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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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regnete leicht, als er vor der Trattoria hielt. Frischen Fisch gab's noch nicht, doch Enzo brachte ihm als ersten Gang Pasta mit Pesto trapanese und als zweiten Gang Stockfisch auf Feinschmeckerart nach einem alten Rezept aus Messina.
    Alles in allem konnte Montalbano sich nicht beklagen, auch wenn er keine besondere Vorliebe für Stockfisch hegte.
    Es regnete immer noch leicht, als er die Trattoria verließ, und so fuhr er gleich zum Kommissariat. Aus dem Blatt, das Monsignor Pisicchio ihm gegeben hatte, ging hervor, dass Cavaliere Guglielmo Piro, der Erste auf der Liste, weil er der ausführende Part war, drei Telefonnummern hatte. Neben der ersten Nummer stand Whg., neben der zweiten Bü., neben der dritten nichts, weil es eine Handynummer war.
    Möglich, dass der Cavaliere zu dieser Zeit zu Hause war und ein wenig ruhte, nachdem er zu Mittag gegessen hatte. Montalbano wählte auf der Direktleitung die erste Nummer an.
    »Hallo? Spreche ich mit Piro? Ja? Hier spricht Commissario Montalbano. Ist Cavaliere Piro da?«
    »Du warte, ich rufe«, sagte die Stimme einer jungen Frau. Offensichtlich bediente der Cavaliere sich bei seinem eigenen Verein.
    »Hallo? Ich habe nicht verstanden, wer da spricht.«
    »Cavaliere, hier spricht Commissario Montalbano. Ich muss Sie dringend sehen.«
    »Wegen einer Wohnung?«
    Wovon redete der? Was hatten denn Wohnungen damit zu tun?
    »Nein, ich brauche von Ihnen ein paar Informationen über junge Russinnen, die…«
    »Verstehe. Da ich hauptberuflich Wohnungen verkaufe, habe ich gedacht… Wer hat Ihnen meine Nummer gegeben?«
    »Monsignor Pisicchio, der mir auch ein Blatt mit den Namen der Mitarbeiter Ihres Vereins ausgehändigt hat.« Es war ihm gelungen, ihn nicht Organisation zu nennen! »Ah. Dann können wir uns später in der Via Empedocle sehen.«
    »Einverstanden. Sagen Sie mir, um wie viel Uhr.«
    »Ist Ihnen sechs Uhr recht? Wenn Sie mich vorher sehen wollen, können Sie in mein Immobilienbüro kommen, das ist in der Via…«
    »Nein, Cavaliere, haben Sie vielen Dank, aber sechs Uhr passt mir gut.«
    Dann kamen ihm Zweifel. Was, wenn sie beim Guten Willen alle so verbohrt waren wie Monsignor Pisicchio? »Ich sage Ihnen jetzt schon mal, dass ich mich ein kleines bisschen verspäten könnte.«
    »Macht nichts. Ich warte auf Sie.«
    Der Erste, der um fünf Uhr auftauchte, war Mimi Augello.
    »Hast du den Questore getroffen?«
    »Du weißt, dass Signora Ciccina bereits mit ihm gesprochen hatte?«
    »Na, die wird sich schon um sieben in der Frühe da eingefunden haben. Also gut, was hat er dir gesagt?«
    »Dass wir die Entführung auf die leichte Schulter nehmen würden. Dass wir sofort davon ausgegangen seien, dass es sich um eine Inszenierung handeln würde, und deshalb keine ernsthaften Ermittlungen angestellt hätten. Dass da zu viel Leichtsinn im Spiel wäre. Dass er uns in keiner Weise in Schutz nehmen würde, wenn sich herausstellt, dass die Entführung echt war. Dass niemand uns ermächtigt zu glauben, Signora Ciccina könnte nicht recht haben. Dass es sich um einen Doppelgänger handeln könnte. Dass der Volksglaube, auf der Welt gebe es sieben haargenau gleiche Personen, durchaus nicht aus der Luft gegriffen sei. Dass…«
    »Das reicht. Die Schlussfolgerung?«
    »Kennst du Pontius Pilatus?« Fazio kam herein.
    »Hast du was Schönes für mich?«
    »Nein, Dottore, ich komme mit leeren Händen. Es geht einfach nicht richtig voran.«
    »Wieso?«
    »Weil ich nicht weiß, wonach ich fragen soll, was ich tun soll, wo ich nachsehen soll. Wie dem auch sei, ich habe bei den beiden Restauratoren und der Möbelfabrik hier in Vigàta angefangen.«
    »Dann erzähl mal.«
    »Die Möbelfabrik Jannuzzo ist vor einem Jahr pleitegegangen. Das Geschäft ist zwar noch geöffnet, um die noch vorhandenen Möbel zu verkaufen, doch die große Halle, wo sie hergestellt wurden, ist geschlossen. Da arbeitet keiner mehr. Ich habe mir die Türschlösser angesehen, die sind alle völlig verrostet. Ich kann Ihnen versichern, dass sie in den letzten Monaten nicht angefasst worden sind.«
    »Und die Restauratoren?«
    »Einer arbeitet in einer Werkstatt von vier mal vier Metern Grundfläche und ist nur dem Namen nach Restaurator. Er repariert Korbstühle, Kommoden, denen ein Fuß fehlt, so was eben. Die Sachen, die gerichtet werden müssen, stellt er auf den Bürgersteig und abends stapelt er sie drinnen auf. Der andere dagegen ist ein echter Restaurator. Ich habe mit ihm geredet, er heißt Filippo

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