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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Anti-Belästigungs-Klage drohen, und ich werde ganz sicher nicht zögern, das Gleiche gegen Sie zu unternehmen.«
    »Was für ein Reportermädchen?«
    »Dieses billige Ding, das immer wie eine Nutte angezogen herumläuft. Ich erinnere mich, dass sie eine Invasionsreportage für Alessandra Barron gemacht hat. Mellanie irgendwas.«

    Der Express von EdenBurg lieferte Renne kurz nach Mittag in Paris ab. Sie hätte auf direktem Weg ins Büro zurückkehren und ihren Bericht verfassen sollen, doch es war eine lange, frustrierende Reise gewesen. Sie arbeitete seit inzwischen neunzehn Stunden ohne Unterbrechung, und außer der Tatsache, dass sie aus Mangel an Ruhepausen gereizt war, hatte sie auch höllischen Hunger. Das kleine Restaurant, in dem sie und ihre Kollegen oft verkehrten, lag nur dreihundert Meter vom Büro entfernt; also befahl sie dem Taxi, sie zuerst dort abzusetzen. Fünfzehn Minuten, während sie einen Kaffee trank und einen Burger verzehrte, würden keinen Unterschied machen. Mit ein wenig Glück waren Hogan und Tarlo noch nicht vom Mars zurück. Renne war noch immer ein klein wenig eifersüchtig, dass man sie nicht mitgenommen hatte.
    Es war kühl und dunkel im Innern des Lokals, und jeder Tisch wurde von seiner eigenen gemütlichen Dreifachkerze erhellt. An der Decke drehten sich langsam Ventilatoren und wirbelten die feuchte Stadtluft durch den Raum, während sie die Düfte aus der Küche darunter mischten. Eine Bar zog sich an der gesamten Rückseite entlang, ein Stück antiken Saloonmobiliars aus Holz, das vor mehr als zweihundert Jahren aus einem alten Café gerettet worden war. Das Walnuss-Furnier war im Laufe der Jahrhunderte so viele Male abgeschliffen und neu poliert worden, dass die Oberfläche inzwischen vollständig schwarz war, und nur vereinzelt zeigten noch dunklere Maserungen die einstige Schönheit des Holzes.
    Renne nahm auf einem Hocker Platz, hing ihre Uniformjacke an einen Haken unter dem Tresen und starrte auf die langen Regale mit exotischen Flaschen aus dem gesamten Commonwealth. Das Restaurant brüstete sich damit, dass jeder Planet vertreten war.
    »Einen Rantoon Green Cherry Fizz«, bestellte sie beim Barkeeper in dem sicheren Wissen, dass er die Bestellung nicht erfüllen konnte, doch sie war einfach in der Stimmung dafür.
    Eine Minute später musste sie grinsen, als er das große gefrostete Glas gefüllt mit einer jadefarbenen Flüssigkeit, die so träge war wie eisgekühlter Wodka, vor sie hinstellte. »Salut.« Sie hob das Glas und prostete ihm zu. »Kann ich einen Cheeseburger bekommen, mit Schinken, ohne Mayonnaise, und mit Pommes frites, ohne Salat?«
    »Selbstverständlich, Lieutenant.« Der Barkeeper verschwand durch eine kleine Tür und rief dem Koch ihre Bestellung zu. Irgendein Kommentar über die Mayonnaise in einem Schwall von obszönem Französisch war die Antwort.
    Renne breitete die Ellbogen auf dem Tresen aus und nahm einen weiteren Schluck. Es war ein wunderbar dekadentes Gefühl, mitten am Tag ein so stark alkoholisches Getränk zu sich zu nehmen. Sie erhaschte eine Bewegung in den angelaufenen Spiegeln hinter den Reihen von Flaschen.
    »Ist es nicht ein wenig früh für diese Art von Drink?«, erkundigte sich Commander Hogan.
    »Hi, Chef«, sagte sie, ohne sich aufzurichten oder auch nur aufzublicken. »Ich schätze, ich habe ihn mir verdient; zeitmäßig bin ich nämlich noch mitten in der letzten Nacht.«
    Hogan schürzte missbilligend die Lippen. Er setzte sich neben sie, und ein grinsender Tarlo nahm den Hocker daneben ein.
    »Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«, fragte sie.
    »Mineralwasser«, bestellte Hogan beim Barkeeper.
    »Ich nehme ein Bier«, sagte Tarlo.
    »Und? Wie war’s auf dem Mars?«
    »Lustig«, antwortete Tarlo. »Ich hatte das Vergnügen, den TransRover zu fahren. Und es ist ein unheimlicher Planet. Die Farben sind fremdartig. Wir haben all die alten NASA-Schiffe gesehen. Sie fallen bald auseinander. Sheldon und der Admiral bekamen ganz feuchte Augen.«
    »Wir haben die Reynolds Ground Station gefunden«, sagte Hogan in tadelndem Tonfall. »Das forensische Team hat jedes Programm in den Arrays heruntergeladen, und wir haben die Sender zur Analyse beschlagnahmt.«
    »Beschlagnahmt.« Renne hatte Mühe nicht zu kichern. Sie stellte sich vor, wie Hogan selbstherrlich mit einem Gerichtsbeschluss vor einer wütenden Gruppe kleiner grüner Männchen herumwedelte, die aufgebracht waren, weil die Navy mit ihrem Eigentum

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