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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Minuten, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Sie war einstimmig. Die Navy erhielt die Genehmigung, all ihre Raumschiffe mit Quantumbuster-Waffen auszurüsten, um auf jeden weiteren Angriff der Primes vorbereitet zu sein.

Kapitel Neun
     

    An jenem Tag vor zweihundert Jahren, als die Erkundungsdivision von CST ein Wurmloch über Illuminatus öffnete, brachte der Anblick, der sich dem Team im Operationszentrum bot, jeden der Anwesenden zum Verstummen. Sie hatten geglaubt, auf die ultimative High-Tech-Zivilisation gestoßen zu sein, eine Gesellschaft, die jeden Quadratmeter Land urbanisiert hatte. Dem Austritt aus dem Wurmloch unmittelbar gegenüber hing der Planet in der Schwärze des Weltraums, mit der dunklen Seite zu ihnen gewandt. Normalerweise war eine Welt aus einer solchen Position schwierig zu entdecken. Elektronische Sensoren mit ihrer Vielzahl von inkursiven Spektren konnten sie mit Leichtigkeit ausmachen, doch das menschliche Auge, das durch das gehärtete Glas des Kontrollzentrums und durch das Vakuum der leeren Kontaktkammer und den Schutzschirm über dem Wurmloch blickte, hatte alle Mühe, eine dunkle Scheibe inmitten des interplanetaren Raums zu sehen.
    Nicht so im Fall von Illuminatus.
    Jeder Kontinent leuchtete von Küste zu Küste in einem funkelnden Aquamarin, dessen Intensität schwankte, wo Wolkenfelder den freien Blick behinderten. Nur die Berge und die beiden Polkappen waren frei von Licht.
    Der Operations Director schob eine Kommunikationsschüssel durch das Wurmloch und versuchte, die Bewohner der planetenweiten Stadt anzufunken. Eigenartigerweise blieben die elektromagnetischen Bänder jedoch still, abgesehen von den verzerrten Harmonien der Ionosphäre, wenn Sonnenwinde auf sie prallten. Dann, nach und nach, kamen die vollständigen Sensorbilder herein, auf deren Grundlage eine vorläufige Analyse erfolgte. Das Licht hatte keinen technologischen Ursprung. Es war rein biologisch.

    Jedes Mal, wenn Adam Elvin Illuminatus besuchte, vergaß er, ausreichend kurzärmelige Leinenhemden einzupacken. Es lag an seiner alten Stadtmenschen-Mentalität. Er rechnete einfach nicht damit, dass es in einer besiedelten Gegend ein derart feucht-heißes Klima geben könnte. Niemand baute Städte mitten im Dschungel. Das war unzivilisiert. Und es war auch nicht wirtschaftlich. Außer auf Illuminatus.
    Der Schritt aus der klimatisierten Lobby des Hotels Conomela war eine weitere unangenehme Erinnerung an Adams schlechte Wahl, was das Reisegepäck betraf. Die Hitze und die Feuchtigkeit auf der Straße waren bereits auf dem Niveau einer Sauna, und das, obwohl er durch das hellrote halbmondförmige Vordach des Hotels vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt war. Die semiorganischen Fasern von Adams weißem Anzug nahmen einen silbrigen Farbton an, während sie Mühe hatten, die Hitze von seiner Haut abzuhalten. Er fächelte sich mit seinem Panama-Hut Luft ins Gesicht. Ein uniformierter Türsteher winkte ein kastanienbraunes Lincoln-Taxi heran. Der Wagen fuhr an den Straßenrand, und der Türsteher öffnete Adam den Wagenschlag. »Senor Duanro«, sagte er und berührte respektvoll mit der Hand den Schirm seiner weißen Mütze.
    »Danke.« Adam beeilte sich, in das kühle, trockene Innere des Wagens zu steigen, und dachte ausnahmsweise einmal nicht über die Gleichheit der Menschen und vom Markt erzwungene, würdelose Servilität des Türstehers nach. An diesem Tag war ihm jeder recht, dessen Job es war, herbeizuhasten und ihm kühlen Komfort zu verschaffen.
    Er nannte dem Fahr-Array seine Zieladresse, und der Lincoln ordnete sich aggressiv in den Verkehrsstrom ein. Die Straße war vollgestopft mit Fahrzeugen, die Hälfte davon Lieferwagen und Laster auf ihren täglichen Touren oder am Straßenrand geparkt, sodass andere, wütend hupende Autos, Fahrräder, Motorräder und Busse gezwungen waren, die innere Fahrspur zu benutzen. Das Taxi rollte mit knapp vierzig Stundenkilometern dahin und hupte ungefähr alle dreißig Sekunden, wenn Fußgänger, Radfahrer oder Powerskater in seine Spur kamen. Es war immer das Gleiche in Tridelta City: Vierundzwanzig Millionen Menschen, die auf einem Fleck von kaum sechzig Quadratkilometern zusammengepfercht lebten, erzeugten ein ernsthaftes Verkehrsproblem.
    Es gab ein Monorail-Netzwerk, das wie ein regelmäßiges Spinnennetz die Stadt durchzog und geradewegs durch die unteren Geschosse von größeren Wolkenkratzern führte, doch es war vor mehr als hundert Jahren erschaffen

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