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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hätte er zwar mit befriedigender Note einen Aufsatz über Schmetterlinge schreiben können, aber nicht eine Zeile mehr im Ermittlungsbericht. Das Telefongespräch war ebenso lang wie sinnlos gewesen. Er hatte versucht herauszufinden, ob die Zeichnung dieses besonderen Schmetterlings irgendeine Bedeutung haben konnte, doch die Antwort war negativ. Vielleicht hatte das Mädchen diesen Schmetterling ja rein zufällig ausgewählt, als es einen Katalog mit Motiven durchblätterte. Nachdem er eine Stunde rauchend und ein paar Booten nachschauend auf der Veranda verbracht hatte und ihm klar wurde, dass Livia ihn nicht angerufen hatte, ging er schlafen.
    Bevor er einschlief, durchzuckte ihn plötzlich ein schmerzlicher Gedanke.
    Die Liebe zwischen ihm und Livia glich aufs Haar genau dem Flug einer Sphinx.
    Zu Anfang und über viele Jahre hinweg hatte sie geradeaus, zielsicher, entschlossen den gesamten Ozean überflogen. Dann war dieser stolze, geradlinige Flug irgendwann in viele Teilstrecken zerbrochen. Mehr noch, wie hatte Leontini das genannt? Er war unsicher geworden, verworren. Dieser Gedanke setzte sich in Montalbano fest und bereitete ihm eine schlechte Nacht.

Vier
    Auf dem Parkplatz des Kommissariats kam er neben einem Ferrari zu stehen. Wem der wohl gehörte? Mit Sicherheit einem ausgemachten Blödmann, wie auch immer der Name des Besitzers auf dem Fahrzeugschein lauten mochte. Denn nur ein ausgemachter Blödmann fuhr mit so einem Wagen in der Stadt spazieren. Und dann gab es da ja auch noch eine weitere Kategorie von Trotteln, nahe Verwandte der ausgemachten Blödmänner mit Ferrari, nämlich diejenigen, die, um auf dem Markt einzukaufen, ihren Landrover mit Allradantrieb nahmen, mit vierzehn Scheinwerfern und Scheinwerferchen, Schaufel und Pickhacke, Notleiter, Kompass und Scheibenwischern, die sogar sandsturmtauglich waren. Und was war mit den zuletzt auf der Bildfläche erschienenen Schwachsinnigen, denen mit den suvs?
    »Ah, Dottori!«, rief Catarella. »Da ist einer, der seit neun Uhr auf Sie wartet, weil er mit Ihnen persönlich selber sprechen will.«
    »Hatte er denn einen Termin?«
    »Keineswegs. Aber er sagt, es ist wichtig. Er heißt…« Er unterbrach sich und sah auf einen Zettel. »Hier hat er's mir aufgeschrieben. Er heißt Ignoto, Unbekannt.«
    War das möglich? Wie der unbekannte Soldat?
    »Bist du sicher, dass er so heißt, Catare?«
    »Meine Hand leg ich dafür ins Feuer, Dottori. Und dann sind da noch zwei Anrufe gewesen von zwei Personen, die suchten…«
    »Das erzählst du mir später.«
    Natürlich hatte der Vierzigjährige, der davorstellig wurde, einen Namen, der gewissermaßen das Gegenteil von dem bedeutete, was Catarella aufgeschrieben und gesagt hatte: Di Noto, Francesco. Armani-Anzug, Marken-Mokassins, ohne Socken getragen, Rolex, Armband und ein goldenes Kruzifix, das aus seinem offenen Hemd hervorlugte, halb erstickt von einem Urwald aufrecht wuchernder schwarzer Brustbehaarung.
    Mit Sicherheit war das der ausgemachte Blödmann, der mit dem Ferrari spazieren fuhr. Dafür wollte er eine Bestätigung haben.
    »Ich gratuliere Ihnen zu dem schönen Wagen.«
    »Danke. Das ist 'n 360er Modena. Ich hab auch noch 'n Porsche Carrera.«
    Zweifacher Blödmann mit 'nem Sprung in der Schüssel. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen dienen.«
    Zweifacher Blödmann mit 'nem Sprung in der Schüssel und dann auch noch eingebildet. »Ach ja? Na, dann lassen Sie mal hören.«
    »Vorgestern bin ich von einem einmonatigen Kuba-Aufenthalt zurückgekehrt. Ich fliege oft nach Kuba.«
    »Um Urlaub zu machen oder weil Sie Kommunist sind?« Zuerst musterte der andere ihn verdutzt, dann fing er an zu lachen.
    »Hab ich was Komisches gesagt?«
    »Ich Kommunist? Mit einem Ferrari, einem Porsche … Trauen Sie mir das zu?«
    »Ich traue Ihnen das durchaus zu, Signor Di Noto. Und wie ich Ihnen das zutraue! Eben weil Sie zwei Autos dieser Klasse haben, Armani und eine Rolex tragen … Aber lassen wir das besser. Dann fliegen Sie also nach Kuba, weil Sie kulturell interessiert sind?« Er provozierte Di Noto absichtlich, aber der merkte das nicht einmal.
    »Ich fliege nach Kuba, weil ich da drei feste Freundinnen habe.«
    »Drei?! Gleichzeitig?!«
    »Ja. Aber natürlich wissen sie nichts voneinander.«
    »Natürlich. Jetzt befriedigen Sie doch mal meine Neugier, die kein bisschen berufsbedingt ist: Wie viele Freundinnen haben Sie hier?« Di Noto lachte.
    »Hier hab ich meine Frau und einen

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