Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
des Gashalos bekommen.
    Ozzie war ziemlich sicher, dass er die Ursache für diese Unsicherheit kannte. Im Gashalo gab es alle möglichen Lebensformen, und es bestand jederzeit die Gefahr, dass sich irgendetwas aus dem Himmel auf sie herabstürzte.
    »Glaubst du, dass es hier Pfade gibt?«, fragte Orion. »Du hast gesagt, Johansson wäre von einem Riff ins Commonwealth zurückgekehrt.«
    »Das könnte sein«, räumte Ozzie ein. Tatsächlich trug er seinen Rucksack bei sich, für den Fall, dass sie auf einen Silfen-Pfad gerieten. Er hatte darauf bestanden, dass auch der Knabe und Tochee ihre wichtigsten Dinge bei sich hatten. Sie hatten so wenig Ausrüstung und Vorräte übrig, dass sie es sich schlicht nicht leisten konnten, noch mehr davon zu verlieren. Tief im Innern hoffte Ozzie, dass sie im Laufe einer ihrer Expeditionen tatsächlich auf einen Pfad stoßen würden, der sie weg von diesem Riff führte. Diese Hoffnung war ein direktes Resultat der äußeren Umstände. Er konzentrierte sich auf kaum mehr als ihr Überleben. Er war inzwischen bereits so lange unterwegs, dass er es leid war. Die Second Chance war mittlerweile sicher längst nach Dyson Alpha geflogen und wieder zurückgekehrt. Es war ein deprimierender Gedanke, dass die Antwort auf ihn wartete, wenn er wieder nach Hause zurückgekehrt war, nichts weiter als eine kurze historische Notiz in der Unisphäre.
    Als er sich dieser Spekulationen bewusst wurde, stieg Ärger in ihm auf. Nachdem er so viel ertragen hatte, hatte er es sich verdient, die Gemeinschaft der erwachsenen Silfen zu finden!
    »Da ist etwas mitten auf der Lichtung!«, sagte Tochee unvermittelt.
    Ozzie benutzte seine Retinaimplantate, um näher heranzuzoomen. Ein viereckiger schwarzer Pfeiler stand ganz allein inmitten eines raschelnden Meers aus Blättern. »Das ist doch endlich mal was.«
    Orion war als Erster dort. Er sprang voraus, und jeder Riesenschritt ließ ihn drei oder vier Meter durch die Luft segeln. Ozzie machte vorsichtigere Schritte, während er den Himmel misstrauisch im Auge behielt. Tochee glitt in normaler Geschwindigkeit über den Erdboden.
    Der Pfeiler war drei Meter hoch und stand auf einem großen Fleck aus nacktem blauem Polyp, auf dem es keinerlei Pflanzen oder Erdreich gab. Auf halber Höhe war ein Ring von Symbolen eingraviert, bestehend aus langen dünnen Strichen, die in alle Richtungen zeigten, mit mehreren Punkten ein wenig außerhalb. Sämtliche Vertiefungen waren mit klarem Kristall ausgefüllt. Ozzie untersuchte sie mit Hilfe seines tragbaren Arrays und stieß einen leisen Pfiff aus, als er das Resultat ablas. »Diamant. Das ist eine verdammt kostspielige Anti-Korrosions-Beschichtung.«
    »Was sind das für Runen?«, fragte Orion. Die Symbole besaßen leichte Ähnlichkeit mit Ideogrammen, doch nicht in irgendeiner menschlichen Sprache. »Ist es vielleicht eine Art Wegweiser für Silfen-Pfade?«
    »Ich weiß es nicht, ich kenne nichts dergleichen«, antwortete Ozzie. »Wie steht es mit dir, Tochee?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Ozzie begann, den Boden abzusuchen, doch alles wirkte massiv. Keiner seiner Sensoren vermochte einen Hohlraum unter der Säule zu entdecken. Außerdem gab es keine elektrische Aktivität und keine Schaltkreise, die dicht unter der Oberfläche vergraben waren. Er betrachtete den Pfeiler mit einem verärgerten Blick, während Orion aufgeregt um das Gebilde tanzte und mit den Fingern über die Linien und Symbole strich. Dann hob Ozzie den Blick, nahm die Lichtung in sich auf, und eine unwillkommene Schlussfolgerung dämmerte ihm.
    »Scheiße!«, brüllte er schließlich wütend. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Er trat nach der Basis des Pfeilers. Es tat weh, und er trat erneut zu, diesmal fester. »Aua! Verdammte Scheiße!« Ein Tritt mit dem anderen Fuß. »Ich glaube das einfach nicht, Mann, so eine Scheiße!« All die Frustration, all die Wut, die sich in ihm aufgestaut hatte, brach mit einem Mal aus ihm hervor, entlud sich gegen dieses einzelne, einfache Artefakt. Er hasste dieses Gebilde für das, was es war. Für alles, was es repräsentierte.
    »Was ist denn los, Ozzie?«, fragte Orion leise. Der Junge sah ihn nervös an.
    »Was los ist? Ich sag dir, was los ist, gottverdammt!« Er trat erneut gegen den Pfeiler, diesmal nicht ganz so fest. »Ich habe Monate in der Wildnis verbracht und bescheuerte Früchte gegessen, während ich mich nach einem Steak gesehnt habe; ich träume sogar schon davon, verdammt! Ich laufe in Lumpen

Weitere Kostenlose Bücher