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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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meiner Frauen waren Sheldons, eine von ihnen aus einer sehr frühen Generation. Ich habe fünf Sheldon-Kinder, zwei von ihnen aus direkter Linie in der sechsten Generation, und sie haben selbstverständlich eine Menge Nachkommen produziert. Was bedeutet, dass meine Chancen, bei den Sheldons an Bord zu kommen, weitaus größer sind als bei irgendeiner anderen Dynastie. Ich habe Beziehungen, wenn du so willst. Sobald ich weiß, wie der Einsatz lautet, kann ich mein Spiel machen. Wirst du versuchen, für mich nach Cressat zu fahren und herauszufinden, was dort passiert?«
    »Ich kann wahrscheinlich zu Michelangelo gehen und ihm vorschlagen, die Möglichkeit eines Sheldon-Lifeboats zu recherchieren. Auf diese Weise würde ich nicht völlig ungedeckt dastehen. Wie klingt das?«
    »Meinetwegen. Aber dir ist doch klar, dass die Barron weiß, wer mich auf sie angesetzt hat, oder? Wir kommen beide von Oaktier, und sie kann unsere Verbindung unmöglich übersehen. Du solltest mit Besuch von Leuten wie Simmonds und Deakin rechnen, wenn nicht schlimmer.«
    Mellanie straffte die Schultern. »Ich kann ziemlich gut auf mich selbst aufpassen«, sagte sie.
    »Ich bin sicher, dass du das kannst, junge Mellanie. Ich bin neugierig … Hast du eine Waffe? Eine Pistole oder etwas in der Art?«
    »Nein.«
    »Dürfte ich vorschlagen, dass du dir eine besorgst? Ich kann dir den Namen eines zuverlässigen Untergrund-Lieferanten nennen.«
    »Ich bin keine Kämpferin, Paul. Wenn ich physischen Schutz brauche, dann engagiere ich einen Sicherheitsexperten.«
    »Wie du meinst. Trotzdem, sei bitte vorsichtig.«
    »Bin ich.«

    Mellanie wechselte dreimal das Taxi, bis sie zurück war in dem Hotel im Rightbank District, in dem sie abgestiegen waren. Jedes Mal bezahlte sie in bar. Die Tatsache, dass Alessandras Webheads Paul zurückverfolgen konnten, war eine besorgniserregende Entwicklung. Selbst mit ihren SI-Inserts verfügte Mellanie längst nicht über seine Fähigkeiten, und dies erzeugte ein eigenartiges Gefühl von Verwundbarkeit in ihr.
    Ihr kleines Chalet befand sich am Ende der langen Reihe, die sich um einen schmutzigen Swimmingpool zog. Nur vor zwei anderen standen Wagen geparkt. Es war noch zu früh, und das Hauptgeschäft des Hotels hatte noch nicht eingesetzt: die stundenweise Vermietung von kahlen, nüchtern eingerichteten Zimmern für eindeutige Zwecke.
    Das Chalet war aus billigen Kompositpaneelen zusammengezimmert, die unter der starken Sonne von Oaktier ausgebleicht waren. Lange Risse durchzogen die Ränder und zeigten die verstärkenden Fasern aus Bor, die bereits verwitterten. Die verblasste rote Tür knarrte laut, als Mellanie sie öffnete.
    Sämtliche Jalousien waren geschlossen und ließen nur schmale Lichtstrahlen durch die Spalten zwischen den Lamellen. Die Klimaanlage war nicht in Betrieb. Es war stickig heiß im Innern, und die alten Paneele ächzten und stöhnten, je nachdem, wie sich die thermischen Belastungen änderten. Dudley lag zusammengerollt auf dem Bett und starrte an die Wand.
    »Wir müssen weg hier«, sagte Mellanie zu ihm. Wie oft hatte sie diesen Satz seit Randtown bereits gesagt?
    »Warum?«, erwiderte Dudley mürrisch. »Warst du wieder bei ihm ?«
    Sie fragte nicht, wen er damit meinte; sie würde dieses Spiel nicht mitspielen. Außerdem war die Erinnerung zu stark, wie sie aus dem Freizeitraum nach draußen in den Schlafraum der Baracke gekommen waren. Ihre Bluse war vollkommen zerrissen und nicht mehr zu gebrauchen gewesen, und sie hatte sich Mortys dunkelrotes T-Shirt ausleihen müssen. Beide hatten gegrinst wie unartige Teenager, während der Rest der Cat’s Claws angesichts ihres Zustands in Johlen und Pfeifen ausgebrochen war.
    An der Tür hatte sie ihm einen letzten sehnsüchtigen Kuss gegeben, und seine Hände hatten ihren Hintern gedrückt. »Ich komme bald wieder«, hatte sie ihm versprochen.
    Das war vor zwei Tagen gewesen. Sie wollte zu ihm, wollte seinen Körper spüren, wie er sich gegen sie presste. Die wunderbare Sicherheit der alten Tage, als das Leben einfacher und so viel schöner gewesen war.
    Dudley hatte, wie nicht anders zu erwarten, nach der bloßen Erwähnung eines alten Liebhabers, der in ihr Leben zurückgekehrt war, zwei Tage kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Sie hatte nicht zugegeben, dass sie mit Morty geschlafen hatte, doch es war ziemlich offensichtlich, was sie miteinander gemacht hatten. Sie hatte immer noch Mortys T-Shirt getragen, als sie ins Chalet zurückgekehrt

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