Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
zu gründen oder den Großen Wurmloch-Raubzug zu starten. Mein altes Direktorat und jede andere Regierungsbehörde wären darauf angesetzt worden, das Alien aufzuspüren. Doch das ist nicht geschehen, was heißt, dass Johansson Sheldon nicht überzeugen konnte. Ich weiß nicht, aus welchem Grund Sheldon die Inspektionen trotzdem blockiert hat.«
»Wie zuverlässig war dieser Senator Burnelli?«
»In einer Angelegenheit wie dieser? Hundertprozentig.«
Leonard lehnte sich zurück und blickte nachdenklich drein. »Dann ist das, was du mir erzählst, nicht schlüssig.«
»Es erscheint nur deswegen paradox, weil wir nicht über sämtliche Informationen verfügen.«
»Und daher deine Entschlossenheit, den Fall weiter zu verfolgen. Ich verstehe. Aber welchen Teil? Hmmm, was für ein Dilemma. Kannst du Sheldon konfrontieren?«
»Angesichts meiner gegenwärtigen Umstände könnte ich möglicherweise ein einziges Gespräch mit einem einzigen der Mächtigen arrangieren. Daher muss ich sehr sorgfältig auswählen, an wen ich mich wende. Falls Sheldon in diese Sache verwickelt ist, dann wird er alles abstreiten – und mir steht möglicherweise das gleiche Schicksal bevor wie Senator Burnelli.«
»Ja. Das solltest du vermeiden. Wenn du auf der anderen Seite Johansson schnappen würdest, könnte er dir die Antworten auf eine ganze Menge deiner Fragen liefern.«
»Wenn ich den Starflyer finde, wäre die Sache ebenfalls zu Ende.«
»Wie willst du das anstellen?«
»Ich fahre nach Far Away. Falls Johansson Recht hat, finden sich im Marie Celeste Institute mehr als genug Beweise für seine Existenz.«
»Wäre das nicht einigermaßen gefährlich?«
»Das Risiko würde ich eingehen. Niemand erwartet, dass ich einen solchen Schritt unternehme. Und es ginge am schnellsten.«
»Ich sehe, wie verlockend der Gedanke ist. Der Starflyer wäre der größere Verbrecher, und das würde dir gestatten, ihn mit reinem Gewissen zu verfolgen. Falls du sicher bist, dass es sich nicht um eine Reaktion auf den Schock deiner Entlassung handelt.«
»Nein, bestimmt nicht. Ich werde Johansson irgendwann schnappen, das steht fest. Allerdings muss ich auch daran denken, dass ich angesichts der Prime-Krise möglicherweise nicht allzu viel Zeit übrig haben werde, insbesondere für den Fall, dass Johansson Recht hat und diese ganze Sache von vornherein dazu geplant war, uns zu schaden. Den Starflyer vor den Behörden zu enttarnen, würde vielleicht den sich anbahnenden Konflikt vermeiden.«
»Du solltest den Zeitfaktor ignorieren. Er ist eine Unbekannte, die du nicht abschätzen kannst. Du musst Johansson verfolgen. Du weißt, wie er arbeitet. Du kennst seine Muster. Und jetzt hast du einen großen Vorteil.«
»Wie das?«
»Wenn du alleine arbeitest, wird er nicht durch undichte Stellen in deinem Büro vorgewarnt. Er weiß nicht, dass du kommst.«
Paula lächelte dünn. »Du hast mehr mit Alexis gemein, als ich gedacht hätte.«
»Oh, danke sehr. Und wie wirst du von jetzt an weitermachen?«
»Ich werde nach Far Away reisen und mit den Guardians Kontakt aufnehmen. Sie werden mich zu Johansson bringen. Wie du schon sagtest, er rechnet nicht damit, dass ich aus dieser Richtung komme.«
»Meine Güte, meine Güte. Ich nehme an, du weißt, was du tust, aber sei bitte vorsichtig. Ich würde mir gerne vorstellen, dass mein Enkelkind eines Tages hier sitzt und dir lauscht, wenn du wieder einmal in eine verzwickte Lage geraten bist.«
Sie erhob sich und bot ihm die Hand. »Dann sag ihm, dass ich eines Tages erscheinen werde.«
»Du nimmst meinen Rat tatsächlich an?«
»Er hat mir geholfen, meine Ziele wieder klarer zu sehen, ja.«
Leonard blickte durch das französische Fenster nach draußen zu Matilda, die noch immer reglos auf dem Handtuch in der Sonne badete. »Nun, vielleicht sollte ich deinen Rat ebenfalls annehmen.«
Draußen vor dem Haus, in dem Paulas Appartement war, parkte eine riesige schwarze Zil Limousine, die fast die gesamte Fahrbahn blockierte. Paula fragte sich verwundert, wieso die Polizei das Fahrzeug nicht sofort hatte abschleppen lassen; zumindest ein Bußgeld hätte der Fahrer verdient. Als sie auf gleicher Höhe mit der Limousine war, glitt eine Scheibe lautlos herunter, und ein Mann mit einer Haut wie aus purem Gold streckte den Kopf heraus.
»Wir müssen uns unterhalten«, sagte er zu Paula.
Neun
Tulip Mansion lag unmittelbar außerhalb von New York, im Rye County. Das Gebäude lag oben auf einem der kleinen
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