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Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Titel: Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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riss sich zusammen und erstand nur einen kleinen Laib Ziegen­käse. Als er von dem Platz vor dem Lokal wieder in die Straße einbiegen wollte, stellte er fest, dass dies kein leich­tes Unterfangen war, die Schlange der Lastwagen und Autos war dicht und bot keinen Durchschlupf. Nach fünf Minuten Warten erwischte er eine Lücke und reihte sich ein. Während der Fahrt hatte er ständig einen embryona­len Gedanken, der einfach keine Gestalt annahm, und das ärgerte ihn. So kam es, dass er sich unversehens in Vigàta wiederfand.
    Und nun? Sollte er sich noch mal auf den Weg nach Montelusa machen und verspätet in der Questura erscheinen? Jetzt war sowieso schon alles egal, da konnte er auch nach Marinella heimfahren, sich duschen und in Schale werfen und sich dann, frisch, sauber und mit klarem Kopf, dem Questore stellen. Und während er unter der Dusche stand, kristallisierte sich ein Gedanke heraus. Eine halbe Stunde später hielt er vor dem Kommissariat, stieg aus und ging hinein. Kaum war er drin, betäubte ihn Catarellas Geschrei, aber es war weniger Geschrei als ein Mittelding zwischen Gekläff und Gewieher.
    »Aaaaahhh Dottori Dottori! Ccà è? E ccà, Dottori?«
    »Ja, Catare, ich bin da. Was ist los?«
    »Der Signori und Quistori plärrt wie ein Klageweib, Dot­tori! Fünfmal hat er schon angerufen! Der ist so was von stinksauer!«
    »Sag ihm, er soll sich beruhigen.«
    »Dottori, ich tat mich nie trauen, so mit dem Signori und Quistori zu reden! Das war ganz furchtbar ungezogen! Was soll ich ihm sagen, wenn er noch mal anruft?«
    »Dass ich nicht da bin.«
    »Nzama, Signuri, nie und nimmer! Ich kann doch den Sig­nori und Quistori nicht einfach anlügen!«
    »Dann stell ihn zu Dottor Augello durch.« Er öffnete die Tür zu Mimìs Zimmer. »Was wollte der Questore?«
    »Ich weiß es nicht, ich war noch nicht dort.«
    » Oh Madunnuzza santa! Und wer darf sich das jetzt an­hören?«
    »Du hörst dir das an. Du rufst ihn an und erzählst ihm, ich sei auf dem Weg zu ihm vor lauter Eile wegen überhöh­ter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen. Nichts Schlimmes, eine kleine Platzwunde an der Stirn. Sag ihm, wenn es mir wieder besser geht, werde ich am Nachmit­tag meiner Pflicht nachkommen. Laber ihn zu. Und dann kommst du zu mir.«
    Er ging in sein Büro, und sogleich kam Fazio hinter ihm hergelaufen.
    »Ich wollte Ihnen sagen, dass wir eine Enkelin von Geome­tra Garzullo gefunden haben.«
    »Gut. Wie habt ihr das gemacht?«
    »Wir haben gar nichts gemacht, Dottore. Sie ist von sich aus gekommen. Sie war in Sorge, weil sie heute früh zu ihm wollte und er nicht zu Hause war. Sie hat gewartet, dann hat sie beschlossen, hierher zu kommen. Ich musste ihr die dreifache Hiobsbotschaft mitteilen.«
    »Wieso dreifach?«
    »Dottore mio, erstens: Sie wusste nicht, dass ihr Großvater durch Ragioniere Gargano seine ganzen Ersparnisse ver­loren hatte. Zweitens: Sie wusste nicht, dass ihr Großvater einen Auftritt wie in einem Gangsterfilm hingelegt hat. Drittens: Sie wusste nicht, dass ihr Großvater gestorben ist.«
    »Wie hat das arme Mädchen reagiert?«
    »Schlecht, vor allem, als sie hörte, dass der Großvater um das Geld betrogen wurde, das er gespart hatte und das sie erben sollte.«
    Fazio ging hinaus, und herein kam Augello, der sich mit einem Taschentuch über den Hals wischte. »Der Questore hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht! Am Ende hat er gesagt, ich soll dir sagen, wenn du nicht gerade im Sterben liegst, erwartet er dich am Nachmittag.«
    »Mimì, setz dich und erzähl mir die Geschichte von Ragio­niere Gargano.«
    »Jetzt?«
    »Jetzt. Was ist, hast du's eilig?«
    »Nein, aber es ist eine verworrene Geschichte.«
    »Dann mach sie mir ganz einfach.«
    »Also gut. Ich kann sie dir allerdings nur halb erzählen, weil wir uns auf Anweisung des Questore nur damit be­fasst haben, soweit wir zuständig waren, zum Großteil hat Dottor Guarnotta die Ermittlungen übernommen, der Spezialist für Betrug.«
    Sie sahen sich an und mussten einfach lauthals loslachen, denn es war allgemein bekannt, dass Amelio Guarnotta sich zwei Jahre zuvor einen Haufen Aktien einer Gesell­schaft hatte aufschwatzen lassen, die das Kolosseum nach seiner Privatisierung in eine Luxuswohnanlage umwan­deln sollte.
    »Also. Emanuele Gargano ist im Februar 1960 in Fiacca geboren und hat sein Buchhalterdiplom in Mailand ge­macht.«
    »Wieso ausgerechnet in Mailand? War seine Familie da hingezogen?«
    »Nein, seine Familie

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