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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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und Ihr Mann einen Neffen haben?«
    »Weil wir keinen haben.«
    »Wir fahren noch mal in Lapecoras Büro zurück«, sagte Montalbano, als sie schon fast beim Kommissariat waren. Galluzzo traute sich nicht zu fragen, warum und weshalb. Im Bad neben dem dunkelgrünen Zimmer steckte der Commissario seine Nase in ein Handtuch, atmete tief ein und kramte dann in dem Schränkchen neben dem Waschbecken herum. Er fand eine Flasche Volupté und reichte sie Galluzzo. »Parfümier dich.«
    »Was soll ich mir parfümieren?«
    »Den Hintern«, lautete die unvermeidliche Antwort. Galluzzo tat sich etwas Volupté auf die Wange. Montalbano hielt seine Nase hin und schnupperte. Es paßte, das war der Geruch nach der Farbe von verbranntem Stroh, den er im Arbeitszimmer in Lapecoras Wohnung wahrgenommen hatte. Er wollte ganz sichergehen und schnupperte noch mal. Galluzzo lachte.
    »Dottore, wenn uns hier jemand sähe… wer weiß, was der sich denken würde.«
    Der Commissario gab keine Antwort und ging ans Telefon.
    »Pronto, Signora? Bitte entschuldigen Sie, daß ich Sie noch mal störe. Benutzte Ihr Mann irgendein Parfüm? Nein? Danke.«
    Im Kommissariat betrat Galluzzo Montalbanos Büro. »Lapecoras Beretta wurde letztes Jahr am achten Dezember angemeldet. Weil er keinen Waffenschein hatte, mußte er sie immer zu Hause lassen.«
    In der Zeit, als er sich entschloß, eine Waffe zu kaufen, muß er vor irgendwas Angst gehabt haben, dachte der Commissario.
    »Was machen wir mit der Pistole?«
    »Die behalten wir hier. Gallo, da hast du den Schlüssel zu Lapecoras Büro. Geh morgen ganz früh hin und warte dort. Schau, daß dich niemand sieht. Wenn die Tunesierin nicht weiß, was passiert ist, dann kommt sie morgen wie üblich, weil Freitag ist.« Galluzzo verzog das Gesicht. »Das kann ja wohl nicht sein, daß sie nichts weiß.«
    »Warum? Wer hätte es ihr denn sagen sollen?«
    Der Commissario hatte das Gefühl, daß Galluzzo schnell einen Rückzieher machen wollte.
    »Sie wissen doch, wie das ist, eine undichte Stelle gibt's immer…«
    »Deinem Schwager, dem Journalisten, hast du nicht zufällig was erzählt? Wenn du das getan hast…«
    »Commissario, ich schwör's. Ich hab' nichts gesagt.« Montalbano glaubte ihm. Galluzzo war kein Lügner. »Wie auch immer, du gehst auf jeden Fall in Lapecoras Büro.«
    »Montalbano? Ich bin's, Jacomuzzi. Ich wollte dich nur über die Ergebnisse der Analysen in Kenntnis setzen.«
    » Oddio, Jacomú, warte einen Augenblick, mein Herz klopft wie verrückt. Dio, wie aufregend! So, jetzt bin ich ein bißchen ruhiger. Also, setz mich in Kenntnis, wie du in deinem unvergleichlichen Bürokratisch sagst.«
    »Erstens bist du ein unheilbarer Vollidiot, zweitens war der Zigarettenstummel der ganz normale Stummel einer Nazionale ohne Filter, im Staub vom Boden des Fahrstuhls war nichts Ungewöhnliches zu finden, und was das Holzstückchen betrifft…«
    »… war es nur ein Streichholz.«
    »Genau.«
    »Mir stockt der Atem, ich krieg' einen Herzinfarkt! Ihr habt mir den Mörder geliefert!«
    »Leck mich am Arsch, Montalba!«
    »Dann hör ich dir doch lieber zu. Was hatte er in der Tasche?«
    »Ein Taschentuch und einen Schlüsselbund.«
    »Und was weißt du über das Messer?«
    »Ein abgenutztes Küchenmesser. Zwischen Klinge und Griff steckte eine Fischschuppe.«
    »Ist das alles? War es die Schuppe einer Meerbarbe oder eines Kabeljaus? Bitte ermittle weiter, laß mich nicht so furchtbar im ungewissen.«
    »Was hast du eigentlich?«
    »Jacomú, versuch doch mal, dein Hirn in Gang zu setzen. Stell dir vor, wir wären in der Sahara und du würdest mir erzählen, an einem Messer, mit dem ein Tourist ermordet wurde, wäre eine Fischschuppe, dann könnte - ich sage könnte - die Sache wichtig sein. Aber was, zum Teufel, hat das in einer Stadt wie Vigàta zu bedeuten, wo von zwanzigtausend Einwohnern neunzehntausendneunhundertsiebzig Fisch essen?«
    »Und warum essen die restlichen dreißig keinen?« fragte Jacomuzzi beeindruckt und neugierig. »Weil sie noch gestillt werden.«
    »Pronto? Hier ist Montalbano. Können Sie mich bitte mit Dottor Pasquano verbinden?«
    »Bleiben Sie am Apparat.«
    Er konnte gerade noch den Anfang von E te lo vojo dì / che sò stato io… vor sich hin trällern.
    »Pronto, Commissario? Der Dottore läßt sich entschuldigen, aber er obduziert im Moment die beiden incaprettati aus Costabianca. Ich soll Ihnen ausrichten, daß der Tote, den Sie meinen, vor Gesundheit strotzte und

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