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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hatte. Er bemerkte acht kurze Stummelbeine auf jeder Seite des Bauches, die keine Gelenke zu besitzen schienen; stumpfe Zylinder, die in Paaren angehoben und nach vorn gesetzt wurden und dem Wesen eine Fortbewegung ermöglichten, die an ein kontinuierliches sanftes Watscheln erinnerte. Als das Wesen sie passierte, bemerkte Hoshe braune Ringe in dem grauen kurzhaarigen Fell. Hinter dem Kragen aus Tentakeln baumelten mehrere kleine Auswüchse hin und her, als hätte jemand das Fleisch zu Dreadlocks gezogen; nach der Art und Weise, wie sie im Rhythmus der Schritte schwankten, hätten sie aus massivem Blei sein können. Es waren definitiv technologische Artefakte, keine organischen Appendizes.
    »Hoppla, ich werd’ verrückt«, murmelte er, nachdem das gigantische Alien vorbei war. Sein Hinterleib verjüngte sich zu einer herabhängenden Spitze.
    »Sie sind ziemlich überwältigend, nicht wahr?«, sagte Paula, als sie sich wieder in Bewegung setzte und durch die Gasse mit den grünen Lichtern marschierte. »Viele menschliche Bewohner hier sind überzeugt davon, dass die Raiel den High Angel erbaut haben. Angesichts ihrer unglaublichen Intelligenz ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen.«
    »Was glauben Sie?«
    Zum ersten Mal, seit sie gemeinsam an dem Fall arbeiteten, ließ sich Paula zu einem schwachen Lächeln hinreißen. »Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt. Für die Akten: Ich halte es für unwahrscheinlich.«
    »Warum?«
    »Weil die Raiel uns gegenüber fast genauso indifferent sind wie die Silfen, auch wenn es in ihrem Fall ein wenig anders gelagert ist. Die Raiel blicken aus gewaltiger intellektueller Höhe auf uns herab. Ich kann einfach nicht glauben, dass eine so hoch entwickelte Wesenheit etwas so Profanes wie den High Angel errichtet und ihn zu einer solchen Mission ausschickt. Qatux hat mir einmal verraten, dass die Raiel die physikalische Dynamik des Universums studieren, nicht der Kulturen, die es enthält. Für die Raiel ist das Leben tatsächlich nichts weiter als ein Unfall, eine Zufälligkeit chemischer Reaktionen, und zwar alles Leben einschließlich ihrem eigenen. Ich glaube, sie haben sich nur deswegen zu einem Kontakt mit dem Commonwealth einverstanden erklärt, weil sie dadurch Zugriff auf die astrophysikalischen Datenbanken unserer Unisphäre erhalten. Im Laufe der Jahre haben sie ein paar entscheidende Beiträge zur Verbesserung unserer Sensortechnologie geleistet.«
    Sie gingen weitere fünf Minuten schweigend nebeneinander her. Mit Ausnahme der an jeder Kreuzung wechselnden Farben in der Basis der Seitenwände änderte sich absolut nichts in ihrer Umgebung. Hoshe wusste, dass es irgendwo in der Kuppel große Gebäude gab, doch vom Boden der Gassen aus war nichts davon zu sehen. Es brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um sich wie ein Labortier zu fühlen, das sich in irgendeinem Labyrinth verlaufen hatte.
    Schließlich blieb Paula vor einer Sektion in der Wand stehen, die sich nicht von den übrigen unterschied; die Lichter in der Basis leuchteten in tiefem Violett. Einen Augenblick später glitt ein Teil der Wand vor ihr zur Seite. Die so entstandene Lücke war breit genug, um einen Raiel hindurch zu lassen. Der Raum dahinter war groß und rund, und der Boden leuchteten in hellem Smaragdgrün. Das Dach war irgendwo oben, unsichtbar in Dunkelheit gehüllt.
    Ein paar Meter hinter der Tür erwartete sie ein Raiel. Paula ging zu ihm und verneigte sich leicht. »Hallo Qatux. Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen.«
    Qatux hob den Kopf und entblößte runzlige, feuchte Falten bleicher Haut, die seine Mundzone bildeten. Mehrere der Falten klappten auseinander und gaben für kurze Zeit den Blick auf tiefe Schlünde und Atemöffnungen frei. Hoshe glaubte braune, scharfe Fänge zu erkennen. »Paula.« Die Stimme war ein weiches Flüstern, begleitet von leichten Geräuschen von Luft, die durch die großen weichen Nasenmuskeln des Aliens entwich. »Hast du es mitgebracht?«
    »Ja.« Paula öffnete ihre Tasche und nahm einen faustgroßen Memorykristall heraus.
    Der große Raiel erschauderte bei ihrem Anblick. Nun, nachdem sich Hoshes Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, bemerkte er, dass Qatux physisch nicht sonderlich gut in Form zu sein schien. Die Haut um seinen Rumpf war straff gespannt und die Platten seines Skeletts darunter deutlich zu erkennen. Eines seiner großen Tentakelglieder zitterte ununterbrochen. Qatux hielt es zusammengerollt, doch die abgeplattete Spitze

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