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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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abgehauen.«
    »Also«, bemerkte Montalbano, »war ihre Flucht an Land bereits im Voraus geplant.«
    »Entschuldige«, sagte Fazio zu Galluzzo, »aber warum hast du sie denn nicht weiterverfolgt?«
    »Weil meine Pistole geklemmt hat«, antwortete Galluzzo. Er zog sie aus dem Halfter und reichte sie Fazio. »Die kannst du in die Waffenkammer zurückbringen. Und richte denen meinen herzlichen Dank aus. Wenn die Einbrecher gemerkt hätten, dass ich nicht mehr schießen konnte, würde ich jetzt nicht hier sitzen und euch erzählen, wie die Sache gelaufen ist.« Montalbano wollte auf die Veranda gehen. »Hab ich schon kontrolliert, Dottore. Das sind zwei Zwanzig-Liter-Kanister voll mit Benzin. Die hatten vor, Ihr Haus in Flammen aufgehen zu lassen«, sagte Fazio. Das war ja wirklich eine tolle Neuigkeit. »Dottore, was soll ich denn jetzt bloß machen?«, fragte Galluzzo. »Wegen was?«
    »Wegen diesen beiden Schüssen, die ich abgefeuert habe. Wenn die aus der Waffenkammer mich fragen…«
    »… sagst du ihnen, dass du auf einen wild gewordenen Hund schießen musstest und die Waffe geklemmt hat!«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«, fragte Fazio. »Die Verandatür zu reparieren«, sagte der Commissario so munter, als könne er sein Glück kaum fassen. »Wenn Sie wollen, reparier ich Ihnen die. Dauert höchstens eine Stunde«, sagte Galluzzo. »Wo haben Sie Ihr Werkzeug?«
    »Schau mal in der Abstellkammer nach.«
    »Dottore«, sagte Fazio wieder, »wir müssen uns auf eine Erklärung einigen.«
    »Warum?«
    »War ja möglich, dass hier in fünf Minuten entweder unsere Leute oder die Carabinieri eintreffen.«
    »Warum?«, wiederholte der Commissario. »Es gab doch ein Feuergefecht, oder etwa nicht? Immerhin sind vier Schüsse gefallen! Und irgendjemand aus der Nachbarschaft wird bestimmt die Polizei verständigt haben oder die …«
    »Wie viel willst du darauf wetten?«
    »Auf was?«
    »Dass niemand irgendwen angerufen hat. Die Mehrzahl von denen, die die Schüsse gehört haben, wird angesichts der Uhrzeit entweder an ein fehlgezündetes Moped oder an einen Lausbubenstreich gedacht haben. Und die zwei oder drei, die begriffen haben, dass das Pistolenschüsse waren, weil sie sich mit so was auskennen, werden sich erst recht weiter um ihren eigenen Mist gekümmert haben.«
    »Alles da«, sagte Galluzzo, als er mit der Werkzeugkiste zurückkam.
    Dann fing er mit seiner Arbeit an. Nachdem er eine Weile herumgehämmert hatte, sagte Montalbano zu Fazio: »Komm, gehen wir in die Küche. Willst du einen Espresso?«
    »Ja, gern.«
    »Du auch, Gallu?«
    »Nein, danke, Dottore, sonst mache ich heute Nacht kein Auge zu.«
    Fazio war stumm und nachdenklich. »Machst du dir Sorgen?«
    »Ja, schon, Dottore. Das Boot, das Auto, die ständige Bewachung, mindestens drei Männer, die damit beschäftigt sind: Das ist doch alles arrangiert. Also, für mich riecht das nach Mafia, wenn Sie's genau wissen wollen. Vielleicht lagen Sie ja gar nicht so falsch, als Sie das mit dem Prozess von Giacomo Licco in Zusammenhang gebracht haben.«
    »Fazio, ich habe doch gar keine Unterlagen hier, die Licco betreffen. Und das werden die gemerkt haben, als sie hier alles durchwühlt haben. Wenn die heute zurückgekommen sind, um das Haus in Brand zu setzen, bedeutet das, dass sie mich einschüchtern wollen.«
    »Ganz meine Rede.«
    »Aber glaubst du wirklich, die machen das wegen Licco?«
    »Und was für andere große Dinger haben Sie zurzeit noch laufen?«
    »An großen gar keine.«
    »Sag ich's doch! Hören Sie auf mich, hinter dieser Geschichte stecken mit Sicherheit die Cuffaros. Licco ist immerhin einer von ihnen.«
    »Und du glaubst, die würden so weit gehen für ihn? Für einen wie Licco? Der ist doch 'ne absolute Niete.«
    »Ob Niete oder nicht, Dottore, er ist einer ihrer Männer. Die können ihn nicht einfach so im Stich lassen. Wenn sie sich nicht für ihn einsetzen, verlieren sie womöglich auch das Vertrauen und den Respekt von all den anderen, die dazugehören.«
    »Aber die werden doch nicht ernsthaft glauben, dass ich angstschlotternd vor den Richter trete und dann behaupte, ich hätte mich geirrt und Licco hätte überhaupt nichts damit zu tun?«
    »Das wollen die ja auch gar nicht. Die wollen, dass Sie sich beim Prozess leicht verunsichert zeigen, mehr nicht. Die Anwälte der Cuffaros werden sich dann schon darum kümmern, Ihre Indizienbeweise gründlich zu zerpflücken. Und wenn Sie noch einen guten Rat wollen, dann verbringen Sie die

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