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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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persönlich?«
    »Ja. Warum?«
    »Die Cybersphäre ist anfällig für Überwachungsoperationen, selbst wenn wir Verschlüsselung benutzen – tatsächlich dann sogar erst recht. Treffen hingegen können ausspioniert und beobachtet werden, doch es ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Sie sind offensichtlich der Meinung, dass es hier auf der Erde weniger riskant ist, wenn wir uns persönlich treffen.«
    »Sehr gut. Es tut gut zu sehen, dass Stig mir tatsächlich einmal zugehört hat. Wir werden noch einen richtigen Undercover-Mann aus dir machen, Kazimir McFoster.«
    Kazimir hatte den Nachmittag damit verbracht, die Liste durchzugehen und sich Notizen zu machen. Er arbeitete ohne Haken und Manöver: Unnötige Komplexität bei einer derartigen Operation konnte sich schnell als Stolperstein erweisen. Er war sicher, dass schnörkellose Einfachheit den Schlüssel darstellte. Es würde interessant werden zu erfahren, was Elvin von seinen Vorschlägen hielt.
    Den größten Teil seiner Zeit hatte er mit Recherchen in der Unisphäre verbracht. Hunderte verschiedener Fragen hatten Dutzende von Antworten geliefert. Es ging darum, sie zu filtern und zu entscheiden, wie ihm das Material nützlich sein konnte. Stig hatte ihn immer gewarnt, dass der Job während neunzig Prozent der Zeit aus nichts als langweiligem Kram bestehen würde.
    Er wanderte erneut durch den Park, während er aufmerksam nach Observationsteams Ausschau hielt, die ihn beschatteten. Natürlich gab es eine Frage, die in die Unisphäre abzuschicken er sich stoisch geweigert hatte, seit er sein erstes Insert erhalten hatte. Und er durfte seine Deckung nicht aufgeben, um Kontakt zu einer Zivilistin herzustellen, während er mit einer so wichtigen Mission wie dieser betraut war. Er durfte es einfach nicht.
    Kazimir erreichte das Ende von Palisades Park und überquerte die Colorado Avenue. Fünf Minuten später war er in seinem Hotelzimmer zurück. Die Klimaanlage machte die Temperaturen erträglich. Das dunkle Glas der Fensterscheiben ließ nur ein paar trübe Lichtpunkte hindurch und verbarg den größten Teil der Straßenlaternen und nächtlichen Lichter. Der Verkehr war kaum zu hören. Kazimir trat seine Schuhe in die Ecke und warf sich auf sein Jellmattressbett. Es war noch viel zu früh zum Schlafen. Jeder halbwegs vernünftige, verlässliche Streiter der Guardians hätte sich hingesetzt und weiter an dem Plan gearbeitet, um die Dinge zu organisieren, die sie zu Hause auf Far Away benötigten.
    Kazimir schloss die Augen und sah wieder einmal die Dunkelheit des Zeltes nach Einbruch der Nacht am Mount Herculaneum. Sternenlicht zeigte ihm die undeutlichen Umrisse des Engelsgesichts, als sie sich über ihm erhob. Sie lächelte stolz und aufgeregt von den Dingen, die sie ihn mit leisem Flüstern zu tun anstachelte. Nichts in Kazimirs Leben war dem Wunder jener wenigen Tage auch nur nahe gekommen. Keine Frau hatte ihr je das Wasser reichen können, in keiner Hinsicht. Kazimir hatte sein Leben weitergelebt, hatte akzeptiert, dass es niemals wieder so himmlisch sein konnte, hatte gewusst, dass er damit abschließen konnte, weil er sie niemals wiedersehen würde. Sie war auf der Erde, und er war auf Far Away. Sichere vierhundert Lichtjahre voneinander entfernt. Und so würde es bleiben, für den Rest seiner Tage.
    »Gottverdammt!«, brüllte er ins Zimmer hinein. Er sprang auf und war kurz davor, sich selbst zu ohrfeigen. Doch dann hielt er inne, holte tief Atem, hockte sich auf die Bettkante und befahl seinem E-Butler, eine Verbindung zur planetaren Cybersphäre herzustellen.
    »Ich möchte einen Identitätscheck über einen Bürger der Erde«, sagte er. »Sieh nach, ob du etwas findest über eine Person namens Justine Burnelli.«

    Ich sollte eigentlich daran gewöhnt sein , dachte Paula; aber sie war es nicht. Und das war weit schmerzlicher als alle Ironie.
    Sie war zu Mel Rees’ Büro gegangen. Es war eine politische Angelegenheit. Es war ihr Versagen, ihre Verantwortung … wieder einmal.
    Nicht, dass es sie irgendwie tröstete, doch Mel Rees schien genauso unglücklich über dieses Treffen zu sein wie sie. Sein Büro war nur ein klein wenig größer als ihr eigenes, obwohl sein Ausblick auf den Eiffelturm sehr viel besser war. Die Tür schloss sich hinter ihr, und sie nahm vor dem großen Walnuss-Schreibtisch Platz, auf dem keine Spur von Unordnung herrschte.
    »So«, sagte er. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Herrgott im Himmel,

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