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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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warum ist der Tempel der Concordia so gut wie unversehrt und die anderen nicht?«
    »Weil es einen Kaiser gab, Theodosius, der angeordnet hatte, dass alle Tempel und heidnischen Heiligtümer zerstört werden sollten, ausgenommen die Tempel, die in christliche Kirchen umgewandelt worden waren. Und weil der Tempel der Concordia eine christliche Kirche wurde, blieb er erhalten. Ein schönes Beispiel für Toleranz. Haargenau so, wie es auch heute üblich ist.«
    Doch nach diesem Abstecher zur Kultur kam der Commissario gleich wieder auf das Thema zurück. »Wollen wir wetten, dass die drei in dem Boot tatsächlich nur Fischer waren? Komm, wir setzen uns in die Kaffeebar.«
    Das war aber nicht möglich. Sämtliche Tische waren von englischen, deutschen, französischen, vor allem aber von japanischen Touristen in Beschlag genommen, die alles und jedes fotografierten, selbst die Steinchen, die ihnen in die Schuhe gedrungen waren. Commissario Montalbano fing an zu fluchen. »Gehen wir«, drängte er. »Und wo gehen wir hin?«
    »Am besten gehen wir zu …«
    Genau in diesem Augenblick klingelte Fazios Handy. »Das ist Galluzzo«, sagte er und hielt sich das Handy ans Ohr.
    »Alles klar, wir kommen«, sagte er gleich darauf. »Was hat er gesagt?«
    »Dass wir sofort nach Marinella kommen sollen.«
    »Und sonst hat er nichts gesagt?«
    »Nein, nichts.«
    Sie bretterten die Straße entlang wie nicht mal Schumacher bei einem Grand Prix der Formel 1, jedoch ohne Blaulicht und Sirene. Als sie ankamen, sahen sie, dass die Haustür offen stand. Sie stürmten hinein.
    Im Esszimmer hing die Verandatür nur noch zur Hälfte in den Angeln. Galluzzo saß auf dem Sofa und war totenblass. Er hatte ein Glas Wasser getrunken und hielt das leere Glas noch immer in der Hand. Als er sie sah, fuhr er augenblicklich hoch.
    »Geht's dir gut?«, fragte Montalbano und sah ihm fest ins Gesicht.
    »Ja, schon, aber ich hatte ganz schön Schiss.«
    »Warum?«
    »Der eine von den beiden hat dreimal auf mich gefeuert, ging aber daneben.«
    »Wirklich? Und du?«
    »Ich hab zurückgeschossen. Und ich glaube, ich habe den erwischt, der nicht geschossen hat. Aber sein Kumpel, also der, der bewaffnet war, hat ihn bis zur Straße geschleift, wo schon ein Auto auf sie gewartet hat.«
    »Meinst du, du schaffst es, alles noch mal von Anfang an zu erzählen?«
    »Klar, ist ja jetzt vorbei.«
    »Willst du 'nen Schluck Whisky?«
    »Gern, Dottore!«
    Montalbano nahm ihm das Glas aus der Hand, goss ihm reichlich Whisky ein und hielt es ihm hin. Fazio, der auf die Veranda hinausgegangen war, kam mit düsterer Miene wieder herein.
    »Nachdem ihr weg wart, haben sie eine halbe Stunde gewartet, bevor sie an Land gingen«, fing Galluzzo an. »Sie wollten sicher sein, dass wir wirklich weggefahren waren«, sagte Fazio.
    »Aber als sie endlich an Land waren, sind sie immer noch eine ganze Weile in der Nähe vom Boot geblieben und haben sich ständig nach allen Seiten umgeschaut. Dann, nachdem ungefähr eine Stunde vergangen war, haben zwei von ihnen zwei große Kanister aus dem Boot geholt und sind hierhergekommen.«
    »Und der dritte?«, fragte Montalbano.
    »Der dritte ist mit dem Boot weggefahren. Also bin ich schnell von der Villa da drüben hierhergelaufen und hab mich an die Ecke der linken Hauswand gestellt. Von da aus konnte ich sehen, wie einer von den beiden mit einem Brecheisen die Glastür aus den Angeln gehoben hat. Dann sind sie reingegangen. Und während ich noch überlegt habe, was ich machen soll, kamen sie schon wieder raus auf die Veranda. Sie wollten aber nur die Kanister reinholen, die sie draußen hatten stehen lassen. Da hab ich gedacht, dass ich jetzt keine Zeit mehr verlieren darf, bin aus meinem Versteck gesprungen, hab die Pistole auf sie gerichtet und gerufen: »Stehenbleiben! Polizei!««
    »Und wie haben die reagiert?«
    »Ah, Dottore! Der eine von beiden, der Dickere, hat im Handumdrehen einen Revolver gezogen und auf mich gefeuert. Ich bin hinter der Ecke in Deckung gegangen. Dann hab ich gesehen, wie sie zu dem Platz vorm Haus gerannt sind, und bin ihnen nachgelaufen. Da hat der Dicke wieder auf mich geschossen. Ich hab zurückgefeuert, und der andere, der neben ihm herlief, ist getorkelt wie ein Besoffener und dann in die Knie gegangen. Der Dicke hat ihn mit einem Arm hochgenommen und dann zum dritten Mal auf mich geschossen. Sie haben es bis zur Straße geschafft, wo schon ein Auto mit geöffneten Türen stand, und sind dann

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