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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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durchstoßen hatte und oben auf die anderen wartete. Er dirigierte Energie in die Raupe und begann seinen Aufstieg.

    Die Navy war besorgt gewesen, dass der Schnee, der das ganze Jahr über auf dem Dau’sing lag, Spuren aufnehmen würde, denen die Primes folgen konnten. Aus diesem Grund umrundete der Pfad, der in die Navigationsarrays der Kugeln einprogrammiert worden war, den Berg und die Straße in weitem Bogen und führte Morton über eine gewundene, langwierige Route über Pässe und in den Hang gebaute Wege entlang alarmierend steiler Abhänge. Sie hätten sich keine Gedanken machen müssen. Die grauen Wolken waren mehrere Grad wärmer und ein ganzes Stück undurchdringlicher als die gewöhnlichen Wetterfronten, welche die Bergketten zu Beginn des Winters auf dem südlichen Kontinent belagerten. Die Schneegrenze hatte sich weit nach oben zurückgezogen und gewaltige Flächen aus grauem Schotter freigegeben, die das Tageslicht seit Jahrtausenden nicht mehr gesehen hatten.
    Morton fuhr zwei Stunden lang durch den dunklen, undurchdringlichen Nebel. Er musste langsam fahren; die Sichtweite betrug bestenfalls dreißig Meter, und das unter Einsatz der passiven Sensoren auf höchster Auflösungsstufe. Er sah nichts außer Kilometer auf Kilometer des gleichen, unsicheren Gerölls, das unter der transparenten Raupenkette knirschte. Kein anderes Gebilde materialisierte aus dem Nebel. Der Böschungswinkel änderte sich, doch das war die einzige Abwechslung.
    Sie fuhren in einem lockeren Konvoi mit Cat an der Spitze. Zumindest nahm Morton an, dass sie noch an der Spitze war; er hatte ihr Signal seit mehr als anderthalb Stunden nicht mehr gesehen. Sie war mit einer Geschwindigkeit davongerast, die er nicht einzuhalten versuchte. Hinter ihm hielt Doc Roberts vernünftig einen Kilometer Abstand. Sein Signal erlosch in unregelmäßigen Abständen, abhängig von den Geländeformationen, die zwischen Morton und ihm lagen.
    Morton umrundete einen scharfkantigen, vertikalen Felsgrat, und dreihundert Meter vor ihm leuchtete das Signal von Cat.
    »Wo wart ihr, Jungs?«
    »Wir waren vorsichtig«, antwortete Morton. »Wir sind nicht hier, um uns irgendwas zu beweisen.«
    »Wie empfindlich da bist.«
    Er beschleunigte den leichten Hang hinunter bis zu ihrer Kugel. Sie hatte am tiefsten Punkt eines Sattels zwischen zwei Gipfeln am Rand der Regents angehalten, ungefähr fünfzehn Kilometer von der Stelle entfernt, wo die Detektorstation der Navy errichtet worden war. Die Senke wurde auf zwei Seiten von steilen Felsen eingeschlossen, die in den Wolken verschwanden, welche die Gipfel verbargen. Der Boden war eine Schicht aus verwittertem Gestein, übersät mit neuem, frischem Geröll, das von oben heruntergestürzt war, als die Berge von der Wucht der nuklearen Explosion erzitterten.
    Morton steuerte seine Kugel in einem langsamen Kreis um die Senke herum; es war die Stelle, die sie auf den Satellitenaufnahmen der ursprünglichen Erkundung von CST gesehen hatten. Es war eine gute Stelle, um ein Basiscamp aufzuschlagen. Die Klippen waren mit schmalen gezackten Einschnitten und tieferen Schluchten übersät. Morton entdeckte wenigstens drei, in denen sie ihre Kugeln und Ausrüstung verstauen konnten.
    »Das sollte genügen«, verkündete er, während Docs Kugel den Hang hinunterrollte.
    »Na ja, solange du der Meinung bist, Morty-Darling«, spottete Cat.
    Nachdem alle eingetroffen waren, stiegen sie aus ihren Kugeln und begannen, ihre Ausrüstung abzuladen. Morton und Doc unternahmen einen raschen Rundgang zum Rand des Sattels. Hinter den Klippen ging es steil nach unten, auch wenn die Sichtweite noch immer nicht mehr als ein paar Dutzend Meter betrug. Die Wolken bewegten sich schneller hier, jagten am südlichen Rand der Regents entlang. Ohne sie hätten Morton und Doc klare Sicht bis hinunter zum Lake Trine’ba zwei Kilometer tiefer gehabt. Randtown selbst lag irgendwo im Westen.
    »Da unten herrscht eine Menge Aktivität«, stellte Doc fest. Er benutzte die Sensoren für das elektromagnetische Spektrum, die in seinen Anzug eingebaut waren, um die Uferlinie des großen Sees abzusuchen.
    Morton schaltete seine eigenen Sensoren ein. Die Wolken füllten sich mit einem hellen goldenen Lichtschein, als würde ein kleiner, heller Stern aus dem Trine’ba aufsteigen. Als er Analyseprogramme hinzuschaltete, änderte sich der koronale Farbstich zu einer sich schlängelnden Masse ineinander verwobener Emissionen, gebündelter Sinuswellen, die

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