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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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brannten darauf zu erfahren, was passiert war und was die gewaltigen Explosionen verursacht hatte.
    David Dunvaband war bei einem früheren Angriff schwer verwundet worden. Eines seiner Beine war zerschmettert, und das Fleisch war ein einziger blau-schwarzer Fleck. Aus den Schnitten troff gelblich-weiße Flüssigkeit. Seine Zehen sahen bereits abgestorben und brandig aus. Er hatte sich während seines kurzen Kampfeinsatzes noch mehrere weitere Knochen gebrochen. Er schwitzte ununterbrochen, und das nasse Haar klebte an seinem Schädel.
    Eine junge Frau namens Mandy war mit seiner Pflege beschäftigt. Sie sah müde und erschöpft aus und war den Tränen nahe. Es gab nicht viel, was sie für den Schwerverletzten tun konnte, außer seine Wunden zu waschen und ihn mit einer dünnen Bouillon zu füttern, die sie aus geretteten Lebensmittelpaketen gekocht hatten. Sie war in mehrere übergroße Pullover gehüllt und trug dazu eine grüne semiorganische, wasserdichte Hose. Unter einer schwarzen Wollmütze hingen schwarze, glatte Haare herab.
    Es war Georgia gewesen, die aus der Höhle gerannt und durch das flache Wasser gestapft war, um Simon zu begrüßen, als dieser unter Schmerzen in sein Versteck gehumpelt kam. »Einer meiner frühesten Anhänger«, stellte er sie Morton und Rob vor. »Georgia hat mir dabei geholfen, den Highway zu bauen.« Sie lächelte Simon tapfer an, während sie den Arm um seine Taille legte und ihm über die letzten paar Meter schlüpfrigen Felsens half. Ihr Gesicht war von einer derben Schönheit, zur Adoleszenz rejuveniert, mit eckigem Kiefer und vorspringenden Wangenknochen. Sie trug einen kostspieligen Designer-Anzug über mehreren T-Shirts und einer Thermalhose. Das semi-organische Gewebe war mit Flecken und Dreck von einer Woche verschmiert, doch es bot immer noch einen gewissen Schutz vor der feucht-kühlen Luft in der Höhle. Früher wahrscheinlich schick frisierte kastanienbraune Haare waren mit einer Schere kurz abgeschnitten worden und wurden nun von einem Seidenschal bedeckt, den sie sich wie einen Turban um den Kopf gewickelt hatte.
    Morton folgte Simon und Georgia, als diese über ein Sims kletterten, das sie in die Hauptkaverne führte. Die wurde von ein paar vereinzelten, solarbetriebenen Leuchtgloben erhellt, die Sorte, die man in jedem Camping-Laden kaufen konnte. Sie benötigten dringend eine neue Ladung und erzeugten kaum mehr als ein schwaches gelbes Leuchten, das nicht einmal bis zum Dach der Kaverne reichte. Allerdings genügte die Helligkeit, um Morton die drei Leichen in verschlossenen Plastiksäcken zu zeigen, die an der hinteren Wand lagen.
    David stemmte sich auf die Ellbogen und verzog ob der Anstrengung das Gesicht. »Wo sind die anderen?«, fragte er und warf einen niedergeschlagenen Blick zum Eingang. Es war offensichtlich, dass er die Antwort bereits kannte.
    »Es tut mir Leid«, sagte Simon leise.
    Mandy sank in sich zusammen und fing an zu weinen.
    »Tyrone?«, fragte David.
    »Nein. Er hat allerdings eins der Aliens erwischt, und er hat bis zum Ende tapfer gekämpft.«
    »Eins!«, rief der schwer verletzte Mann verbittert. »Eins von einer Million! Ich hätte niemals hier bleiben sollen! Ich hätte mit Lydia und den Kindern weggehen sollen! Wir machen überhaupt keinen Unterschied. Wir werden einer nach dem anderen ausgelöscht, einfach so. Sieh uns doch an! Vier von uns, das ist alles, was übrig ist! Welchen Sinn hatte das alles?« Er ließ sich wieder auf die dünne Matratze zurücksinken, zitternd vor Schmerz, und sog heftig den Atem ein.
    »Wie viele waren Sie denn zu Anfang?«, erkundigte sich Morton.
    »Achtzehn von uns sind zurückgeblieben«, antwortete Simon, während er sich setzte. Er winkte mit der Hand durch die Höhle. »Das ist alles, was von uns übrig ist. Ich würde gerne sagen, dass wir Legionen von Aliens mit uns in den Tod genommen haben, aber unseren Anstrengungen war bestenfalls mittelmäßiger Erfolg beschieden. Diese Aliens sind bestens ausgerüstet und hervorragende Soldaten. Wir haben nicht viel erreichen können, abgesehen von unseren eigenen Toten.« Er begann, an den Healskin-Pflastern zu kratzen, die Rob auf dem Weg hierher auf seine Schnitte aufgebracht hatte. Georgia setzte sich zu ihm, die Knie unter das Kinn gezogen, und sie umarmten sich tröstend.
    »Achtzehn«, murmelte Morton. Er wollte nicht nach Einzelheiten fragen – das alles erschien ihm als traurige Verschwendung. Nicht, dass die Cat’s Claws sich bisher besser

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