Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
es ist die Wahrheit. Sie sind schon den zweiten Tag nicht zur Arbeit gekommen. Alle reden darüber, und die Seniorpartner sind alles andere als glücklich.«
    »Überprüfen Sie die Büros der drei«, befahl Paula ihren Leuten.
    Das forensische Team wurde nach oben gerufen. Freeze-Programme wurden in das komplette Array-Netzwerk der Kanzlei geladen und sämtliche Daten in hochdichte Speichersysteme kopiert, um sie später von einer RI analysieren zu lassen. Alle drei Büros der verschwundenen Partner wurden versiegelt und eine detaillierte Untersuchung eingeleitet.

    Seaton wohnte der Kanzlei am nächsten, ein Appartement in einem luxuriösen Block auf der Park Avenue, ein Stück weit hinter der East 79th Street. Paula nahm fünf Mann ihres Teams mit und benutzte ihre Prioritätskodes, um durch den Verkehr zu schneiden. Selbst die Taxis mussten ihr ausweichen.
    Wie zuvor ordnete sie auch hier sofort ein Embargo der Cybersphären-Verbindung des gesamten Blocks an. Der uniformierte Türsteher führte sie und das Team geradewegs durch die grandiose Lobby und zum Aufzug.
    Mrs Geena Seaton kam in den Korridor geeilt, sobald der Maidbot die berühmt-berüchtigte Besucherin angekündigt hatte. Laut Paulas Daten waren die Seatons seit achtzehn Jahren miteinander verheiratet. Weder er noch sie entstammten einer besonders wohlsituierten Familie, auch wenn sie den sozialen Aufstieg inzwischen eindeutig geschafft hatten. Massiver Ehrgeiz ließ sie immer weiter nach oben streben, in eine Welt aus Reichtum und professionellem Status, die ihren hochgesteckten Ambitionen entsprach.
    Geena Seaton trug ein formelles Seidenkleid mit Blumenmuster. Ihr Gesicht war hervorragend geschminkt; ihre Frisur saß perfekt; ihre hohen Absätze klackerten auf dem polierten Boden, und sie sah aus, als wäre sie auf dem Weg zu irgendeiner karrierefördernden Veranstaltung der Firma ihres Mannes. Die perfekte, Rückhalt bietende Ehefrau für einen ehrgeizigen Partner in New Yorks skrupelloser Gesellschaft der Erfolgreichen.
    Auf die unerklärliche Abwesenheit ihres Ehemannes hin befragt, erklärte sie, dass er auf einer Juristentagung sei. Irgendwo in Texas, sie war nicht sicher wo genau, doch das Büro hätte bestimmt die Adresse. Er wäre ziemlich kurzfristig aufgebrochen, zugegeben, doch jemand anderes aus der Firma hätte in letzter Minute abgesagt, und er wäre eingesprungen.
    »Warum wollen Sie das alles wissen?«, fragte sie forsch. »Was hat das zu bedeuten?« Ihre sorgsam geschminkten Augen betrachteten abfällig das Team hinter Paula.
    »Es gibt einige Unregelmäßigkeiten, von denen wir glauben, dass Ihr Ehemann uns bei der Klärung behilflich sein kann«, antwortete Paula unverbindlich. »Ist es nicht ungewöhnlich für ihn, sich so lange nicht bei Ihnen zu melden?«
    »Kaum. Ich nehme an, er hat eine Affäre mit einer weiblichen Kongressteilnehmerin und will nicht gestört werden. In unserem Ehevertrag haben wir Klauseln die Nicht-Exklusivität des jeweiligen Partners betreffend. Wir profitieren beide davon.«
    »Ich verstehe. In diesem Fall muss ich Sie bitten, zu einer medizinisch-forensischen Untersuchung mitzukommen.«
    »Unmöglich. Ich habe hundert verschiedene Dinge zu erledigen.«
    »Sie werden mit uns kommen, jetzt, und zwar entweder freiwillig oder unter Arrest.«
    »Das ist unerhört!«
    »Das ist es in der Tat.«
    »Wonach suchen Sie?«
    »Es steht mir nicht zu, mit Ihnen darüber zu sprechen.« Paula war nicht einmal sicher, ob ein neurologischer Scan ausreichte, um einen Agenten des Starflyer zu identifizieren. Sie hatte nichts in den Händen außer Bradley Johanssons Propaganda, dass das Alien irgendwie Menschen versklavte. Vielleicht fanden sich ungewöhnliche Hirnwellenaktivitäten, welche die forensischen Neurologen entdecken konnten. Es war eine vage Hoffnung, doch alles andere, was Johansson im Laufe der letzten hundert Jahre behauptet hatte, kam der Wahrheit plötzlich ungemütlich nahe.
    »Stehe ich unter Verdacht? Was ist das für eine Unregelmäßigkeit? Es kann doch wohl unmöglich diese ermüdende Geschichte mit der unerklärten Zahlung an den Senatsberater sein, oder? Das wurde doch bereits letztes Jahr geklärt.«
    »Wir können in unserem Hauptquartier darüber diskutieren.«
    Geena Seaton funkelte Paula wütend an. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun. Legal gesehen, meine ich. Die Firma meines Mannes lässt nicht mit sich spaßen. Erst gestern musste ich diesem grauenhaften Reportermädchen mit einer

Weitere Kostenlose Bücher