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Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde

Titel: Commissario Montalbano 06 - Der Kavalier der späten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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irgendeiner einsamen Insel Poly­nesiens Edelnutten, Barkeeper, Geschäftsführer von Casi­nos und Verkäufer von Luxusautos permanent glücklich machte.
    Mimi Augello kam mit einer Flasche Mineralwasser und ein paar Pappbechern zurück, sein Handy hatte er ans Ohr geklemmt.
    »Sissignore, sissignore, Augenblick bitte.« Er gab das Ding dem Commissario. »Für dich. Der Polizeipräsident.«
    Bih, che camurrìa, der nervte vielleicht! Man konnte nicht behaupten, dass die Beziehung zwischen Montalbano und Questore Bonetti-Alderighi von gegenseitiger Achtung und Sympathie getragen war.
    Ein Anruf des Polizeipräsidenten bedeutete, dass es ir­ gendeine unangenehme Angelegenheit zu besprechen gab. Und dazu hatte Montalbano im Augenblick keine Lust.
    »Ja bitte, Signor Questore?«
    »Kommen Sie sofort!«
    »Spätestens in einem Stündchen bin ich.«
    »Montalbano, Sie sind Sizilianer, aber wenigstens in der Schule werden Sie doch wohl Italienisch gelernt haben.
    Kennen Sie die Bedeutung des Adverbs - immediatamente - sofort    »Warten Sie kurz, ich hab's gleich. Ach ja. Es bedeutet >ohne räumlichen und zeitlichen Verzug<. C'inzertai, stimmt's, Signor Questore?«
    »Sehr witzig. In exakt einer Viertelstunde sind Sie hier in Montelusa.«
    Der Questore legte auf.
    »Mimi, ich muss gleich zum Questore. Nimm den Revol­ver des Geometra und bring ihn ins Kommissariat. Signo­rina Cosentino, ich will Ihnen einen Rat geben: Schließen Sie jetzt gleich das Büro, und gehen Sie nach Hause.«
    »Warum?«
    »Nun, bald wird die ganze Stadt über Signor Garzullos Anwandlungen Bescheid wissen. Und es ist nicht auszu­schließen, dass es ihm irgendein Schwachkopf nachtun will, und dann haben wir es womöglich mit jemand zu tun, der jünger und gefährlicher ist.«
    »Nein«, sagte Mariastella entschieden. »Ich verlasse diesen Platz nicht. Und gesetzt den Fall, dass der Ragioniere zu­rückkommt und niemand vorfindet?«
    »Das wäre ein herber Schlag!«, sagte Montalbano finster. »Und noch was: Haben Sie vor, Anzeige gegen Signor Garzullo zu erstatten?«
    »Keinesfalls.«
    »Besser so.«
    Auf der Straße nach Montelusa war viel Verkehr, folglich wurde Montalbanos schlechte Laune noch schlechter. Au­ßerdem litt er, denn von dem ganzen Sand juckte es ihn zwischen Socken und Haut, zwischen Hemdkragen und Hals. Etwa hundert Meter weiter, auf der linken Seite und damit in entgegengesetzter Richtung, lag »Il Ristoro del Camionista«, wo es einen erstklassigen Espresso gab. Fast auf Höhe des Lokals angekommen, blendete er auf und bog ab. Ein Riesenspektakel brach los, es wurde gebremst, gehupt, geschrien, geschimpft, geflucht. Wie durch ein Wunder gelangte er heil auf den Platz vor dem Lokal, er stieg aus und trat ein. Als Erstes sah er zwei Personen, die er sofort erkannte, obwohl sie praktisch mit dem Rücken zu ihm standen. Es waren Fazio und Galluzzo, die jeder ein Gläschen Cognac tranken, zumindest sah es so aus. So früh am Morgen Cognac? Er stellte sich zwischen die beiden und bestellte bei dem Barmann einen Espresso.
    Als sie seine Stimme hörten, wandten sich Fazio und Gal­luzzo überrascht zu ihm hin. »Prost«, sagte Montalbano.
    »Äh… wir wollten nur…«, fing Galluzzo an, sich zu recht­fertigen.
    »Wir waren ganz schön fertig«, sagte Fazio.
    »Wir haben eine Stärkung gebraucht«, setzte Galluzzo noch hinzu.
    »Fertig? Wieso das?«
    »Der arme Geometra Garzullo ist tot. Er hatte einen Herz­infarkt«, sagte Fazio. »Als wir am Krankenhaus ankamen, war er bewusstlos. Wir haben die Sanitäter geholt, und sie haben ihn gleich reingebracht. Wir haben noch das Auto abgestellt, dann sind wir reingegangen, und da haben sie uns gesagt, dass.«
    »Das war schlimm für uns«, sagte Galluzzo. »Das ist allerdings schlimm«, sagte Montalbano dazu. »Wisst ihr was, seht mal nach, ob er Verwandte hatte, und wenn nicht, dann findet ihr vielleicht irgendeinen guten Freund. Gebt mir Bescheid, wenn ich aus Montelusa zu­rück bin.«
    Fazio und Galluzzo verabschiedeten sich und gingen hin­aus. Montalbano trank in aller Ruhe seinen Espresso, dann fiel ihm ein, dass der »Ristoro« auch für seinen tumazzo caprino bekannt war; man wusste zwar nicht, wer diesen Ziegenkäse herstellte, aber er war eine Delikatesse. Es ge­lüstete ihn spontan danach, und so stellte er sich an jenen Abschnitt der Theke, wo außer tumazzo auch Salami, capocotte und sosizze auslagen. Der Commissario war ver­sucht, einen Großeinkauf zu machen, aber er

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