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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Commissario.
    In der Nummer vom dreißigsten Juli fehlten zwei Seiten, ebenso in der vom ersten September.
    Die drei anonymen Briefe waren offensichtlich hier im Büro angefertigt worden.
    »Bitte entschuldige mich einen Augenblick«, sagte Montalbano wohlerzogen. Galluzzo hörte ihn im Klo singen.

Fünf
    »Signor Questore? Hier ist Montalbano. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich kann morgen abend nicht zu Ihnen zum Essen kommen.«
    »Tut Ihnen leid, daß wir uns nicht sehen können, oder ist es die pasta al nero di seppia?»
    »Beides.«
    »Wenn es um eine berufliche Verpflichtung geht, kann ich nicht…«
    »Es ist nichts Berufliches… Es ist nur so, daß für vierundzwanzig Stunden meine… meine…« Verlobte? Das klang so antiquiert. Freundin? In dem Alter, in dem sie beide waren? »Frau?« schlug der Questore vor. »Genau.«
    »Signorina Livia Burlando muß Sie sehr gern haben, wenn sie eine so lange und anstrengende Reise auf sich nimmt.«
    Er hatte seinem Chef nie etwas von Livia erzählt, offiziell konnte er von ihrer Existenz gar nichts wissen. Nicht mal, als Montalbano im Krankenhaus gelegen hatte, nachdem er bei einer Schießerei verletzt worden war, waren sich die beiden begegnet.
    »Wir würden sie gern kennenlernen«, sagte der Questore, »meine Frau würde sich sehr freuen. Bringen Sie sie morgen abend einfach mit.« Das Festmahl am Samstag war gerettet.
    »Spreche ich mit Signor Commissario? Mit ihm persönlich?«
    »Ja, Signora, ich bin dran.«
    »Ich wollte Ihnen etwas bezüglich des Signore sagen, der gestern früh umgebracht wurde.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Eigentlich nicht. Ich habe nie mit ihm gesprochen. Sogar seinen Namen habe ich erst gestern abend in den Nachrichten erfahren.«
    »Signora, ist das, was Sie mir zu sagen haben, wirklich wichtig?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut. Kommen Sie heute nachmittag gegen fünf zu mir ins Büro.«
    »Ich kann nicht.«
    »Dann eben morgen.«
    »Auch morgen nicht. Ich bin gelähmt.«
    »Ich verstehe. Ich komme zu Ihnen, auch sofort.«
    »Ich bin immer zu Hause.«
    »Wo wohnen Sie, Signora?«
    »Salita Granet 23. Ich heiße Clementina Vasile Cozzo.«
    Auf dem Weg zu der Verabredung hörte er, wie jemand nach ihm rief. Es war Maggiore Marniti, der mit einem jüngeren Offizier an einem Tischchen vor dem Café Albanese saß.
    »Ich möchte Ihnen Tenente Piovesan vorstellen, den Kapitän des Patrouillenboots Fulmine, das…«
    »Montalbano, freut mich«, sagte der Commissario. Aber er freute sich keineswegs. Die Geschichte mit dem Fischkutter war er losgeworden, warum zogen sie ihn nun doch wieder hinein?
    »Trinken Sie einen Kaffee mit uns.«
    »Ich habe wirklich zu tun.«
    »Nur fünf Minuten.«
    »Na gut, aber ohne Kaffee.«
    Er setzte sich.
    »Bitte, sprechen Sie«, sagte Marniti zu Piovesan. »Per me, no xe vero gnente.«
    »Was, meinen Sie, stimmt hinten und vorn nicht?«
    »Mir stößt die Geschichte mit dem Fischkutter ganz schön auf. Wir haben um ein Uhr nachts Mayday von der Santopadre empfangen, sie gab uns ihre Position durch und teilte uns mit, sie werde von dem Patrouillenboot Rameh verfolgt.«
    »Welche Position war es?« erkundigte sich der Commissario zu seinem eigenen Bedauern. »Kurz außerhalb unserer Hoheitsgewässer.«
    »Und Sie sind sofort losgefahren.«
    »Eigentlich hätte das Patrouillenboot Lampo hinfahren müssen, das war am nächsten dran.«
    »Und warum ist die Lampo nicht gefahren?«
    »Weil eine Stunde zuvor ein Fischerboot, bei dem durch ein Leck Wasser eindrang, einen Notruf abgesetzt hatte. Der Lampo ist noch die Tuono hinterhergefahren, und deshalb war ein weites Gebiet auf dem Meer unbewacht.« Fulmine, Lampo, Tuono - Blitzschlag, Blitz und Donner: ziemlich mies, das Wetter bei der Marine, dachte Montalbano. Aber er sagte:
    »Und natürlich war weit und breit kein Fischerboot in Seenot zu sehen.«
    »Natürlich nicht. Und auch ich, als ich dann an Ort und Stelle war, fand weder eine Spur von der Santopadre noch von der Rameh, die übrigens in dieser Nacht sicher nicht auf Patrouille war. Ich weiß nicht recht, aber die Sache stinkt.«
    »Wonach?« fragte Montalbano. »Nach Schmuggel.«
    Der Commissario erhob sich, breitete die Arme aus und zog die Schultern hoch.
    »Was soll man da machen? Trapani und Mazàra haben die Ermittlungen übernommen.« Montalbano konnte eben gut schauspielern.
    »Commissario! Dottore Montalbano!« Jetzt rief ihn schon wieder jemand. Wie groß waren seine Chancen wohl, noch vor Mitternacht

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