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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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verschnürt, so daß von der Ladung nichts zu sehen war.
    »Heute morgen, ganz früh«, fuhr er fort, »als ich aufgemacht hab', da war der Laster schon da. Jetzt sind vier Stunden vergangen, und es ist immer noch niemand gekommen, um ihn zu holen.«
    »Hast du nachgeschaut, ob in der Kabine jemand schläft?«
    »Ja, da ist keiner. Und noch was ist komisch, der Schlüssel steckt, der erstbeste, der vorbeikommt, steigt ein und fort ist er.«
    »Laß mal sehen«, sagte Montalbano, plötzlich sehr interessiert.

Vier
    Klein, Mäuseschwanzbärtchen, unangenehmes Lächeln, Goldrandbrille, braune Schuhe, braune Strümpfe, brauner Anzug, braunes Hemd, braune Krawatte, alles in allem ein brauner Alptraum – Carmelo Ingrassia, der Besitzer des Supermarktes, zupfte mit den Fingern an der Bügelfalte seines rechten Hosenbeins, das er über das linke geschlagen hatte, und wiederholte zum drittenmal seine knappe Interpretation der Ereignisse.
    »Es war ein Spaß, Commissario, jemand wollte mir einen dummen Streich spielen.«
    Montalbano starrte gedankenversunken auf den Kugelschreiber, den er in der Hand hielt, konzentrierte sich auf die Kappe, zog sie ab, inspizierte sie von innen und von außen, als hätte er noch nie so ein Ding gesehen, blies in die Kappe hinein, um sie von unsichtbaren Staubkörnchen zu säubern, sah sie an, war noch nicht zufrieden, blies wieder hinein, legte sie auf den Schreibtisch, schraubte die metallene Spitze ab, dachte eine Weile über sie nach, legte sie neben die Kappe, betrachtete aufmerksam das Mittelstück, das er in der Hand hielt, legte es neben die beiden anderen Teile und seufzte tief. Auf diese Weise war es ihm gelungen, sich zu beruhigen, den Impuls zu beherrschen, der ihn einen Augenblick lang fast überwältigt hätte, nämlich aufzustehen, sich vor Ingrassia hinzustellen, ihm in die Fresse zu hauen und dann zu fragen: »Seien Sie ehrlich: War das Ihrer Meinung nach ein Spaß, oder habe ich es ernst gemeint?«
    Tortorella, der dieser Begegnung beiwohnte und wußte, wie sein Chef reagieren konnte, entspannte sich sichtlich. »Ich verstehe nicht recht«, sagte Montalbano, der sich wieder völlig im Griff hatte.
    »Was gibt's da zu verstehen, Commissario? Ist doch alles sonnenklar. Die ganze gestohlene Ware war in dem Laster, der wieder aufgetaucht ist, es hat nichts gefehlt, kein Zahnstocher und kein Lolli. Wenn sie also nichts stehlen wollten, dann war es eben ein Spaß, ein dummer Streich.«
    »Ich bin ein bißchen begriffsstutzig, Sie müssen Geduld mit mir haben, Signor Ingrassia. Also, vor acht Tagen eignen sich auf einem Parkplatz in Catania, also auf der uns genau entgegengesetzten Seite der Insel, zwei Personen einen Lastwagen mit Anhänger der Firma Sferlazza an. Zu der Zeit ist der Lastwagen leer. Sieben Tage lang halten sie diesen Lastwagen versteckt, irgendwo zwischen Catania und Vigàta, denn er wurde nirgends gesehen. Logischerweise wurde dieser Lastwagen also nur deshalb gestohlen und versteckt, um ihn im richtigen Augenblick rauszuholen und Ihnen einen Streich zu spielen. Und dann taucht der Laster gestern nacht wieder auf und hält gegen eins, als die Straßen praktisch leer sind, vor Ihrem Supermarkt. Der Nachtwächter denkt, es handelt sich um eine Warenlieferung, auch wenn die Uhrzeit ein bißchen merkwürdig ist. Wir wissen nicht genau, was passiert ist, der Nachtwächter ist nämlich noch nicht ansprechbar, sicher ist nur, daß sie ihn außer Gefecht setzen, ihm die Schlüssel abnehmen und reingehen. Einer der Diebe zieht den Nachtwächter aus und sich selber die Uniform an – das ist allerdings genial. Ebenfalls genial ist, daß die anderen die Lichter einschalten und hemmungslos drauflosarbeiten, ohne Vorsichtsmaßnahmen, sozusagen am hellichten Tag, wenn es nicht Nacht wäre. Ganz schön ausgefuchst, kein Zweifel. Denn ein Fremder, der vorbeikommt und einen Nachtwächter in Uniform sieht, wie er ein paar Leute beim Beladen eines Lasters beaufsichtigt, würde nicht im Traum drauf kommen, daß es sich um einen Diebstahl handeln könnte. So hat mein Kollege Augello die Geschichte rekonstruiert, und Cavaliere Misuraca, der auf dem Nachhauseweg war, bestätigt es.«
    Ingrassia, der immer mehr das Interesse zu verlieren schien, je länger der Commissario redete, sprang, wie von der Tarantel gestochen, auf.
    »Misuraca?!«
    »Ja, der, der beim Einwohnermeldeamt gearbeitet hat.«
    »Aber der ist Faschist!«
    »Ich wüßte nicht, was die politische Überzeugung des

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