Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Schlimmsten von Seiten seines Gegenübers. Der Barbar, der die Stadt nicht erst erobern musste, weil er zugesehen hatte, wie sie rings um ihn herum entstanden war. Er konnte immer noch nicht glauben, dass die Gründung der Raumfahrtagentur so reibungslos über die Bühne gehen würde.
Es sei denn, die Drahtzieher selbst werden manipuliert.
Dieser Gedanke war noch schwerer zu akzeptieren. Er hatte diese Vermutung von Anfang an gehegt und mit seiner üblichen olympischen Entrücktheit beobachtet, wie Justine ihre Schlussfolgerungen von ihren eigenen Kontakten gezogen und dieses Wochenende arrangiert hatte. Wie selbst das flüchtigste Lesen von Barclays Werk zeigte, musste man über das Ergebnis der Dyson-Mission bereits Bescheid gewusst haben, bevor sie überhaupt gestartet worden war, um diese Situation noch früher als er selbst manipulieren zu können. Und kein Mensch hatte über dieses Wissen verfügen können.
Gore schob das Buch mit einem abschätzigen Seufzer ins Regal zurück und setzte sich vor den kleinen Haufen Glut, zu dem das Feuer im Kamin herabgebrannt war. Falls Isabellas entzückender Körper und die heimlichen Versprechungen nicht zum Erfolg führten, würde er Ramon DB bis zum nächsten Mittag ausmanövrieren müssen. Namen leuchteten in seinem privaten Datenflügel auf, Kontakte innerhalb der afrikanischen Fraktion, die nicht gerade freundlich darauf reagieren würden, wenn ihr führender Senator die Unterkontrakte und den Profit für ihre Welten ablehnte, die die Gründung der Agentur beim High Angel nach sich zog. Gore sog schnüffelnd die Luft ein und schmeckte das Bouquet von Justine und Campbell und sauberen Baumwolllaken. Das wäre in der Tat eine vorteilhafte Verbindung angesichts dessen, was sich im Laufe der nächsten Jahre entwickeln würde. Virtuelle Hände griffen nach Symbolen und kauften Anteile von Firmen entlang der Peripherie der Konzerne des afrikanischen Flügels, welche die größeren Aufträge der Raumfahrtakademie bekommen würden. Gore bereitete die Familie vor. Er stärkte die Familie.
»Ich muss dir sagen, Nigel ist alles andere als glücklich über den Umzug der Assemblierungsplattformen zum High Angel«, erklärte Campbell.
Justine streichelte zur Antwort über seine Nase und die Lippen, sodass er ihre Fingerspitzen küssen konnte. Sie lag auf ihm, und das Laken war irgendwo auf dem Boden. Die alten Stämme der Lodge waren dick genug, um die Wärme des Schlafzimmers zu halten, auch wenn es draußen kühl geworden war. Sie brauchten noch keine Decke. Kerzen in birnenförmigen Glasschalen flackerten in den verschiedenen Alkoven und erfüllten die Luft mit einem würzigen Duft nach Lavendel und Sandelholz.
»Armer Nigel«, sagte Justine mit einem Schmollmund; dann lächelte sie glücklich, als Campbell seine Arme um sie schlang und eine Hand sanft über ihren Rücken nach unten glitt. »Was ist denn sein Problem dabei?«
»Er hat sich mit allem einverstanden erklärt, was bisher beschlossen wurde, doch der Umzug zum High Angel wird das Projekt mehrere Monate verzögern, und das schließt die neue Scoutmission mit ein. Er will keine weitere Verzögerung.«
»Was ist mit den Bodenverteidigungen? Hat er etwas dagegen, sie zu verlieren?«
»Wir gehen nicht davon aus, irgendetwas zu verlieren. Wir tun genau das Gleiche, was deine Familie auch macht, und positionieren uns strategisch. Die primären Kontrakte fallen an die DRNG, aber wir machen trotzdem unseren Profit. Augusta ist die größte der Big 15 Welten, und alles ist proportional verteilt.«
Justine schaute sich nach der Flasche Dom Perignon Jahrgang 2331 um, doch sie war leer und stand mit dem Hals nach unten im Kühler neben dem Bett. Eine rasche Bestellung an das Array des Hauses, und ein Maidbot eilte los, um eine neue zu bringen. »Es wird interessant werden, am Montagmorgen den New Yorker Aktienmarkt zu beobachten. Dieses Wochenende hat so viele Aktienkäufe und Bewegungen gesehen, dass die Händler unweigerlich merken werden, dass irgendetwas im Busch ist.«
»Ja. Wir können mit der offiziellen Bekanntgabe nicht mehr lange warten, dass wir die Agentur gründen.« Campbell blickte auf, als der Maidbot in Richtung des Bettes glitt. »Ah. Weitermachen?«
»Ja bitte.«
Er bewegte seine Hand und bemerkte, wie Justine teuflisch grinste. »Mein Gott, erinnere mich daran, dass ich nicht mehr in der Nähe bin, wenn du das Nächste Mal aus der Rejuvenation kommst. Ich bezweifle, dass ein Mann das längere Zeit
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