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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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heutige Nacht im Kommissariat.«
    »Die kommen nicht mehr zurück, Fazio. Mein Leben ist nicht in Gefahr.«
    »Und woher wollen Sie das wissen?«
    »Aus dem einfachen Grund, dass sie das Haus erst in Brand stecken wollten, nachdem ich weg war. Wenn sie mich hätten umbringen wollen - abgesehen davon, dass sie mich mit einem Präzisionsgewehr ohne weiteres vom Boot aus hätten treffen können -, hätten sie das Benzin nachts angezündet, während ich im Haus war und schlief.« Fazio dachte einen Augenblick darüber nach. »Vielleicht haben Sie ja recht. Die brauchen Sie lebendig.« Aber er wirkte noch weniger überzeugt als vorher. »Dottore… Es gibt da etwas, das ich nicht verstehe. Warum soll eigentlich niemand etwas von dieser Sache erfahren?«
    »Denk mal einen Augenblick nach. Ich erstatte offiziell Anzeige wegen Einbruchs mit versuchtem Diebstahl. Versuchtem, weil ich ja nicht weiß, ob sie tatsächlich irgendetwas mitgenommen haben. Weißt du, was dann noch am selben Tag passiert?«
    »Nein.«
    »Sobald die Fernsehnachrichten auf Televigàta gesendet werden, wird auf dem Bildschirm das Hühnerarschgesicht des Journalisten Pippo Ragonese erscheinen und herausgackern: >Wissen Sie schon das Allerneueste? Im Haus von Commissario Montalbano dürfen die Einbrecher ungestraft ein und aus gehen !< Und dann wird man mich von allen Seiten mit Dreck bewerfen.«
    »Na gut. Aber Sie könnten doch mal unter vier Augen mit dem Questore darüber sprechen.«
    »Mit Bonetti-Alderighi? Machst du Witze? Der würde von mir verlangen, dass ich mich an die Dienstvorschriften halte! Da mache ich mich ja völlig lächerlich. Nein, Fazio, nicht, dass ich es nicht will, ich kann es ganz einfach nicht.«
    »Wie Sie meinen. Fahren Sie denn jetzt noch mal ins Kommissariat?«
    Montalbano sah auf die Uhr. Es war kurz nach sechs.
    »Nein, ich bleibe hier.«
    Eine halbe Stunde später teilte Galluzzo triumphierend mit, dass er mit der Reparatur fertig und die Verandatür wieder wie neu sei.
    Adelina hatte es zwar geschafft, das Wohnzimmer wieder in Ordnung zu bringen, aber im Schlafzimmer herrschte immer noch ein heilloses Durcheinander. Alle Schubladen waren aufgerissen und ihr Inhalt auf dem Fußboden verstreut worden. Sie hatten sogar die Anzüge von den Bügeln gerissen, aus dem Kleiderschrank geholt und sämtliche Taschen umgestülpt. Moment mal!
    Das bedeutete doch, dass das Gesuchte in eine Jackentasche passen musste. Ein Blatt Papier? Ein kleiner Gegenstand? Nein, ein Blatt Papier war wahrscheinlicher. Also waren sie wieder am Anfang angelangt: beim Prozess gegen Licco. Das Telefon klingelte, er ging an den Apparat. »Parlu cu 'u commissariu Montalbanu? Spreche ich mit Commissario Montalbano?«, fragte eine tiefe Männerstimme in breitem Sizilianisch. »Ja.«
    »Dann tu, was du zu tun hast, du Arschloch.« Montalbano blieb keine Zeit für Rückfragen, die Verbindung war schon wieder unterbrochen. Das Erste, woran er dachte, war, dass sie ihn weiter beobachteten, denn der Anruf kam, nachdem Fazio und Galluzzo weggefahren waren. Aber selbst wenn Fazio und Galluzzo bei dem Anruf anwesend gewesen wären, was hätte er tun können? Rein gar nichts. Doch in Gegenwart zweier seiner Männer hätte der Anruf den Commissario mit Sicherheit weniger erschüttert. Ein subtiler psychologischer Gedankengang. Das musste schon ein brillanter Kopf sein, derjenige, der das da alles leitete und lenkte, wie Mimi bereits gesagt hatte.
    Das Zweite, woran er dachte, war, dass er niemals würde tun können, was er zu tun hatte, weil er nämlich nicht die leiseste Ahnung hatte, was er, dem anonymen Anrufer zufolge, tun sollte.
    Sollten die doch endlich deutlicher werden, verdammt noch mal!

Elf
    Er kehrte ins Schlafzimmer zurück, um aufzuräumen, als das Telefon knappe fünf Minuten später erneut klingelte. Er nahm den Hörer ab und fing an zu sprechen, noch ehe der andere den Mund aufmachen konnte. »Jetzt hör mir mal gut zu, du Oberarschloch.«
    »Auf wen bist du denn so sauer?«, unterbrach ihn Ingrid. »Ach, du bist's! Entschuldige, ich dachte… Vergiss es. Was wolltest du mir denn sagen?«
    »So wie du mich gerade begrüßt hast, glaub ich zwar nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist, aber ich versuch's trotzdem mal. Ich wollte dich eigentlich nur fragen, warum du nicht auf Racheles Anrufe reagierst…«
    »Hat sie dir gesagt, dass du mich das fragen sollst?«
    »Nein, das war ganz allein meine Idee, ich hab einfach gemerkt, wie sehr sie das

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