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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gazebo und empfing Gäste, die in wunderschönen antiken Fahrzeugen oder modernen Luxuslimousinen eintrafen. Sie achtete nicht auf die Wagen – ihr Interesse an gegenseitigem Übertrumpfen in der Gesellschaft war schon vor Jahrhunderten eingeschlafen, auch wenn sie eine gewisse Aufmerksamkeit darauf verwenden musste, wenn es darum ging, wer was trug. Die Kostüme sollten den 1950er Jahren nachempfunden sein, und die Pavillons, die überall im Garten aufgestellt worden waren, reflektierten dies. Kellner in stilgerechten Uniformen servierten Cocktails aus jener Zeit.
    Für sich selbst hatte Justine ein formelles meergrünes Abendkleid mit einem Meerjungfrauenschwanz ausgewählt. Doch hochhackige Absätze auf dem Gras – das war ihr entschieden zu weit gegangen.
    Ein 1956er Oldsmobile fuhr vor, und langsam stieg Estella aus.
    »Was um alles in der Welt ist denn mit dir passiert?«, fragte Justine, als ihre Freundin zum Gazebo humpelte, wo Murielle wartete. Estella trug ein rotes Kleid mit weißen Polkapunkten und eine breite geschwungene Sonnenbrille. Statt in Schuhen steckten ihre Beine in Elektromuskel-Stützstrümpfen.
    Estella küsste sie flüchtig auf beide Wangen. »Es tut mir ja so Leid, wenn ich den Anblick meines Kostüms zerstöre. Aber ich habe mir beide Knöchel verstaucht. Es hat unheimlich weh getan, ehrlich.«
    »Wie ist denn das passiert?«
    »Es war so dumm, wirklich. Ich habe bei einer Party auf dem Wohnzimmertisch getanzt. Als ich runtergesprungen bin, ist es passiert. Ich verstehe das überhaupt nicht, Darling; ich habe schon mindestens hundert Mal auf diesem Tisch getanzt!«
    Justine verzog keine Miene – es wäre zu elterlich gewesen. »Ich werde schon lange nicht mehr auf derartige Partys eingeladen.«
    »Das glaube ich gerne, Senatorin. Du hast schließlich einen Ruf zu verteidigen.«
    »Oh, danke. Es sind Leute wie du, deren Unterstützung ich gebrauchen könnte.«
    »Ich weiß, Darling.« Estella legte Justine die Hand auf den Unterarm. »Wie ist die Stimmung? Ist es wirklich so schrecklich?«
    »Thompson hatte exzellente Berater. Ich entscheide alles so, wie sie es vorschlagen. Ich bin noch nicht wirklich in das Tagesgeschäft eingestiegen. Schließlich bin ich nur vorläufig ernannt, auch wenn die anderen Senatoren meiner Ernennung einstimmig zugestimmt haben, damit jemand seine Linie fortführt. Selbst seine Gegner haben mich akzeptiert. Ich glaube, sie alle waren zutiefst schockiert oder sogar verängstigt. Noch nie ist ein Senator ermordet worden; meine Ernennung war eine Botschaft an den Killer, dass man Politik nicht auf diese Weise aufhalten kann. Ich tue im Grunde genommen nichts weiter, als die Stellung zu halten, bis Thompson aus der Klinik kommt.«
    »Sei tapfer.«
    »Du kennst mich.« Sie lächelte spröde.
    »Weiß man schon, wer es gewesen ist?«
    »Nein. Genauso wenig, wie man das Motiv gefunden hat. Es ist alles so furchtbar dumm – wer bringt denn heutzutage noch Leute um? Wir leben doch nicht mehr in einem barbarischen Zeitalter!«
    Estella pflückte ein Staubkorn von ihrem Kostüm. »Heute Nachmittag schon.«
    »Ja, sicher. Bleibst du über Nacht? Das Motto lautet Mittsommernachtstraum . Die Schauspieler von Tholtorpe sollen sehr gut sein, und die Gärtner haben hinten am Waldrand eine Freiluftbühne aufgebaut.«
    »Keine Sorge, ich laufe nirgendwo hin, Darling. Ein anständiger Drink und ein gut aussehender Firstlifer sind genau das, was ich jetzt brauche.«
    »Gut. Wir reden später miteinander, in Ordnung?«
    »Sicher. Na, ist das nicht Murielle?«
    »Aber natürlich.« Justine stellte dem Mädchen und seinem Verlobten, die unter dem Gazebo warteten, ihre Freundin vor. Murielle trug eine Kopie des Kleids, das Marilyn Monroe in Das verflixte siebte Jahr getragen hatte, und es stand ihr ausgesprochen gut, wie Justine gestehen musste. Murielle besaß eine fabelhafte Figur, und damit einher ging ein so sonniges Gemüt, dass Justine deutlich bewusst wurde, wie alt und schal sie geworden war, trotz des jungen Körpers, in dem sie steckte. Starral Konstantin, ihr Verlobter an ihrer Seite, war unübersehbar hingerissen von seiner zukünftigen Frau, und die beiden hielten sich ununterbrochen an den Händen. Allein ihre Nähe ging Justine allmählich auf den Geist, so sehr sie sich für die beiden an sich auch freute. Eine Ewigkeit hatte sie sich Murielles Geplapper und ihre unechte Begeisterung für ihren Verlobten anhören müssen, für die bevorstehende Party, die Hochzeit,

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