Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
reiche kulturelle Kontamination, die ihre Stiefeltern so geschätzt hatten, wäre sie imstande, sich hier einzufügen. Doch sie brachte es nicht über sich, noch nicht jedenfalls. Nach wie vor wartete ihr erster Fall darauf gelöst zu werden, auch wenn dies nach den jüngsten Ereignissen über alle Maßen schwierig und komplex geworden war.
Es hatte alles im Jahre 2243 angefangen, vierzehn Tage, nachdem Paula ihre Examen beim Direktorat bestanden und sich als Senior Investigator qualifiziert hatte. Das war neun Monate gewesen, nachdem Bradley Johansson in der Öffentlichkeit die Behauptung aufgestellt hatte, er wäre bei seiner Rückkehr in das Commonwealth über die Pfade der Silfen gewandert, ungefähr um die Zeit, als er seine Guardians of Selfhood gegründet hatte. Wie jeder Führer einer neuen politischen Bewegung, insbesondere einer, die den bewaffneten Konflikt nicht scheute, hatte er Geld benötigt, um seine Sache voranzutreiben. Und da er nicht länger Zugriff auf das Familienvermögen der Halgarths besaß, hatte er einen einfachen Plan ausgeheckt, um zu stehlen, was er brauchte.
Während einer warmen Aprilnacht war Johansson zusammen mit vier Komplizen in das California Technical Heritage Museum eingebrochen. Sie hatten die marmornen Hallen mit den riesigen Flugzeugen und den noch gigantischeren Raumschiffen ignoriert, waren an den Vitrinen mit den Computern des zwanzigsten Jahrhunderts vorbeigegangen und hatten nicht einen Blick auf die ersten G5 PCGlasses geworfen. Sie hatten einen Bogen um die ersten echten Motilitybots gemacht, um die SD-Laser, ein Stealth-Microsub, den Prototypen einer Supraleiter-Batterie und waren geradewegs zu der Kuppel im Zentrum des Gebäudekomplexes vorgedrungen. Dort stand der erste Wurmlochgenerator, die Maschine, die Ozzie Fernandez Isaac und Nigel Sheldon gebaut und benutzt hatten, um damit zum Mars zu reisen. Es hatte einer Menge Verhandlungen und politischer Manöver bedurft, doch schließlich war es dem Museum gelungen, die Ausstellungsrechte zu erwerben.
Als Johansson und seine Komplizen die Zugangstür zur Hauptkuppel aufsprengten, ertönten sofort die Alarmsirenen, und Energieschilde aktivierten sich. Das Wachpersonal reagierte rasch und hatte die Kuppel in weniger als einer Minute hermetisch abgeriegelt.
Um jeden Diebstahl zu verhindern, hatte das Museum zahlreiche Schutzschirme installiert, mit deren Hilfe ganze Innenbereiche isoliert werden konnten, sobald kriminelles Verhalten erkennbar wurde. Und weil die zentrale Kuppel das möglicherweise kostbarste, wichtigste und demzufolge wertvollste Artefakt enthielt, das die menschliche Rasse je gebaut hatte, wurde sie vollständig von einem Kraftfeld eingeschlossen. Als es sich aktivierte, waren die Eindringlinge in seinem Innern gefangen. Soweit, so gut.
Mehr als fünfzig bewaffnete Männer umzingelten die Kuppel, und der Chief benutzte das Lautsprechersystem, um die gefangenen Einbrecher wie es sich gehörte aufzufordern, ihre Waffen fallen zu lassen und mit erhobenen Händen und deaktivierten Inserts nach vorn zu kommen. Anschließend versuchte der Chief, den Schutzschild wieder abzuschalten. In diesem Augenblick mussten sie feststellen, dass Johansson auf seinem Weg in die Kuppel das Hauptversorgungskabel des Schutzschilds sowie die Steuerleitungen durchtrennt hatte. Der Schutzschild hatte sich automatisch aktiviert, als der Alarm losgegangen war, und bezog seine Energie aus den Notstromaggregaten im Innern der Kuppel – wo die Wachen sie nicht abschalten konnten.
Kein echtes Problem – sie mussten lediglich fünf Stunden warten, bis die Batterien der Notstromversorgung leer waren. Woran allerdings niemand im Museum gedacht hatte, war die Natur der Maschine, die durch den Schutzschirm in der Kuppel gesichert wurde. Indem die Wachen durch einen schmalen Spalt in der zerstörten Tür spähten, sahen sie, dass die Einbrecher hektisch an dem historischen Apparat im Innern arbeiteten. Johansson stöpselte den Niling D-Sink ein, den er und seine Komplizen mitgebracht hatten, und nahm den alten Wurmlochgenerator Stück für Stück in Betrieb. Er mochte nahezu zweihundert Jahre alt sein, doch seine Komponenten waren Festkörper, und Nigel und Ozzie hatten einen beträchtlichen Sicherheitsfaktor eingeplant. Nach einer Stunde gelang es Johansson, ein Wurmloch zu öffnen. Es überwand keine große Entfernung, nicht im Vergleich zu den riesigen kommerziellen Anlagen, welche von CST betrieben wurden, doch das störte
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