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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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für jemanden wie mich ist? Ich war der angesagteste Webhead in der gesamten Stadt. Das ist vorbei. Ich wurde vorher noch nie hochgenommen. Niemals. Und ich habe mich in Firmenarrays gehackt, gegen die der Große Wurmloch-Raubzug wie ein Kerzendiebstahl während einer Kindergarten-Feier aussieht. Begreifst du jetzt allmählich?«
    »Ich habe gesagt, dass es mir Leid tut.«
    »Scheiße!« Paul sprang aus seinem Sessel, und der erschrockene Nostat jagte verängstigt an seinem Bein nach unten. Paul stand vor Mellanie, die Hände in die Armlehnen rechts und links von ihr gestemmt, das Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. »Bist du tatsächlich so dumm, wie du aussiehst?«
    Mellanie sah selbstbewusst an sich hinab. Ihr kurzer Satinrock war hellrot, und sie trug dazu ein weißes Top, um ihre Formen zu betonen. Männer reagierten immer darauf. Paul bildete da keine Ausnahme. Er hatte stets mit ihr geflirtet und ihr auf seine eigenartige Weise zugegrinst, wenn sie sich auf Partys begegnet waren. Sie hatte ihn noch nie in dieser Stimmung gesehen, hatte nie gedacht, dass er gewalttätig werden könnte. Ihre glitzernde virtuelle Hand schwebte über dem Symbol der SI, auch wenn sie die Vorstellung hasste, erneut um Hilfe rufen zu müssen. »Nein, ich bin nicht dumm.« Sie funkelte ihn an.
    »Vermutlich nicht, nein.« Paul wich zurück, und sein Grinsen entblößte nikotinbraune Zähne. »Paula Myo wurde durch außergewöhnlich hoch entwickelte Software geschützt. Ich habe keine Lust, für mich Werbung zu machen, aber es gibt absolut keine Möglichkeit, mich dabei zu erwischen, wenn ich mich in irgendein bescheuertes Listing der Stadt reinhacke. Nicht, wenn es mit rechten Dingen zugeht, heißt das. Wer genau mag das sein, der ihren kleinen seltsamen Bienenstock-Arsch beschützt, was meinst du?« Er schnippte mit den Fingern, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen. »Hey, da fällt mir ein … Es könnten die gleichen Leute sein, die deinen Arsch mit Schutzsoftware decken. Mega-Zufall, wie?«
    Mellanie verzog das Gesicht und grinste. »Ich weiß es nicht. Ich wusste nicht, dass Paula Myo beschützt wird. Ehrlich nicht.«
    »Kein Scheiß?«, erkundigte sich Paul. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich wieder in seinen Korbsessel. »Ich glaube dir beinahe. Also erzähl mir alles, was du weißt.«
    »Viel weiß ich nicht. Paula Myo redet nicht mit mir. Ich glaube nicht, dass sie mir vertraut.«
    Paul grinste und blies blauen Rauch in ihre Richtung. »Du bist Reporterin. Niemand vertraut dir. Als Gattung stehst du mit Politikern auf gleicher Stufe.«
    »Aber du redest mit mir.«
    »Ja, sicher, und sieh, was aus mir geworden ist.«
    »Kannst du dir kein neues Array zulegen?«
    »Sicher – aber warum sollte ich das tun?«
    »Ich brauche einen neuen Hack.«
    Paul fing an zu lachen. Das Lachen verwandelte sich in einen Hustenanfall, der ihn zwang, sich auf die Brust zu schlagen, damit es aufhörte. »Oh, Scheiße. Ihr jungen Leute. Verdammt, war ich auch einmal so engstirnig? Ich erinnere mich noch daran, dass meine liebe alte Mutter eine Frau war, die immer geradeaus gesagt hat, was sie wollte – Gott sei ihrer irischen Seele gnädig –, aber du?«
    »Du solltest nicht rauchen«, schnappte Mellanie. Sie hatte sich sehr bemüht, ob der Zigarette nicht die Stirn zu runzeln, obwohl der ekelhafte Rauch einen Niesreiz in ihr auslöste. Doch Paul blies immer nur weiteren Rauch in ihre Richtung. Absichtlich, vermutete sie.
    »Warum denn nicht? Es ist doch nicht so, als könnte es einen heute noch umbringen. Rejuvenation vernichtet jeden Krebs in meiner Lunge.« Er nahm einen weiteren tiefen Zug. »Außerdem hilft es, schlank zu bleiben, wusstest du das? Besser als jede Diät. Willst du auch mal eine probieren?« Er hielt ihr die Packung hin.
    »Nein!«
    »Eine Figur wie deine … Es gibt nichts Besseres, um dich in Form zu halten.«
    »Wirst du für mich nun einen Hack durchführen oder nicht? Ich kann bezahlen.«
    »Ich habe selbst genug Geld.«
    Mellanie konnte nicht anders; sie blickte sich abfällig in der heruntergekommenen Lounge um.
    »Ja, ja«, grollte Paul. »Man sollte ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen, Süße.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, wie ich dich bezahlen könnte.«
    Paul starrte auf ihre Schuhe und langsam an ihren nackten Beinen entlang nach oben. »Das sehe ich«, sagte er lüstern. »Weißt du, welches große Ereignis in kaum drei kurzen Jahren von heute an stattfinden wird,

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