Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Bradley, haben Sie die Bilder von der Dunklen Festung denn nicht gesehen?«
»Doch, sicher. Aber die Menschen haben die Barriere nicht abgeschaltet. Das war der Starflyer.«
»Und woher zur Hölle wusste er, wie er das tun muss?«
»Der Starflyer ist alt. Er ist sehr weit gereist. Ich nehme an, das Dyson-Paar ist Teil seiner Geschichte.«
»Sie und Ihre Annahmen. Hat seine Spezies die Barriere errichtet?«
»Das weiß ich nicht, Adam. Ich wünschte, ich wüsste es. Ich wünschte, ich wüsste, was er mit uns anstellt. Und warum. Aber ich weiß es nicht. Ich kann nur versuchen, seine dunklen Pläne zu blockieren und die Menschen vor ihm zu warnen, weiter nichts.«
»Menschen wie Kime.«
»Ja.«
»Aber warum? Ich meine, warum ausgerechnet Kime von allen Menschen?«
»Wegen seiner Position. Er kann eine weitere Analyse der Daten der Second Chance anordnen. Ich habe alles, was CST freigegeben hat, mehrere Dutzend Male angesehen, doch außer den visuellen Aufzeichnungen haben sie nichts an die Medien geliefert. Ich brauche die Systemlogs des Schiffes.«
»Und was werden Sie Ihrer Meinung nach dort finden?«
»Den Beweis, dass die Second Chance die Barriere abgeschaltet hat. Den Beweis, dass der Verlust von Bose und Verbeke kein Zufall war. Kime weiß, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein muss. Er ist bereit zu glauben; er braucht nur noch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung.«
»CST hat jedes Byte an Daten des Fluges Dutzende Male durchgekaut, ganz zu schweigen von den Mediengesellschaften und den Regierungsbehörden. Sie wurden von den besten Experten im Commonwealth analysiert. Sie haben nichts gefunden. Keine Unregelmäßigkeiten, keine Anomalien. Keine blinden Passagiere an Bord.«
»Sie wissen nicht, wonach sie suchen müssen. Ich kann Commander Kime sagen, wo er suchen muss. Wenn er die Beweise gefunden hat, von denen ich weiß, dass sie vorhanden sind, dann können wir ihn dazu bewegen, die wahre Gefahr zu erkennen, in der die Menschheit schwebt. Die ganze Wahrheit über den Starflyer kann endlich ans Tageslicht gezerrt werden. Die Führer des Commonwealth werden gezwungen sein einzuräumen, dass wir von Anfang an Recht hatten. Sie und ich müssen nicht mehr im Schatten herumschleichen. Far Away kann seine Rache haben, ohne dass wir …«
»Schon gut, schon gut!« Adam hob abwehrend die Hände. »Hören Sie auf zu predigen, ich habe verstanden. Aber ich bezweifle, dass ich näher an Kime herankommen werden, als es Ihnen bisher gelungen ist. Und selbst wenn, ich bin nicht der Irre mit der großen Sache, der imstande wäre, Zweifel in seinen Verstand zu säen. Ich bin nicht mehr als ein gesuchter Killer, der sich dem Waffenschmuggel zugewandt und zufällig einen Angriff gegen die Second Chance organisiert hat, weil man ihm den Auftrag dazu gab. Nicht gerade die Art von Glaubwürdigkeit, die wir brauchen, um Kimes Ohr zu gewinnen.«
»Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Wir müssen uns Kime aus einem anderen Winkel nähern. Glücklicherweise gibt es noch jemand anderen in der Raumfahrtagentur, der Ihnen zuhören wird. Jemanden, der freien Zugang zu Kime besitzt.«
Der Blick, den Adam über den Tisch warf, war mehr Empörung als Schock. »Auf gar keinen Fall! Ich werde nicht mit ihm reden. Ich werde ihn nicht kontaktieren. Ich werde ihm keine Nachricht senden. Ich werde nicht einmal den gleichen Planeten betreten, solange er dort ist! Das werde ich nicht! Nicht für Sie, nicht für Geld, nicht für irgendeine gerechte Sache, nicht einmal dann, wenn Karl Marx mich persönlich darum bitten würde! Verstehen Sie? Das ist Vergangenheit. Er hat seine Wahl getroffen, ich habe meine getroffen. Ende der Geschichte. Punkt. Aus. Basta.«
»Ah …« Bradley trank einen Schluck Tee. »Das ist wirklich zu schade.«
Nach einem reichhaltigen und wohlschmeckenden Abendessen in einer Bar, die auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert war, legte Kazimir die wenigen Blocks bis zu seinem kleinen Hotel zu Fuß zurück. Es war eine milde Nacht; also machte er einen kleinen Umweg durch den Palisades Park. In der Dunkelheit waren die einzelnen Bäume und Sträucher angestrahlt und warfen dunkle Schatten. Draußen auf dem Meer glänzten und funkelten bunte Lichter an der Stelle des Piers, wo Funfair lag, und spiegelten sich auf dem schwarzen Wasser. Die Ocean Avenue war voll mit Menschen, die ihre nächtlichen Streifzüge durch Bars, Restaurants und Clubs unternahmen und das Nachtleben der
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