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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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geben.
    »Aber am Abend sind wir wieder zurück. Sehen wir uns morgen?«
    »Sollten wir versuchen.«

Fünfzehn
    Keine fünf Minuten später klingelte das Telefon erneut. »Ah, Dottori! Es wäre so, dass Dottori Pisquano da wäre.«
    »Am Telefon?«
    »Jaja.«
    »Stell ihn durch.«
    »Wie kommt's, dass Sie mir immer noch nicht auf den Sack gegangen sind?«, fing Pasquano mit der ihm eigenen Freundlichkeit an. »Warum sollte ich das?«
    »Um die Ergebnisse der Obduktion zu erfahren.«
    »Wessen Obduktion?«
    »Montalbano, sehen Sie, das ist ein eindeutiges Anzeichen des Älterwerdens. Ein Zeichen dafür, dass Ihre Gehirnzellen langsam zerfallen. Das erste Symptom ist nämlich der Gedächtnisschwund, wussten Sie das? Ist es Ihnen zum Beispiel noch nie passiert, dass Sie etwas tun und im nächsten Augenblick nicht mehr wissen, dass Sie es getan haben?«
    »Nein. Aber sind Sie, Dottore, denn nicht fünf Jahre älter als ich?«
    »Schon, aber das Alter spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es gibt Leute, die sind mit zwanzig schon alt. Jedenfalls glaube ich, dass der Vertrotteltere von uns beiden ganz zweifellos Sie sind.«
    »Na, vielen Dank. Aber würden Sie mir denn jetzt sagen, um welche Obduktion es geht?«
    »Um die des Toten von heute Morgen.«
    »Also wirklich, Dottore! Alles hätte ich mir vorstellen können, aber nicht, dass Sie diese Obduktion so schnell durchführen würden! Der Tote war Ihnen wohl richtig sympathisch? Normalerweise lassen Sie doch ganze Tage verstreichen, bevor Sie…«
    »Diesmal hatte ich eben noch zwei Stündchen Zeit, und da habe ich mir das schnell noch vor dem Mittagessen vom Hals geschafft. Im Hinblick auf das, was ich Ihnen heute Morgen gesagt habe, hätte ich noch zwei kleine Neuigkeiten für Sie. Die erste ist, dass ich das Geschoss herausgenommen und gleich an die Spurensicherung weitergegeben habe, die sich natürlich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit erst nach der nächsten Wahl des Präsidenten der Republik bei Ihnen melden wird.«
    »Aber der neue ist doch erst vor drei Monaten gewählt worden!«
    »Eben drum.«
    Da war etwas Wahres dran. Montalbano erinnerte sich, dass er ihnen die Eisenstangen geschickt hatte, mit denen das Pferd getötet worden war, damit Fingerabdrücke genommen werden konnten, und sie hatten sich immer noch nicht bei ihm gemeldet. »Und die zweite Neuigkeit?«
    »Ich habe Spuren von Baumwollwatte in der Wunde gefunden.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass der, der auf ihn geschossen hat, nicht identisch ist mit dem, der ihn dort aufs Land geschafft hat.«
    »Können Sie mir das genauer erklären?«
    »Sicher, das tu ich doch gerne, vor allem angesichts des Alters.«
    »Welches Alter?«
    »Na, das Ihre, Verehrtester. Auch das Nachlassen des Auffassungsvermögens ist eine Folge des Alterns.«
    »Wie wär's, Dottore, wenn Sie sich mal was vergrößern ließen, nämlich Ihren …«
    »Das wäre wunderbar! Dann hätte ich möglicherweise auch mehr Glück beim Poker! Also, ich war dabei, Ihnen zu erklären, dass meiner Ansicht nach jemand auf den Toten in spe geschossen und ihn schwer verwundet hat. Ein Freund, ein Komplize oder wer immer es war, hat ihn nach Hause gebracht, ihn ausgezogen und irgendwie versucht, das aus der Wunde tretende Blut zu stillen. Aber kurz darauf muss er wohl gestorben sein. Also hat der Helfer gewartet, bis es dunkel war, ihn dann ins Auto gepackt und auf dem offenen Land entsorgt, und zwar so weit von seinem Haus entfernt wie nur möglich.«
    »Das ist eine überzeugende Hypothese.«
    »Wie schön, dass Sie sie ohne weitere Erklärungen verstanden haben.«
    »Hören Sie, Dottore, was ist mit besonderen Merkmalen?«
    »Eine Narbe von einer Blinddarmoperation.«
    »Die wird für die Identifizierung reichen.«
    »Wessen Identifizierung?«
    »Die des Toten, oder?«
    »Der Tote ist nie am Blinddarm operiert worden!«
    »Aber das haben Sie doch gerade selbst gesagt!«
    »Wertester, sehen Sie, das ist ein weiteres Zeichen des Alterns. Sie haben die Frage so ungenau gestellt, dass ich gedacht habe, Sie interessieren sich für meine besonderen Merkmale.«
    Pasquano amüsierte sich königlich. Er genoss es richtig, Montalbano mit seinen Frotzeleien nervös zu machen. »Also gut, Dottore, nachdem das Missverständnis nun geklärt ist, wiederhole ich meine Frage noch einmal in aller Klarheit, damit Sie Ihren Kopf nicht übermäßig anstrengen müssen, was ja möglicherweise fatale Folgen für Sie hätte: Haben Sie am Körper des

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