Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
kleine Gefährt reagierte träge und zwang sie, das Manöver zu verstärken. Als sie von der Konsole aufblickte, stieß sie einen Fluch aus. Sie war bereits über der Lichtung und verlor rasch weiter an Höhe. Inzwischen hatten sich die Displayschirme wieder gefangen, und die Anzeigen waren normal. Die Reaktionen der Kontrollflächen erfolgten ohne weitere Verzögerungen.
    Justine initiierte die Landesequenz. Die Flügel rotierten um fast neunzig Grad und bremsten den Gleiter stark ab. Er begann zu sinken wie eine Bleiente in einem Teich. Zwanzig Meter über dem Boden und fast ohne verbliebene Vorwärtsbewegung veränderte Justine erneut die Flügelstellung. Sie schossen nach draußen und nahmen die Form riesiger, dünner Dreiecke an, die angesichts der geringen Geschwindigkeit so viel Auftrieb wie nur irgend möglich erzeugten. Das Landegestell klappte aus, verriegelte – und prallte zum ersten Mal auf dem Boden auf, bevor der Gleiter wieder in die Luft sprang. Dann sprang und hüpfte der Hyperglider noch vierzig Meter weiter, bevor er endlich zum Stehen kam. Flügel und Stabilisatoren fuhren in den Rumpf zurück. Justine war gelandet.
    Justine atmete erleichtert aus. Es zischte laut, als die Cockpitverriegelung hydraulisch zurückfuhr und die Kanzel nach hinten klappte. Plyplastik floss von ihren Händen zurück, und sie ließ die Haltegriffe los. Dann öffnete sie ihre Helmverriegelung und zog den Helm ab. Sie stieß ein nervöses Lachen aus und schüttelte die verschwitzten Haare. Sämtliche elektronischen Systeme des Hypergliders waren wieder voll funktionsfähig.
    Das Fahrzeug war auf einer leichten Neigung im Gras zum Stehen gekommen, und ein Teil der rotblättrigen Pflanzen war hoch genug, um den Rumpf zu streifen. Zwanzig Meter zu ihrer Linken gurgelte ein kleiner Bach. Die heiße feuchte Luft brachte Justine ins Schwitzen. Über ihr am Himmel kreischten Vögel. Ringsum ragte eine durchgehende Wand aus Regenwald auf, durchsetzt mit dicken Lianen und besetzt mit Milliarden und Abermilliarden winziger lavendelartiger Blüten.
    Justine kletterte aus dem Cockpit und sprang zu Boden. Die niedrige Gravitation machte es ihr leicht. Erst als sie gelandet war, kam ihr die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie getan hatte, voll zu Bewusstsein. Ihre Beine gaben nach, und sie sank auf die Knie. Tränen blendeten ihre Sicht, und sie lachte und weinte zur gleichen Zeit, während sie am ganzen Leib unkontrolliert zitterte.
    »Gütiger Gott im Himmel, ich habe es geschafft!«, sagte sie schluchzend. »Ich habe es geschafft! Ich habe es verdammt noch mal geschafft; ich habe es tatsächlich geschafft!« Das Lachen wurde hysterisch. Justine packte ein Grasbüschel und unternahm einen Versuch, sich zu beruhigen. Es war lange Zeit her, dass sie eine so reine, unverfälschte Emotion wie diese empfunden hatte, ein sicheres Zeichen von Jugendhaftigkeit.
    Ihr Atem beruhigte sich allmählich wieder, und sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie richtete sich auf, vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Massenträgheit in Verbindung mit der niedrigen Gravitation waren eine tückische Falle für den Gleichgewichtssinn. Ein paar Vögel flatterten über sie hinweg, doch das war so ungefähr die einzige Bewegung. Und die Sonne schien herab, brachte sie zum Blinzeln. Die Hitze ließ ihre Haut jucken. Und erst diese Feuchtigkeit!
    Justine stieß den Atem aus und kämpfte sich aus der lederartigen Fliegermontur. Ihr E-Butler löste das Positionssignal des Hypergliders aus. Eine kleine Sektion des Rumpfs hinter dem Cockpit glitt auf, und glänzendes Ballongewebe kam zum Vorschein. Der Ballon blähte sich schnell auf und stieg in den saphirfarbenen Himmel hinauf, während er eine dünne Antenne aus Karbonfaser hinter sich her zog.
    Justine überprüfte den Transmitter auf einwandfreie Funktion, dann rieb sie sich mit Sonnenschutz ein. Sie tauschte die Fliegermontur eilig gegen einfache weiße Shorts und ein dazu passendes T-Shirt. Die Stiefel behielt sie an. Jeder vom Konvoi hatte ihr Stein und Bein geschworen, dass es keine gefährlichen Tiere in der Umgebung gab, ganz gewiss nicht in der Nähe der Grand Triad. Und die Barsoomianer mit ihren merkwürdigen Kreaturen waren Tausende Kilometer entfernt auf der anderen Seite der Oak Sea. Also musste es eigentlich in Ordnung sein, wenn sie in dieser Kleidung herumlief, bis sie abgeholt wurde.
    Justine legte sich ihr Multifunktions-Array um, ein bronzefarbenes Armband

Weitere Kostenlose Bücher