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Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Titel: Commissario Tron 5: Requiem am Rialto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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auf?»
    «Eine
Geschichte, die an Absurdität gar nicht zu übertreffen
ist», sagte Spaur. «Dass der direkte Nachfahre des
Sonnenkönigs ein Serienmörder sein könnte, ist
grotesk.»
    Der
Polizeipräsident nahm Blickkontakt mit der Fotografie
Signorina Violettas auf, die in einem silbernen Rahmen auf dem
Schreibtisch stand. «Der Comte de Chambord hat uns eingeladen
und handschriftlich ein reizendes Kompliment an die Baronin
hinzugefügt. Das allein dürfte bereits für seine
Unschuld sprechen.»
    «Niemand hat
behauptet», sagte Tron, «dass es sich bei dem
Mörder um den Comte de Chambord handelt. Ich selbst halte es
auch für unwahrscheinlich. Aber Tatsache bleibt, dass sich der
Mann, den Bossi gestern Nacht verfolgt hat, mit großer
Wahrscheinlichkeit in den Garten des Palazzo Cavalli
geflüchtet hat, und dem müssen wir
nachgehen.»
    «Und dieser
Pater Francesco?»
    «Was ist mit
ihm?»
    «Viele Priester
hassen Frauen», sagte Spaur. «Denen wäre es am
liebsten, wenn wir in Venedig um zehn Uhr abends eine
Ausgangssperre hätten. Und alle Priesterinnen der Venus
geköpft würden.» Der Polizeipräsident
ließ die rechte Hand wie ein Fallbeil auf die Gazzetta niedersausen.
«Haben Sie diesen Pater Francesco nach seinen Alibis
befragt?»
    Tron schüttelte
den Kopf. «Das war kein Verhör, Baron, sondern ein
Gespräch, das wir vor der Kirche geführt haben.
Außerdem wäre er, wenn Ihr Verdacht zutrifft,
nervös geworden, als ich ihm erzählt habe, dass Bossi
gestern Nacht einen Mann bis zum Palazzo Cavalli verfolgt hat. Und
das wäre mir nicht entgangen.»
    Spaur dachte kurz
nach. «Und der neue Privatsekretär des Comte de
Chambord?»
    «Signor Sorelli
ist ein entfernter Verwandter der Fürstin von Montalcino. Wir
verkehren privat mit ihm. Sie werden ihn auf dem Maskenball
kennenlernen.»
    «Sie
verbürgen sich für seine Unschuld?»
    Tron lächelte.
«In jeder Weise, Baron.»
    «Wissen Sie, wo
er sich gestern Nacht in dem entsprechenden Zeitraum aufgehalten
hat?»
    «Im Palazzo
Cavalli.»
    «Und das hat er
Ihnen selber gesagt, richtig?»
    Tron nickte.
«Das hat er mir gesagt.»
    «Dann kann ich
nur hoffen, dass Sie sich nicht in ihm täuschen.
Jedenfalls», fuhr Spaur fort, «hat mein Vorschlag,
einen Lockvogel einzusetzen, die ganze Sache ein Stück
vorangetrieben. Haben Sie Pater Francesco gebeten, die Augen offen
zu halten?»
    «Ich denke, dass
er sich bei uns melden wird, wenn er etwas Ungewöhnliches
beobachtet.»
    «Und was
beabsichtigen Sie jetzt zu tun, Commissario? Sie haben doch nicht
etwa vor, den Comte mit diesen Verdächtigungen zu
konfrontieren? Und Seine Hoheit womöglich nach seinen Alibis
befragen?»
    «Wir werden den
Palazzo Cavalli nachts beobachten», sagte Tron.
    Spaur verzog das
Gesicht. «Falls der Comte de Chambord den Palazzo
tatsächlich hin und wieder nachts verlässt, kann das
völlig harmlose Gründe haben. Seine Hoheit hat ein Recht
auf ein wenig Entspannung. Und wenn der Comte den Eindruck hat,
dass sie ihm im häuslichen Rahmen nicht hinreichend zuteil
wird, ist es verständlich, dass er sie außerhalb des
Hauses sucht.»
    «Es wird sich
zeigen, was der Comte unter Entspannung versteht.»
    «Sie wollen ihn
tatsächlich überwachen?»
    «Ispettor Bossi
wird sich an seine Fersen heften.»
    «In einem
Kleid?»
    Tron schüttelte
den Kopf- «In Zivil.» Plötzlich fiel ihm etwas
ein, was eigentlich auf der Hand lag. «Dann würde ich
gerne genau wissen», sagte er, um nicht mit der Tür ins
Haus zu fallen, «welchen Status der Comte in Venedig hat. Ist
Seine Hoheit als Privatmann hier? Oder hat er einen diplomatischen
Status? Den hätte er möglicherweise, falls er einen
berechtigten Anspruch auf den französischen Thron
hat.»
    Spaur winkte
ärgerlich ab- «Sein Anspruch ist selbstverständlich
berechtigt. Die Baronin hat das handschriftlich hinzugefügte
Kompliment als Gunstbeweis des zukünftigen Königs der
Franzosen verstanden.»
    Tron lächelte.
«In diesem Fall wäre ...» Er sprach den Satz nicht
zu Ende, um Spaur die Gelegenheit zu geben, die Schlussfolgerung
selbst zu ziehen.
    Was ein wenig dauerte
und lebhaftes Augenrollen bei Spaur verursachte. Doch dann klappte
der Unterkiefer des Polizeipräsidenten herab, und seine Augen
weiteten sich.   
    «Natürlich,
Commissario ?». rief er. «Sie haben recht. Dann
wäre der Fall keine Angelegenheit der venezianischen Polizei,
sondern fiele in die Zuständigkeit der Militärpolizei.
Die ihre Anweisungen vom Ballhausplatz

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