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Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels

Titel: Commissario Montalbano 14 - Die Tage des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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uns sagt, bevor wir zuschlagen«, meinte sie dann.
    »Das glaube ich auch.«
    »Und wie kommt dein Vize da wieder raus?«
    »Ich verhafte ihn. So wie Chaikri es vorgemacht hat.«
    Die Agentin fing an zu lachen.
    »Eine ausgezeichnete Idee.«
    Sie stand auf.
    »Wir treffen uns hier wieder um vier«, fuhr sie fort. »Ich spreche zuerst mit dem Chef der Hafenmeisterei und fahr dann noch mal zur Finanzpolizei, um ein paar Dinge zu klären.«
    Sie würde Laura sehen. Montalbano war richtig neidisch.
    Als die Agentin weg war, rief er Fazio zu sich.
    »Setz dich.«
    Erst jetzt bemerkte er, dass Fazio bedrückt aussah.
    »Was hast du denn?«
    »Als Sie vorhin gesagt haben, dass wir womöglich Dottor Augello verhaften müssen, war das ein Scherz, oder?«
    »Nein.«
    »Aber warum? Was hat er denn getan? Es ist nicht so, dass Dottor Augello und ich dicke Freunde wären, aber ich glaube nicht, dass er jemand ist, der …«
    »Wir müssen ihn in seinem eigenen Interesse verhaften.«
    Fazio breitete resigniert die Arme aus.
    »Und wo?«, fragte er.
    »Am Hafen. Und ihr müsst so viel Krach schlagen wie möglich.«
    »Können Sie ihn denn nicht selber verhaften? Hier im Kommissariat? Ohne großes Aufsehen? Was immer er getan hat, er hat es einfach nicht verdient, dass …«
    »Wenn du mich zur Abwechslung auch mal was sagen lässt, erklär ich dir, wie und warum er verhaftet werden soll.«
    Kurz nach sechs erschien Mimì Augello auf der Brücke der Vanna . Sperlì war bei ihm. Mimì kam die Gangway runter, der Kapitän blieb an Bord.
    Kaum hatte Mimì seinen Fuß auf den Kai gesetzt, zog er das Taschentuch heraus und putzte sich die Nase. Dann steuerte er auf seinen Wagen zu.
    Er hatte keine drei Schritte gemacht, als ein Polizeiwagen ihm unter Sirenengeheul den Weg abschnitt und mit quietschenden Reifen stehen blieb.
    Mimì spurtete los, um das Polizeiauto herum, und stürmte auf den Nordausgang des Hafens zu.
    Inzwischen waren Fazio und Gallo mit gezogener Waffe ausgestiegen und setzten ihm nach.
    »Halt! Polizei!«, rief Fazio.
    Da Mimì nicht reagierte, sondern einfach weiterrannte, gab Fazio einen Warnschuss in die Luft ab.
    Als der Finanzpolizist, der den Nordeingang des Hafens bewachte, Mimì in Schussweite hatte, richtete er seine Waffe auf ihn:
    »Stehen bleiben oder ich schieße!«
    Mimì erschrak.
    Der war fähig, tatsächlich auf ihn zu schießen, wenn er nicht wusste, dass alles nur Theater war. Er blieb stehen und hob die Hände.
    »Dottore, konnten Sie nicht ein bisschen langsamer rennen?«, fragte Fazio mit heraushängender Zunge, während er ihm die Handschellen anlegte.
    Begleitet von Fazio und Gallo ging Mimì zum Polizeiwagen zurück. Die gesamte Mannschaft der Asso di cuori , von dem Schuss und dem Geschrei aufgeschreckt, stand nun an Deck und beobachtete die Szene. Auf der Vanna hingegen gab es nur zwei Zuschauer: die Giovannini und Sperlì. Genau die richtigen.
    »Meine Güte!«, meinte Augello, immer noch außer Atem, zu Montalbano, der gar nicht aus dem Auto ausgestiegen war. »Dieser Finanzpolizist hat mir einen Mordsschrecken eingejagt!«
    Roberta Rollo wartete schon im Büro. Der Commissario machte sie mit Augello und Fazio bekannt.
    Dann wandte sich Augello an Montalbano.
    »Du warst heute an Bord der Vanna , stimmt’s?«
    »Ja. Ich wollte ihnen ein bisschen einheizen, damit du um fünf …«
    »Das ist dir bestens gelungen! Von wegen ein bisschen einheizen! Livia …«
    Es war ihm einfach so herausgerutscht. Er errötete und sah die Agentin an, die ihn freundlich anlächelte.
    »Machen Sie sich keine Gedanken.«
    »Irgendwann hat die Giovannini zu Sperlì gesagt, sie ist sich sicher, dass du über alles Bescheid weißt und jetzt zuschlagen wirst. Was hast du ihnen denn gesagt?«
    »Ich hab in meinen Taschen gekramt und dabei wie zufällig die Ausdrucke zum Kimberley-Prozess herausgezogen. Die werden gedacht haben, ich wüsste mehr, als tatsächlich der Fall ist … Aber erzähl du, was passiert ist.«
    »Na ja, die Giovannini hat mir ganz aufgeregt zu verstehen gegeben, dass sie es sich anders überlegt hätten.«
    »Sie wollen dich nicht mitnehmen?«
    »Nein, nein. Der Auftrag hat sich geändert, vorerst.«
    »Das heißt?«
    »Ich sollte einen Koffer nach Paris bringen, auf einer bestimmten Route, die sie mir heute Nacht erklären wollten, kurz vor der Abreise. Sie haben vor, morgen früh auszulaufen. Wenn ich den Koffer abgeliefert hätte, sollte ich nach Sierra Leone fliegen.«
    »Und

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