commissario Gelegenheit, die schauspielerischen Fähigkeiten des Grecu zu bewundern, der tat, als sei er im Schlaf überrascht worden, fluchend aufsprang und in Richtung seiner Kalaschnikow stürzte, die jetzt am Tisch, also nicht mehr neben dem Feldbett lehnte. Montalbano war bereit, seine Chargenrolle zu spielen, wie es im Theater heißt.
    »Stehenbleiben! Im Namen des Gesetzes, stehenbleiben, oder ich schieße!« schrie er, so laut er konnte, und schoß viermal an die Decke. Tano blieb reglos stehen und hob die Arme. Galluzzo, der fürchtete, daß sich im oberen Zimmer jemand versteckte, gab eine Salve auf die Holztreppe ab. Als Fazio und Gallo draußen die Schüsse hörten, feuerten sie zur Abschreckung in Richtung Fenster. Im Haus waren alle schon ganz betäubt von dem Krach, als Germanà angerannt kam und noch eins draufsetzte: »Stehenbleiben, oder ich schieße!«
    Er hatte seine Drohung noch nicht ganz ausgesprochen, da schoben Fazio und Gallo ihn auch schon mit festem Griff zwischen Montalbano und Galluzzo, der seine Maschinenpistole abgelegt und ein Taschentuch aus der Hosentasche gezogen hatte, mit dem er versuchte, sich die Nase zuzudrücken; sein Hemd, seine Krawatte, seine Jacke – alles war voller Blut. Gallo erschrak, als er ihn so sah.
    »Hat er auf dich geschossen? Hat er auf dich geschossen, dieser Scheißkerl?« zischte er wütend und wandte sich Tano zu, der immer noch mit Engelsgeduld und erhobenen Händen darauf wartete, daß die Ordnungshüter Ordnung in das Chaos brachten, das sie angerichtet hatten.
    »Nein, er hat nicht auf mich geschossen. Ich bin gegen die Wand geknallt«, brachte Galluzzo kläglich hervor. Tano sah niemanden an, sondern blickte konzentriert auf seine Schuhspitzen.
    Jetzt muß er gleich lachen, dachte

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