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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine Bemerkung über die Lippen gekommen, die Ihnen ungewöhnlich erschien.«
    »Nein. Das hat der Reporter ebenfalls gefragt.«
    »Welcher Reporter?«
    »Äh …« Trishas Finger zitterten leicht, als sie ihre virtuelle Hand bewegte. »Brad Myo. Er kam von Earle News. Er sagte, er hätte Ihre Genehmigung, mich zu interviewen.« Sie starrte Renne nervös an. »Stimmt das etwa nicht?«
    Renne war völlig erstarrt, und ihr lief ein Schauder über den Rücken. »Nein«, sagte sie leise. »Wir erteilen Reportern keine Genehmigungen, irgendwelche Zeugen zu befragen, niemals, geschweige denn Opfer von Verbrechen. Das ist allein die Entscheidung der Bürger.« Zu ihrer Überraschung fing Trisha an zu weinen. Sie sank auf ihr Handtuch, und große Schluchzer ließen ihre Schultern zucken.
    »Ich bin so verdammt dämlich!«, jammerte sie und hämmerte mit den Fäusten auf ihre Beine. »Weiß es jeder im Commonwealth? Warum bin ich nur so leichtgläubig? Er hat gesagt, Sie hätten ihm erlaubt, mich zu besuchen, damit er eine mitfühlende Geschichte schreiben kann. Ich habe ihm geglaubt; ich habe ihm wirklich geglaubt. O Gott, ich hasse mich dafür! Ich wusste es nicht. Er wirkte so aufrichtig.«
    Renne bedachte Warren mit einem verlegenen Blick, dann kniete sie sich neben die untröstliche, junge Frau. »Hey, kommen Sie. Wenn es die Person ist, von der ich glaube, dass sie es war, dann hätte sie mich ebenfalls genarrt.« Ihr E-Butler hatte bereits Earle News nachgeschlagen. Der Name wurde in einem von Paula Myos Berichten erwähnt. Die Company existierte nicht, doch jemand hatte den Namen schon einmal benutzt, als er Wendy Bose befragt hatte. Laut Paula Myo passte die Beschreibung auf Bradley Johansson. »Wie sah der Mann aus?«
    Trisha schniefte. »Groß. Blonde Haare. Und er war alt. Ich meine damit nicht, dass er kurz vor der Rejuvenation stand. Ich wusste einfach, dass er schon eine Reihe von Jahrhunderten gelebt hat.«
    »Scheiße!«, fluchte Renne in sich hinein.
    Trisha sah sie unsicher an, bereit, erneut in Tränen auszubrechen. »Was denn? Wissen Sie, wer es war?«
    »Es klingt, als wäre er uns bekannt, ja.«
    »O nein! Ich lasse mein Gedächtnis löschen; ich schwöre es! Ich werde mein ganzes Leben auslöschen lassen, alles, was ich getan habe, wer ich bin, meinen Namen, alles. Ich lasse es löschen, und nichts davon kommt in einen sicheren Speicher.« Sie funkelte Warren an. »Und wenn die Dynastie es nicht machen will, gehe ich in irgendeine illegale Hinterhofklinik. Es ist mir egal. Ich komme lieber verblödet zurück, als dass ich mit diesem Wissen durchs Leben gehe!«
    »Ruhig, ganz ruhig«, sagte Renne. Sie streichelte ihr über die zitternden Schultern. »Sie sind viel zu hart gegen sich selbst. Erzählen Sie mir einfach nur, was Sie Brad Myo berichtet haben, ja?«
    »Nicht viel, schätze ich. Er tauchte vor meiner Wohnungstür auf, einen Tag, bevor ich hierher zurückgefahren bin. Isabella war bereits weg, und Catriona war auf der Arbeit. Er erzählte, er hätte den Besuch mit Ihnen abgesprochen – das ist der einzige Grund, warum ich ihn überhaupt reingelassen hab. Ich hätte bei Ihnen rückfragen sollen, nicht wahr? Mein Gott, wie dumm von mir!«
    »Es ist passiert. Bitte zerfleischen Sie sich nicht deswegen. Was wollte dieser Mann wissen?«
    »Das Gleiche wie Sie. Howards Namen, wo er arbeitete, wie lange ich ihn bereits gekannt hätte. All diese Sachen.«
    »Ich verstehe. Nun, machen Sie sich keine Gedanken. Es ist nichts wirklich Schlimmes passiert.«
    »Wirklich nicht?« Die junge Frau blickte Renne erbärmlich an.
    »Ja. Er ist nur ein dummer Hochstapler, der versucht, seine Geschichten an die großen Nachrichtenshows zu verkaufen. Niemand will irgendwas von ihm.«
    »Absolut nicht«, bestätigte Warren ihre Lüge.
    »Okay.«
    »Hat sich Isabella in letzter Zeit bei Ihnen gemeldet?«, fragte Renne wie beiläufig. »Ihr alter Adresskode funktioniert nicht mehr, und ich muss ihr die gleichen Fragen stellen wie Ihnen.«
    »Nein.« Trisha ließ den Kopf hängen. »Ich habe überhaupt nicht mit vielen Leuten geredet, seit ich zurück bin. Ich will nicht, verstehen Sie? Es war kein Witz, als ich gesagt habe, ich will all das aus meinem Gehirn haben. Es ist zu schwierig.«
    »Ich bin sicher, dass es Ihnen so erscheint. Aber seien Sie nicht zu voreilig, hören Sie?«
    »Mal sehen.«
    »Hat Isabella gesagt, wohin sie gehen wollte, bevor sie Daroca verließ?«
    »Sie wollte nach Jura zum Skilaufen. Sie waren

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