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Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Titel: Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hier einsetzen würde!
    Warum ausgerechnet sie?
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Gallo.
    Und wenn diese gemeinen Mörder ausflippten? Wenn sie ihr etwas antaten? Wenn …
    »Was hat sie gesagt?«, wiederholte Gallo.
    »Dass der … dass die … da … da … an Bord. Verdammte Scheiße! Was für eine bescheuerte Idee!«
    Der Commissario war derart wütend, dass Gallo sofort einen Rückzieher machte und sich nicht mehr weiter nachzufragen traute.
    Wie konnten sie nur eine junge Frau wie Laura in einen so gefährlichen Einsatz schicken? Waren die denn total durchgeknallt?
    Wieder klingelte sein Handy.
    »Sie sind zu fünft an Bord, zwei im Maschinenraum und drei auf Deck, aber der Leutnant …«
    Montalbano hörte gar nicht weiter zu.
    »Los!«
    Er schrie so laut, dass ihm selbst und den anderen drei Insassen des Wagens die Ohren dröhnten. Während Gallo einen Blitzstart hinlegte, streifte Montalbanos Blick den Rückspiegel: Fazios Wagen war hinter ihnen, er klebte fast an ihrer Stoßstange.
    Die Agentin hatte berechnet, dass sie von der Nordseite des Hafens bis zur Motoryacht etwa eine Minute brauchen würden, aber Gallo hatte nur gelacht und gesagt, das schaffe er auch in der halben Zeit. Die Agentin hatte zudem entschieden, dass der Hafenverkehr weiterlaufen sollte wie gewohnt, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
    Doch kaum war Montalbanos Wagen aus der Gasse, wo sie sich versteckt gehalten hatten, in die Einfahrt eingebogen, versperrte ihnen ein Lastzug den Weg.
    Der Fahrer war ausgestiegen und zeigte dem wachhabenden Finanzpolizisten seine Papiere.
    Montalbano war außer sich.
    Fluchend riss er die Tür auf, sprang heraus und rannte durch den Fußgängereingang in Richtung Asso di cuori.
    Schon von weitem sah er etwas, das ihm gar nicht gefiel.
    Einer von der Crew hatte die Halteleinen gelöst und stieg gerade an Bord zurück. War dieses dumpfe Dröhnen in seinen Ohren sein Blut oder waren es die aufbrausenden Motoren der Asso di cuori?
    Er rannte, so schnell er konnte, trotz des Seitenstechens, das ihm sofort zusetzte.
    Ohne zu wissen, wie, war er im Nu auf der obersten Stufe des Treppchens, das am Kai zurückgelassen worden war. Das Deck der Motoryacht war auf seiner Höhe, aber bereits einen halben Meter entfernt. Sie wollten abhauen.
    Er schloss die Augen und sprang.
    Dabei merkte er, dass er die Pistole in der Hand hielt, er musste sie instinktiv aus der Tasche gezogen haben.
    Er landete am Heck, ohne jede Deckung. Die erste Kugel, die aus dem Steuerstand auf ihn abgefeuert wurde, pfiff knapp an seinem Kopf vorbei. Er gab zwei Schüsse auf die Kommandobrücke ab, ohne lange zu zielen, und rannte los, um hinter einer großen Taurolle Schutz zu suchen. Keine wirklich gute Deckung.
    Da bemerkte er, dass sich ganz in seiner Nähe die Luke befand, die zum Salon hinunterführte.
    Er musste versuchen, sie zu erreichen. Vom Steuerstand aus wurde wieder auf ihn geschossen, aber inzwischen hatte die Yacht Fahrt aufgenommen, und ihr Schlingern erschwerte es ihm, zielgenau zurückzuschießen.
    Montalbano gab hintereinander drei weitere Schüsse ab, und nach einem großen Sprung rollte er auch schon die Stufen der Treppe hinunter, die unter Deck führte.
    Sofort rappelte er sich auf – und erstarrte.
    Vor ihm stand Laura, gegen die Wand gepresst, und sah ihn stumm, mit vor Angst weit aufgerissenen Augen an.
    Wieso war sie denn noch an Bord?
    Für eine Sekunde versank er im Himmelblau ihrer Augen.   
    Das reichte dem Mann, der hinter ihm stand, um ihm die Mündung einer Pistole ins Kreuz zu drücken.
    »Eine Bewegung, und du bist tot«, raunte eine Stimme mit leicht französischem Akzent.
    Das musste Petit sein, Zigamis Assistent.
    Allerdings konnte er nicht ahnen, welche Wirkung Lauras Blick auf Montalbano hatte. Mit dem Mut der Verzweiflung und ohne sich auch nur ansatzweise zu drehen, riss der Commissario den linken Fuß nach hinten hoch und traf mit voller Wucht die Weichteile des Franzosen, der winselnd zusammenklappte und dabei die Waffe fallen ließ. Zur Sicherheit trat Montalbano ihm auch noch ins Gesicht. Der war erledigt.
    Mit einem Satz war Montalbano bei Laura und schob sie an den Schultern bis zum Fuß der Treppe. Er bückte sich nach der Pistole des Franzosen. Jetzt hatte er genug Munition, um draufloszuballern.
    »Ich geh hoch und schieße auf den Kommandostand. Beim ersten Schuss läufst du an Deck und springst ins Wasser. Aber seitlich, weil du den Schrauben ausweichen musst. Hast du

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