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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Toten, an dem Sie heute die Obduktion vorgenommen haben, besondere Merkmale festgestellt?«
    »Das würde ich unbedingt bejahen.«
    »Könnten Sie mir diese Merkmale nennen?«
    »Nein. Das ist etwas, was ich lieber schriftlich festhalten würde.«
    »Und wann werde ich Ihren Bericht erhalten?«
    »Wenn ich Zeit und Lust habe, ihn zu schreiben.« Und es gab nichts, womit man ihn hätte umstimmen können.
    Commissario Montalbano blieb noch eine Stunde im Büro, danach fuhr er, weil weder Fazio noch Augello sich gemeldet hatten, nach Marinella zurück.
    Kurz bevor er ins Bett ging, rief Livia an. Und auch dieses Mal schlitterte das Gespräch zwischen ihnen haarscharf an einem neuen Streit vorbei.
    Mit Worten verstanden sie sich längst nicht mehr: Es war, als hätten die Worte, nach denen sie im gleichen Wörterbuch suchten, zwei unterschiedliche, ja sogar gegensätzliche Bedeutungen, je nachdem, ob er oder Livia sie gebrauchte. Und diese doppelte Begrifflichkeit war der Grund für Zweideutigkeiten, Missverständnisse und Streitigkeiten.
    Doch wenn sie zusammen waren und still nebeneinandersaßen, der eine dicht neben dem anderen, änderten sich die Dinge völlig. Dann war es, als würden ihre Körper sich schnuppernd einander nähern, ehe sie sich in einer stummen Sprache unterhielten und sich dabei bestens verstanden, in einer Sprache, die aus lauter kleinen Gesten bestand: ein Bein, das sich um wenige Zentimeter verschob, um dem des anderen näher zu sein, ein Kopf, der sich ganz leicht dem Kopf des anderen zuwandte. Und irgendwann war es unvermeidlich, dass die beiden Körper sich, nach wie vor stumm, voller Verzweiflung gegenseitig umfingen.
    Er schlief schlecht und hatte zudem einen Albtraum, der ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf riss. Im Nachhinein musste er darüber lachen. All die Jahre hatte er nie einen Gedanken an Pferde verschwendet, geschweige denn an ein Rennen oder ein Gestüt, und jetzt träumte er sogar von ihnen?
    Er befand sich in einem Hippodrom, das drei Rennbahnen hatte, die parallel zueinander verliefen. Bei ihm war der Polizeipräsident Bonetti-Alderighi, tadellos gekleidet wie ein Dressurreiter. Er dagegen machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck mit seinem langen Bart, den ungekämmten Haaren und dem abgetragenen Anzug, dessen einer Jackenärmel zerrissen war. Er sah aus wie eines dieser armen Schweine, die immer um Almosen bettelten. Die Tribüne war voller Menschen, die durcheinanderredeten und mit den Armen fuchtelten. »Setzen Sie die Brille auf, Augello, bevor Sie aufsteigen!«, wies Bonetti-Alderighi ihn an.
    »Mein Name ist nicht Augello, mein Name ist Montalbano.«
    »Das ist völlig unwichtig, setzen Sie sie trotzdem auf!
    Merken Sie denn nicht, dass Sie blind wie ein Maulwurf sind?«
    »Nor; li pozzo mittiri, kannse aber nicht aufsetzen, li persi vinenno qua, habse verloren, irgendwo aufm Weg hierher, aiu la sacchetta sfunnata, warn Loch in der Tasche…«, antwortete er beschämt.
    »Strafpunkte! Sie haben Dialekt gesprochen«, ertönte eine Stimme durch den Lautsprecher.
    »Sehen Sie, was Sie da anrichten?«, tadelte ihn der Polizeipräsident. » Entschuldigung. «
    »Nehmen Sie das Pferd!«
    Er wandte sich ab, um aufzusitzen, merkte aber, dass das Pferd aus Bronze war und halb niederkniete, genau wie das Pferd vor dem Gebäude der RAI in Rom. »Und wie mach ich das jetzt?«
    »Ziehen Sie es an der Mähne!«
    Sobald seine Hände die Mähne berührten, schob das Pferd den Kopf zwischen seine Schenkel, sodass er ihm auf dem Kopf saß, hob ihn hoch, ließ ihn am Hals entlanggleiten, bis er ihm auf dem Rücken saß, mit Blick auf das Hinterteil des Tiers.
    Er hörte Gelächter von der Tribüne her. Da drehte er sich beschämt und unter Mühen in die entgegengesetzte Richtung, packte dabei die Mähne so fest, wie er nur konnte, weil das Pferd, das jetzt aus Fleisch und Blut war, ungesattelt war und auch keine Zügel hatte.
    Irgendjemand feuerte eine Art Kanonendonner ab, und das Pferd flog galoppierend in Richtung der mittleren Rennbahn.
    »Nein! Nein!«, rief Bonetti-Alderighi.
    »Nein! Nein!«, wiederholten die Menschen auf der Tribüne.
    »Das ist die falsche Rennbahn!«, schrie Bonetti-Alderighi. Und alle machten ihm irgendwelche Zeichen, die er nicht erkennen konnte; er nahm nur verschwommene Farbflecken wahr, da er seine Brille ja verloren hatte. Er begriff zwar, dass das Pferd irgendetwas Falsches machte, aber wie sollte man einem Pferd sagen, dass es sich falsch

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