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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bestimmten Gleitflug über.
    Justine schüttelte die verträumte Lethargie ab, die sich ihrer während des Gleitflugs über den Vulkan hinweg bemächtigt hatte. Sie musste eine Reihe von Entscheidungen treffen: Aus dieser Höhe konnte sie leicht vier- oder fünfhundert Kilometer weit segeln, bevor sie zur Landung gezwungen war, in sicherem Abstand von den Vulkanen. Wenn sie geradeaus flog, würde sie das bis zu den Dessault Mountains bringen. Norden und Süden würden sie hingegen in die gegabelten Ausläufer des Sturms zurück führen. Auch die Entfernung musste bedacht werden: Je weiter sie jetzt flog, desto länger würde die Karawane benötigen, um sie nach der Landung zu bergen. Justine änderte den Flugwinkel des Hypergliders und zog die Nase nach oben, sodass die Atmosphäre eine stärkere Bremswirkung hatte. Nach einer Weile nahm ihre Sinkgeschwindigkeit zu, und sie balancierte den Winkel so aus, dass sie ständig einen konstanten Abstand zum Hang des Mount Herculaneum einhielt. Wolken jagten vorüber und erstrahlten in hellem monochromatischem Licht. Dann passierte Justine den Gletscherring. Schließlich war sie über den Fichtenwäldern und konnte das Grasland sehen, das sich dahinter erstreckte. Es war nicht schwierig, dort zu landen, doch die Ebene lag noch ziemlich hoch. Es würde kalt sein.
    Das Grasland wurde üppiger und grüner, je weiter sie flog. Windströmungen von den Hängen des Vulkans beeinträchtigten den Hyperglider mehr und mehr und schüttelten das kleine Fluggerät gründlich durch. Unten durchbrachen vereinzelte Büsche und Bäume die grasbewachsene Ebene, die mehr und mehr einem tropischen Regenwald wich, der den gesamten östlichen Fuß des Vulkankegels umrundete. Wenn Justine jetzt nach unten sah, konnte sie bereits einzelne Vögel erkennen, schwarze Schatten, die zwischen den Baumwipfeln hin und her flatterten. Sie hatte sich inzwischen achthundert Kilometer in gerader Linie von der Stelle entfernt, wo sie gestartet war. Die Karawane musste den gesamten Mount Zeus umrunden, bevor sie auch nur den Mount Herculaneum erreichte. Justine seufzte und drückte die Nase ihres Gleiters noch weiter nach unten, dem Dach des Regenwalds entgegen.
    Aus dieser geringen Höhe wirkte er gar nicht mehr so dicht, wie sie ursprünglich gedacht hatte. Es gab große freie Flächen, flache, nahezu baumlose Täler mit schnellen, silbern glitzernden Bachläufen, gefährlich aussehende Schluchten und Spalten. Mehrmals beobachtete sie Tiere, die in Panik über die freien Flächen flüchteten. Das Commonwealth Council’s Biosphere Revitalization Project war zumindest in dieser Gegend bisher höchst erfolgreich verlaufen.
    Das Radar schaltete auf Luft-Boden-Modus um. Justine suchte nach einer halbwegs geeigneten Fläche, auf der sie landen konnte. Der Hyperglider konnte zwar im Notfall auf einem Feld von weniger als hundert Metern Länge landen, doch sie verspürte keine Lust auf ein weiteres Abenteuer. Glücklicherweise enthüllte das Radar drei Kilometer voraus und ein wenig im Norden eine größere Lichtung. Justine brachte die Nase des Gleiters herum und richtete das kleine Fahrzeug aus. Zwischen den Bäumen wurde die Lichtung sichtbar. Auf dem letzten Drittel erstreckte sich etwas, das aussah wie Geröll. Nichts allzu Ernstes. Als sie das Radar auf eine höhere Vergrößerung schaltete, zeigte es einen schmalen, flachen Graben, der sich quer über die Lichtung hinzog. Sie begann mit den Landevorbereitungen, zog die Flügel erneut ein und vergrößerte den Anstellwinkel. Der Rand der langgestreckten Lichtung raste ihr entgegen. In diesem Augenblick flackerten drei ihrer Displays auf und zeigten sinnlose bunte Muster.
    »Scheiße!«
    Ihr E-Butler reagierte mit Verzögerung und meldete, dass mehrere Prozessoren aus dem Onboard-Array ausgefallen seien. Selbst ihre Implantate schienen im Wirkungsgrad beeinträchtigt.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    Ihre virtuellen Hände flackerten auf und verschwanden.
    Eine Windbö warf den Hyperglider nach Steuerbord. Justine stöhnte entsetzt auf, als das Cockpit in Schräglage geriet. Die Anzeigen auf den Konsolendisplays ergaben keinen Sinn.
    »Multipler Systemausfall«, meldete der E-Butler. »Ich versuche, zu kompensieren und die Kernfunktionen wiederherzustellen.« Die virtuellen Hände erschienen wieder auf den Schirmen. »Der Gleiter ist unter Kontrolle.«
    Automatisch begegnete Justine dem gefährlichen Rollen mit einer einfachen Flügelkorrektur. Das

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