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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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jemanden, der nicht ganz dicht ist, hat dieser Gurreri - nach dem, was Lo Duca dir erzählt hat - wirklich einen messerscharfen Verstand.«
    »Wie meinst du das?«
    »Naja, zuerst bringt er das Pferd von der Esterman um und lässt damit Lo Duca im Ungewissen über das Schicksal seines eigenen Pferdes, dann ruft er Signora Esterman an und sorgt mit diesem Anruf dafür, dass Lo Duca den Diebstahl des Pferdes nicht verheimlichen kann … Also, ich habe den Eindruck, dass der ganz schön gewieft ist, von wegen armer Irrer!«
    »Das habe ich Lo Duca gegenüber auch schon angedeutet«, sagte Montalbano.
    »Und was hat er daraufhin gesagt?«
    »Dass Gurreri wahrscheinlich von einem seiner Komplizen beraten wird.«
    »Soso«, sagte Mimi.

Zehn
    Montalbano war gerade im Begriff zu gehen und nach Marinella zu fahren, als das Telefon klingelte. »Dottori? Ah, Dottori! Es wäre so, dass da die Signora Ester Manni wäre.«
    »Ist sie am Telefon?«
    »Jaja.«
    »Sag ihr, ich bin nicht da.«
    Kaum hatte er den Hörer aufgelegt, ging das Telefon schon wieder.
    »Dottori, es ist so, dass am Telefon jemand wäre, der sagt, dass er Pasquale Cirribicciò heißen würde.« Das musste Pasquale Cirrinciò sein, einer der zwei Söhne seiner Haushälterin Adelina. Sie waren beide Diebe und hatten das Gefängnis inzwischen gründlich von innen kennengelernt. Im Übrigen war Montalbano Taufpate von Pasquales Sohn.
    »Was gibt's, Pasqua? Rufst du aus dem Gefängnis an?«
    »Nicht doch, Dottore, ich steh unter Hausarrest.«
    »Was gibt's?«
    »Dottore, heut Morgen hat mich meine Mutter angerufen und mir alles erzählt.«
    Adelina hatte den Diebessohn also informiert, dass im Haus des Commissario eingebrochen worden war. Montalbano sagte nichts, er wartete erst mal ab, wie es weiterging.
    »Ich wollt nur sagen, dass ich 'n bisschen bei meinen Freunden rum telefoniert habe.«
    »Und was hast du erfahren?«
    »Dass meine Freunde nichts damit zu tun ham. Einer hat gesagt, dass sie keine solchen Arschlöcher warn und in Ihrem Haus was krallen würden. Also war das 'ne Sache von irgendwelchen Fremden und betrifft nich unsere Kategorie.«
    »Möglich, dass es eine höhere Kategorie betrifft?«
    »Das kann ich Ihn'n nich sagen.«
    »Na gut, Pasqua. Ich danke dir.«
    »War doch das Mindeste.«
    Somit handelte es sich nicht um Diebe, dessen war er sich inzwischen sicher. Und er glaubte auch nicht an die Hypothese von den Fremden. Es musste jemand anderer gewesen sein, einer, der nicht zur Kategorie gehörte, wie Pasquale das nannte.
    Er deckte den Tisch auf der Veranda, wärmte die Pasta mit Brokkoli auf und begann zu essen. Und während er sie in vollen Zügen genoss, hatte er das deutliche Gefühl, beobachtet zu werden. Es kommt häufig vor, dass der intensive, beharrliche Blick eines anderen die gleiche Wirkung hat wie ein Rufen, man meint dann, man wird gerufen, weiß jedoch nicht woher, und so fängt man an, sich nach allen Seiten umzuschauen.
    Am Strand war keine Seele, abgesehen von einem hinkenden Hund; der morgendliche Fischer war an Land zurückgekehrt, und sein Boot lag am Ufer.
    Montalbano stand auf und wollte gerade die Seezungen aus der Küche holen, da blendete ihn ein Lichtblitz, der genau auf ihn traf und dann wieder verschwand. Ganz sicher der Reflex der Sonne auf einer Glasscheibe. Er kam vom Meer.
    Aber auf dem Meer gibt es keine Glasscheiben, weder von Häusern noch von Autos.
    Er tat so, als würde er den schmutzigen Teller wegnehmen, beugte sich dabei nach vorne und schaute auf, um zu sehen, was da vor sich ging. An einer Stelle, etwas vom Ufer entfernt, lag ein Boot vor Anker, doch wie viele Männer sich darauf befanden, konnte er nicht erkennen. Vor langer Zeit, als er noch ein Junge war, hätte er sogar die Farbe ihrer Augen erkennen können. Na ja, vielleicht war das ein bisschen übertrieben, aber besser hatte er ganz sicher sehen können.
    Im Haus hatte er zwar ein Fernglas, aber die, die ihn mit Sicherheit von dem Boot aus beobachteten, hatten bestimmt auch eines, und außerdem hätten sie dann gemerkt, dass er sie entdeckt hatte. Es war besser, so zu tun, als wäre nichts.
    Er ging ins Haus, kam gleich darauf mit den Seezungen wieder auf die Veranda zurück und fing an, in aller Ruhe zu essen.
    Nach und nach gelangte er zu der Überzeugung, dass dieses Boot schon da war, als er die Glastür geöffnet hatte, um den Tisch zu decken. Im ersten Augenblick hatte er dem keine Bedeutung beigemessen. Er war mit dem Essen fertig, als

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