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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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da hat einer…«
    Montalbano legte auf.
    »Signor Graceffa? Hier ist Montalbano.«
    «Commissario, ja, wussten Sie, dass ich Sie auch gerade anrufen wollte?«
    »Was wollten Sie mir denn sagen?«
    »Dass mir der Ort wieder eingefallen ist, aus dem Katia stammte. Schickowo, meine ich, heißt er.«
    »Könnte es nicht Schelkowo sein?«
    »Ja, genau, das ist er!«
    »Signor Graceffa, ich rufe wegen etwas anderem an.«
    »Sprechen Sie nur.«
    »Nachdem Katia gegangen war, haben Sie da Gelegenheit gehabt nachzuschauen, ob sie irgendetwas aus Ihrer Wohnung mitgenommen hat?«
    »Was sollte sie denn mitgenommen haben?«
    »Nun ja, ich weiß nicht, Silberbesteck, irgendetwas, das Ihrer Frau gehört hat…«
    «Commissario, die kleine Katia war ein ehrliches Mädchen!«
    »Einverstanden, aber haben Sie kontrolliert, ob etwas fehlt?«
    »Ich habe das nicht kontrolliert, aber…«
    »Ja?«
    »Ist 'ne heikle Sache.«
    »Sie wissen doch, ich schweige wie ein Grab.«
    »Sind Sie allein in Ihrem Büro? Kann mich jemand hören?«
    »Ganz allein, sprechen Sie ruhig.«
    »Also … Kurz und gut… In der bewussten Nacht, von der ich Ihnen erzählt habe … als ich zu Katia ging, um … Erinnern Sie sich?«
    »Voll und ganz.«
    »Also … da habe ich der Kleinen gesagt, ich würde ihr die Ohrringe meiner Frau schenken, wenn … Ich hab sie ihr auch gezeigt … Sie sind wunderschön … Aber sie blieb stur … Nein und wieder nein … Hab ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Absolut.«
    Der Kavalier der alten Schule war bereit gewesen, dem Mädchen sogar die Ohrringe seiner Frau zu schenken, Erinnerungsstücke an die Verstorbene, wenn sie eingewilligt hätte.
    »Haben Sie später Gelegenheit gehabt nachzusehen, ob diese Ohrringe …«
    »Also … gerade vorgestern habe ich diese Ohrringe zusammen mit einem Collier und zwei Armbändern meiner Nichte Cuncetta geschenkt, daher…«
    »Ich danke Ihnen, Signor Graceffa.«
    »Erzählst du uns mal, was hier vor sich geht?«, fragte Mimi.
    »Die Situation ist folgende: Signor Graceffa hat eine Altenpflegerin mit Namen Katia gehabt, die aus Schelkowo stammte und ein Schmetterlingstattoo direkt neben dem linken Schulterblatt hatte. Nebenbei bemerkt, ich habe diesbezüglich keinen Grund mehr, an Graceffas Beobachtung zu zweifeln. Meine Freundin Ingrid Sjoström, wie Curcuraci uns bestätigte, hatte ein Dienstmädchen, das Irina hieß und ebenfalls aus Schelkowo stammte, und diese Irina hatte genau das gleiche Tattoo. Nur dass sie eine Diebin war und Katia nicht. Allerdings trug Irina Kontaktlinsen und Katia hatte schwarze Haare. Daher kann die ermordete junge Frau weder Katia noch Irina sein, hat aber das gleiche Tattoo wie die anderen beiden. Was sagt ihr dazu?«
    »Dass drei völlig identische Tattoos, die sich alle an der gleichen Stelle befinden, kein Zufall sind«, sagte Augello.

Acht
    »Da bin ich ganz deiner Meinung«, sagte Montalbano. »Das kann kein bloßer Zufall sein. Vielleicht sind es Symbole für die Zugehörigkeit zu einer Vereinigung, eine Art Abzeichen.«
    »Zugehörigkeit zu welcher Vereinigung?«
    »Was weiß denn ich, Mimi! Zum Verein der Kuckucksuhren-Liebhaber, zum Club der Esserinnen von russischem Salat, zu einer Sekte der Fans irgendeines Rocksängers … Vergiss nicht, dass sie sehr jung sind und dass dieses Tattoo auch auf die Zeit zurückgehen kann, als sie das Gymnasium, oder was es stattdessen in Schelkowo gab, besuchten.«
    »Aber wieso ausgerechnet ein Schmetterling?«, fragte Augello.
    »Na ja, vielleicht weil das Tattoo eines Elefanten oder eines Rhinozerosses schlecht zu einem schönen Mädchen passt.« Stille trat ein.
    »Was machen wir also?«, fragte Mimi nach einer Weile. »Zunächst will ich heute Morgen etwas kontrollieren«, sagte Montalbano.
    »Kann ich mit meiner Tour durch die Möbelfabriken und Restauratorenwerkstätten anfangen?«, fragte Fazio seinerseits.
    »Ja, je eher, desto besser.«
    »Und ich?«, fragte Augello.
    »Das habe ich dir doch schon gesagt: Steck das Foto von Picarella ein und fahr so schnell wie möglich zum Questore, ich bitte dich darum. Wir sehen uns am Nachmittag um fünf. Ach ja, und schickt mir Catarella herein.« Während die beiden hinausgingen, schrieb Montalbano etwas auf ein Stück Papier. Catarella kam völlig außer Atem herein.
    »Zu Ihren Diensten, Dottori!«
    »Auf diesem Zettel findest du zwei Namen, Graceffa und Monsignor Pisicchio. Von Graceffa hab ich dir auch die Nummer aufgeschrieben. Du rufst ihn an und lässt

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