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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wir ein Motiv finden, und das ist der wirklich rätselhafte Teil von allem. Es ist gewiss nicht finanziell. Ich neige immer noch zu der Annahme, dass Shaheef und Cotal zufällig über etwas gestolpert sind, das sie nicht hätten sehen dürfen. Irgendeine kriminelle Aktivität. Die Zahlung an die Anwälte zwei Wochen nach der Scheidung unterstützt diese Theorie, weil sich tatsächlich jemand die Mühe gemacht hat vorzutäuschen, dass sie immer noch am Leben sind. Falls ich Recht habe, werden wir nur sehr wenige Beweise finden.«
    »Und warum sind wir dann hier?«
    »Eliminierung von Möglichkeiten. Ich möchte Shaheefs persönliches Leben analysieren. Ihr gesamtes Leben.« Sie packte die kleine Tasche fester, die sie bei sich trug. Sie sah, dass Hoshe ihrem Plan unsicher gegenüber stand, doch er war ein guter Polizist und kritisierte seinen Boss nicht … noch nicht.
    Der Lift fuhr am Stängel zur Habitatkuppel der Raiel hinauf, und das Gravitationsfeld justierte sich neu, bis es bei achtzig Prozent Erdschwere verharrte. Hoshe benötigte ein paar Augenblicke, um sich innerlich zu wappnen – er war noch nie zuvor einem Alien persönlich begegnet, auch wenn seine Frau ständig davon redete, die Silfen zu besuchen. Doch diese Unterbrechung des Alltagslebens gehörte zur Arbeit mit Paula Myo dazu. Er hatte beim Captain seiner Abteilung jede Gefälligkeit eingefordert, tatsächlich oder eingebildet, um weiter bei dem Fall bleiben zu dürfen, als bekannt geworden war, dass Paula Myo die Leitung übernehmen würde. Erfolg war immer willkommen, und ein Teil davon fiel auf die Mitarbeiter zurück, doch das war nicht der Hauptgrund für Hoshes Bemühungen. Er wollte sehen, wie sie arbeitete, wollte ihre Magie live erleben. Außerdem bestand die entfernte Möglichkeit, dass sie eine Bewerbung zum Intersolar Serious Crimes Directorate befürwortete. Hoshe hatte diesen Teil seiner Karriereplanung noch niemandem gegenüber erwähnt, aber die Idee war inzwischen fest in seinem Hinterkopf verankert.
    Als sich die Lifttüren öffneten, erlebte er einen leichten Antiklimax: Statt auf eine exotische Welt voller Aliens blickte er auf eine düstere Gasse hinaus, mit stumpfen, glatten Metallwänden, die sich zu beiden Seiten dreißig Meter in die Höhe erstreckten. Die Kristallkuppel über ihm war transparent und ließ das warme, fahle Licht von Icalanise hindurchschimmern. Entlang der Seiten waren kleine rote Lampen in den Fuß der Wände eingelassen, die wie Juwelen funkelten. Hoshe empfand die Stille als eindrucksvoll – nicht einmal das kleinste Geräusch war zu hören.
    »Tagsüber sieht es wahrscheinlich besser aus, oder?«, sagte er.
    »Es ist Tag«, entgegnete Paula knapp. Sie setzte sich in Bewegung.
    Zweimal war Hoshe überzeugt davon, dass irgendeine große Kreatur über ihre Köpfe hinwegsegelte, unmittelbar über den Metallwänden. Ein kaum merklicher Luftzug, vielleicht ein schwaches Flackern der Beleuchtung. Selbstverständlich sah er nichts, wenn er den Kopf hob – nichts außer dem starren Kristall der Kuppel oberhalb der Metallwände.
    »Wissen Sie, wohin wir gehen?«, fragte er.
    »Mehr oder weniger. Die Geometrie der Stadt ändert sich ständig unmerklich; sämtliche Gebäude und Straßen bewegen sich, aber sie tun es langsam. Keine Sorge, der High Angel lässt uns nirgendwo hingehen, wo wir nicht hin sollen.«
    An einer Kreuzung blieb sie stehen. Die Querstraße war ein wenig breiter, und in der Basis der Wände waren grüne Lichter eingelassen. Ein Raiel bewegte sich durch die Straße auf sie zu. Im dämmrigen Licht war er schwer zu erkennen, doch er war ein großer, dunkler Schatten, der langsam näher glitt, was das riesige Alien noch beeindruckender machte. Ein ausgewachsener Raiel war größer als ein afrikanischer Elefantenbulle, doch damit endete die Ähnlichkeit bereits. Aus Hoshes Blickwinkel heraus wirkte die Vorderseite wie ein zur Seite geneigter Oktopus. Ein gewaltiger kugelförmiger Kopf war umgeben von einem Kragen aus Tentakelgliedern, angefangen bei einem Paar am Boden, das kräftig ausgebildet war und schwere Arbeit verrichten konnte, vier Meter lang mit paddelähnlichen Spitzen und dicker als ein menschlicher Rumpf, bis hin zu kleinen, schlanken Manipulatoren, die an Nester voller aufgeregter Boa Constrictors erinnerten.
    Fünf kleine, halbkugelförmige Augen in einer Reihe an der Seite des Kopfes drehten sich im Gleichklang und richteten sich auf Hoshe, als das Wesen die Kreuzung erreicht

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