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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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jedes Recht dazu. Außerdem würde er sich so oder so neue Erinnerungen verschaffen. Wenn ich sie ihm nicht liefere, dann tun es andere. Man kann nicht nur kommerzielle TSIs in der Unisphäre kaufen, es gibt auch echte Erinnerungen. Ein kleiner, spezialisierter Markt. Wenn Qatux uns hilft, den Fall zu lösen, ist allen gedient. Würden wir versuchen, ihn am Erwerb neuer Erinnerungen zu hindern, wären wir nach den Maßstäben der Raiel diejenigen, die ihre Befugnisse überschreiten.«
    »Vielleicht«, sagte Hoshe. Der Lift verlangsamte seine Fahrt, und Schwerelosigkeit setzte ein. »Ich halte es trotzdem für falsch.«
    »Möchten Sie von dem Fall abgelöst werden? Ich werde Sie nicht aufhalten, keine Angst, und ich werde auch keine negative Beurteilung über Sie schreiben.«
    »Nein danke, Chief Investigator. Wir sind so weit gekommen, jetzt will ich auch den Rest erleben.«

    Rob Tannie bedauerte gleich vom ersten Augenblick an, den Job übernommen zu haben. Natürlich ging wieder alles nur ums Geld und seine ewige Knappheit daran. In seinem gegenwärtigen Beruf als ›Field Security Operative‹, Sicherheitsmann für alle Angelegenheiten, waren gewöhnliche Aufträge schwer zu finden, und gut bezahlte Aufträge gab es sowieso nur im Märchen. Als sein Agent anrief und ihm den Kontrakt zusammen mit einer phantastischen Bezahlung anbot, hätte er gleich misstrauisch werden sollen. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, gab es in diesem Kontrakt eine Wiederbelebungsklausel: Er musste seine Erinnerungen in den sicheren Speicher einer Privatklinik laden, und sein anonymer Auftraggeber würde einen Fünfjahresvertrag unterschreiben. Falls Rob nicht innerhalb dieser fünf Jahre persönlich wieder auftauchte, um ihn zu annullieren, würde die Klinik mit der Wiederbelebungsroutine anfangen.
    Selbst wenn Intuition und Menschenverstand versagten, so war diese Tatsache eindeutig genug. Sie verriet ihm, dass er so sicher wie die Hölle in fünf Jahren in irgendeinem beschissenen Teenagerkörper aufwachen würde, ohne die geringste Erinnerung an die letzten Monate seines Lebens. Er hätte ablehnen sollen; doch es war das verdammte Geld. Ein paar schlechte Investitionen in Pferde und andere Sportwetten sowie eine Pechsträhne im Poker und anderen Glücksspielen hatten seine Kreditlinie extrem verkürzt. Er konnte sich nicht leisten abzulehnen, nicht angesichts dieser besonderen Sorte von Gläubigern, und sein Agent wusste das. Also hatte er Ja gesagt in dem festen Glauben, dass er wohl irgendeiner radikalen Gruppe in ihrem gewalttätigen Kampf um eine größere ethnische Unabhängigkeit bei einem Schlag gegen die planetaren Autoritäten helfen würde. Oder dass er an einer illegalen Operation irgendeines Konzerns teilnehmen, oder – falls es wirklich schlecht lief – in irgendwelche Machtkämpfe krimineller Syndikate würde eingreifen müssen. Doch wie auch immer … Angesichts seines Glücks war alles noch viel schlimmer gekommen, als er es sich vorgestellt hatte.
    Zwei Wochen waren vergangen, und er hatte noch immer keine Ahnung, warum er hier war. Er konnte nicht herausfinden, wer gegen CST operierte, es sei denn, es gab irgendeinen Konflikt zwischen den Großen Familien der Erde … Wer wusste schon, was diese reichen Spinner einander anzutun bereit waren, um sich einen Vorteil zu verschaffen?
    Dann, an diesem Morgen, unmittelbar vor dem Frühstück, hatte er eine verschlüsselte Nachricht von seinem Agenten erhalten. Rob benutzte den Schlüssel, den man ihm gegeben hatte, und in seiner virtuellen Sicht erschien ein grüner Text. Sein Kaffee im Becher wurde kalt, während er die Informationen wieder und wieder las, die präzise Instruktionen und Zeiten enthielten. Schließlich blickte er zur Decke seines Appartements hinauf und stöhnte: »Heilige Scheiße.« Das war es. Er würde den Tag wirklich nicht überleben, trotz der letzten Zeilen, die eine exakt ausgearbeitete Fluchtroute beschrieben.
    Rob hielt an der Routine fest, die er sich angewöhnt hatte, und nahm eine City Metro nach draußen zum planetaren CST Bahnhof. Dort angekommen stieg er in einen der Personalbusse von CST, die den ganzen Tag zwischen dem Bahnhofshof und dem Raumschiffskomplex hin und her pendelten. Zusammen mit den anderen Wachleuten traf er zwanzig Minuten vor Schichtbeginn im Umkleideraum ein, wo er in seine Uniform schlüpfte. Diesmal jedoch nahm er sich länger Zeit und wartete, bis der Raum fast leer war. Als außer ihm nur noch zwei

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