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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sonne in dem wolkenlosen Himmel, die selbst am späten Nachmittag noch feurige Hitze ausstrahlte. Nicht einmal in seinen Tagträumen hätte Mark sich auf die Welt zurückversetzen können, wo sie alles verloren hatten. Darüber zu fantasieren war dumm; so etwas machten nur Verlierer.
    Es war seine Schuld. Er hatte seine Familie nach Elan gebracht. Er hatte ihnen Hoffnungen gemacht. Er hatte ihnen ein sauberes, anständiges Leben zeigen wollen. Sein Traum war in Feuer und Schmerz untergegangen. Es war dieses Wissen, das ihn des Nachts am Schlafen hinderte. Selbstvorwürfe, die es ihm unmöglich machten, vernünftig mit Liz zu reden. Selbstmitleid und Elend, weil er seine Kinder auf diese scheußliche Welt zurückgebracht hatte, hinderten ihn daran, mit ihnen zu spielen.
    Er war so sehr in sein Selbstmitleid versunken, dass er fast die Abzweigung übersehen hätte. Ein hastiges Zerren am Lenkrad sandte den Lapanto schlitternd um die scharfe Kurve und den schmalen Weg hinunter. Staub und Dreck flogen von den durchdrehenden Hinterrädern auf. »Idiot!«, schalt er sich selbst.
    Nach ein paar Hundert Metern endete die Zufahrt vor einem Eisentor in einer terracottafarbenen Mauer aus Beton. Marks E-Butler nannte dem Tor-Array seinen Kode, und die Flügel schwangen auf. Hinter der Mauer erwartete ihn eine Oase aus üppigem grünem Gras. Im Zentrum stand ein langgestreckter limonengrüner Bungalow mit roten Dachziegeln aus Komposit in der Form von Tonziegeln. Mehrere Gardenbots fuhren umher und pflegten den Rasen und die Beete mit Gebüsch und Stauden und hielten alles so sauber und ordentlich wie das Gebäude in der Mitte. Mark genoss den Ausblick von dieser Stelle. Mit dem Bungalow auf halber Höhe des Hügels konnten sie auf der Veranda sitzen und über die urbane Einöde von New Costa hinausblicken, die sich bis zum Horizont erstreckte. Von diesem Aussichtspunkt betrachtet wirkte die Megacity niemals so anstößig wie von unten, wenn er zwischen den Fabriken und Industrieanlagen war. Hier war alles ganz anders als das alte Familienheim in Santa Hydra.
    Kyle, Marks Bruder, hatte den Bungalow von der Augusta Engineering Corp. gemietet. Er konnte es sich leisten mit seinem gut bezahlten Job bei der StVincent Loan & Trust. Jeder in Marks Familie hatte ihnen angeboten, sie bei sich aufzunehmen, als sie von Elan gekommen waren. Er hatte Kyles Angebot angenommen, weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, bei Marty einzuziehen, seinem Vater. Außerdem war er stets gut mit Kyle ausgekommen, der es wenigstens ernst meinte mit seinem Wunsch zu helfen, und die Kinder mochten ihren Onkel sehr.
    Mark bremste draußen vor der Eingangstür, stieg aus und ging zum Haus. Sämtliche Empfangsräume besaßen Glastüren, die es ihm ermöglichten, den Flur entlangzublicken und nach seiner Familie Ausschau zu halten. Niemand war in Sicht, doch Mark vernahm glückliches Gekreische aus dem Patio draußen hinter der Haupthalle. Sandy und Barry waren beide im Pool, und eine verdächtig nasse Panda lag auf den sonnenverbrannten Platten neben dem Becken. Der Hund blickte zu ihm auf, doch er rührte sich nicht.
    »Daddy!«, kreischten beide Kinder gleichzeitig.
    Mark winkte ihnen zu. »War Panda etwa im Pool?«
    »Nein!«, antworteten sie im Chor.
    Mark bedachte sie mit einem einschüchternd missbilligenden Blick, und beide fingen an zu kichern. Liz lag auf einer Sonnenliege auf der Terrasse unterhalb des Pools. Neben ihr lag Antonio, Kyles Freund. Die Terrasse zeigte nach Westen und ermöglichte ihnen auf diese Weise, die letzten Strahlen der Nachmittagssonne einzufangen.
    »Hi Baby«, rief Liz ihm zu. Ein Maidbot stand zwischen ihr und Antonio, eine Weinflasche in einem der Arme. Als Mark näher kam, erkannte er, dass beide nackt waren. Es schnürte ihm die Kehle zu. Er sagte nichts, weil das nur gezeigt hätte, wie engstirnig und konservativ er war.
    Liz hatte noch keine Arbeit; sie hatten ausgemacht, dass sie zu Hause bleiben und nach den Kindern sehen würde. Sie waren nicht in der Schule, und Mark wollte sie auch nicht auf eine von Augustas Schulen schicken. Er hatte zu viele schlechte Erinnerungen an seine eigene Zeit auf der Faraday High. Tatsächlich war die gesamte Rückkehr nach Augusta mehr vorläufiger Natur; sie waren nur deswegen hierher gekommen, weil es der erste Stopp nach Ozzie Isaacs Asteroid gewesen war. Mark wollte so bald wie möglich weiterziehen, am liebsten auf eine Welt wie Gralmond, das ungefähr genau am anderen Ende des

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