Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
es gleichgültig, wie groß der finanzielle Aufschlag dafür war. »Ich zahle einen hübschen Bonus für rechtzeitige Lieferung.«
    Der Agent hob die Augenbrauen. »Ich weiß Boni stets zu schätzen, Senor. Allerdings könnte es angesichts des gegenwärtigen Zustands des Commonwealth ein wenig schwierig werden.«
    »Eine Woche.«
    »Ich sehe, Sie lassen Sich nicht bewegen. Also schön, nobles Streben ist sich selbst Belohnung. Ich werde Sie nicht im Stich lassen.« Er beugte sich abrupt vor und streckte Adam die Hand entgegen.
    Adam ergriff und schüttelte sie. Er hatte alle Mühe, sich seine Verachtung für den Agenten nicht anmerken zu lassen, während er den Mann angrinste.
    »Ausgezeichnet.« Der Agent ging erneut zu dem offenen Barschrank und schenkte zwei weitere Impiricus-Blue ein. Er winkte mit der Hand, und zehn Granitblöcke drehten sich neunzig Grad um eine senkrechte Achse. Dahinter wurde ein Panoramafenster sichtbar. »Wir sind hier sicherer als die meisten, wissen Sie?«, sagte der Agent. »Eine reiche Stadt ist leicht zu verteidigen. Und der Stadtrat hat eine große Menge Geld ausgegeben, um unsere Schutzschirme zusätzlich zu denen der Navy zu verstärken. Trotzdem nagt weiterhin Zweifel an meiner Seele. Ich bin gesegnet, inmitten einer solchen Schönheit zu leben, wie nur Gott und die Natur sie zu erschaffen vermögen.«
    »Welche Zweifel?«, fragte Adam. Er blickte an dem Agenten vorbei durch das Fenster und zu dem außergewöhnlichen Anblick, der sich ihm bot. Tridelta City glänzte in der spätnachmittäglichen Sonne, eine flache, künstlich angelegte Insel, ein ehemaliges Überschwemmungsgebiet an einer Stelle, wo drei Flüsse ineinander mündeten. Der Logrosan, der Dongara und der Upper Monkira waren alle drei große Flüsse, und wo sie sich vereinigten, entstand ein gewaltiger Wasserstrom, der Lower Monkira, der dreihundert Meilen später in den Ozean mündete.
    Bevor Menschen nach Illuminatus gekommen waren, war die Gegend von Tridelta eine sandige Marsch gewesen, die fünf- oder sechsmal im Jahr überflutet worden war, wann immer einer der Flüsse Hochwasser führte. Die Strömung spülte jegliche Vegetation weg, die in der Zeit seit der letzten Überschwemmung zwischen den niedrigen Dünen gewurzelt hatte. Nachdem das Commonwealth Council die Wälder und Dschungel von Illuminatus unter absoluten Naturschutz gestellt und jede Form von Rodung verboten hatte, war dies der einzige Flecken Land außerhalb der Berge gewesen, auf dem keine Bäume wuchsen. CST errichtete eine zwei Meilen lange schützende Bühne im Zentrum und konstruierte ihre planetare Station inmitten der tropischen Hitze und Feuchtigkeit. Je mehr Konstruktionsmannschaften eintrafen und je mehr die Reiseveranstalter investierten, desto mehr zusätzliche Mauern wurden errichtet. Gewaltige Pumpen legten den trügerischen Sand trocken und stabilisierten den Untergrund; neues Material wurde vom Flussgrund ausgebaggert oder von Zügen herangebracht, um die künstlich erschaffene Insel zu erhöhen. Tief eingelassene Fundamente garantierten die erforderliche Stabilität zur Errichtung gewaltiger Hochhäuser. Seit diesen Anfängen war Tridelta gewaltig gewachsen, zuerst nach außen, dann, als die Grenzen des Überflutungsgebietes erreicht waren, in die Höhe.
    Wohin Adam auch blickte, überall sah er Wolkenkratzer, Türme aus Beton, Metall, Komposit und Glas, die eine gotische Landschaft aus scharfen Spitzen erzeugten und sich aus der dunkleren Masse der niedrigeren Gebäude erhoben. Die meisten Wolkenkratzer waren einen Kilometer hoch, und die neueren reichten sogar noch höher in die dunstige Luft hinauf. Der Kinoki Tower, bis jetzt lediglich eine massive, schlanke Pyramide aus Gerüsten am Ostufer des Logrosan, sollte drei Kilometer hoch werden. An nahezu jedem der Wolkenkratzer war ein Luftschiff angedockt; die höheren besaßen gleich mehrere Docks auf verschiedenen Ebenen. Die Fahrzeuge waren allesamt groß, mehr als zweihundert Meter lang, mit Panoramadecks, die sich entlang der gesamten Unterseite hinzogen. Keines der Luftschiffe war tagsüber unterwegs. Sie ruhten verankert an ihren langen Masten und schaukelten leicht in den dunstigen Böen, die über die Stadt hinweggingen.
    Die Lage des Büros ermöglichte es Adam und dem Agenten, die Landschaft auf der anderen Seite der schäumenden Flüsse zu sehen, welche die Stadt umgaben. Sanfte Hügel, bedeckt von einem ungebrochenen Blätterdach aus Magenta und Blauschwarz, erstreckten

Weitere Kostenlose Bücher