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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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könnten.«
    Adam starrte durch das Fenster seines Hotelzimmers nach draußen auf die Stadt, wo die Abenddämmerung heraufzog. Eine wunderschöne rotgoldene Sonne berührte bereits die Skyline aus dunklen Gebäuden und sandte ihre letzten orangefarbenen Strahlen durch die Schichten von Dunst und Wolken. Was Johansson gerade gesagt hatte, traf ihn in seinem tiefsten Innern. Es war wie eine Betäubungsladung, die sämtliche Energie aus seinen Gliedern saugte und nichts übrig ließ außer einem leeren Kitzeln. »Aber … warum zur Hölle tun wir das alles, wenn es nichts nützt?«
    »Gerechtigkeit, Adam. Der Starflyer hat eine Welt zerstört, die einst voller Leben und Potential war. Far Away wurde zu einer Wüste verbrannt durch die Sonneneruption, die der Starflyer hervorgerufen hat, um sein Signal auszusenden. Sie glauben doch sicher ebenfalls nicht, dass er ungeschoren davonkommen darf, oder? Ausgerechnet Sie, von allen Leuten, sind besessen von einer Sehnsucht nach Gerechtigkeit.«
    »Nein.« Adam stöhnte auf. Er ließ sich schwer auf die Bettkante sinken, während er mühsam atmete. Für einen Augenblick befürchtete er fast, einen Schlaganfall zu erleiden. Sein Körper war völlig starr, als er den umgeleiteten Passagierzug sah, der in die Abadan Station raste in dem Versuch, Zeit gutzumachen, die er auf StLincoln verloren hatte. Er sollte nicht über dieses Gleis laufen, nicht zu dieser Zeit. Die Explosion … »Das ist keine Gerechtigkeit, Bradley. Das ist nichts weiter als Mord.«
    »Haben Sie das Kazimir auch erklärt? Oder den Dörfern der Guardians auf Far Away, die inzwischen von den Söldnern des Instituts angegriffen werden?«
    »Die Dörfer werden angegriffen?« Adam runzelte die Stirn und schüttelte sich, um seine Gedanken zu klären.
    »Die Söldner des Instituts überfallen jedes Dorf, das sie finden können. Nicht die Forts in vorderster Linie, die bewaffnet und verteidigungsbereit sind. Nein, sie greifen unsere Farmer und Schafhirten an, unsere Mütter und deren Kinder. Der Starflyer hat seine uniformierten Gangster auf unsere Schwachen und unsere Alten losgelassen in der Hoffnung, dass wir ihnen zu Hilfe eilen. Er kehrt zurück, Adam, er kehrt nach Far Away zurück. Seine Sklaven bereiten ihm den Weg.«
    »Wie können wir den Krieg beenden? Es muss doch eine Möglichkeit geben?«
    »Wenn Sie mir nicht glauben, rufen Sie Stig an. Er harrt in Armstrong City aus, während Feuerbomben auf unsere Dörfer regnen und die Scharfschützen aus dem Hinterhalt zuschlagen. Aber Sie müssen sich beeilen – das Institut bietet dem Gouverneur bereits seine Hilfe an, die ›öffentliche Ordnung‹ wiederherzustellen. Bald werden sie das Gateway kontrollieren, und wir sind ausgesperrt.«
    »Ich bin nicht sicher, dass ich das noch einmal tun kann.«
    »Mein armer Adam. Sie glauben nach wie vor, dass Sie auf der richtigen Seite sind und dass die Gerechtigkeit am Ende triumphieren wird; aber das ist nicht immer der Fall. Das Universum wurde nicht auf Integrität errichtet. Im Angesicht von Schwäche kann und wird die Gewalt triumphieren. Sie können nichts weiter tun als wählen, wer diese Gewalt ausübt. Wir oder der Starflyer. Geben Sie jetzt nicht auf, Adam. Sie haben so viel erreicht.«
    »Scheiße.« Adam wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und starrte überrascht auf die Feuchtigkeit an seiner Hand. Ich hätte wissen müssen, dass es keine eindeutige Antwort gibt. Vielleicht habe ich es gewusst. Vielleicht mache ich nur deswegen weiter, weil ich keine Alternativen mehr habe.
    »Adam«, sagte Johansson fest. »Ohne das gibt es wirklich und wahrhaftig keine Hoffnung. Wir müssen dem Planeten ermöglichen, seine Rache zu nehmen.«
    »Also gut.« Adam erhob sich und blickte hinaus auf die dunkler werdende urbane Landschaft. »Also gut, verdammt!«
    »Bereiten Sie den Zug vor, um die Blockade zu durchbrechen. Es wird wunderbar werden, Adam. Diese Fahrt wird in die Legenden eingehen.«
    Nachdem das Gespräch geendet hatte, blieb Adam reglos auf dem Bett sitzen. Er starrte durch das Fenster nach draußen, bis die Nacht Tridelta erreicht hatte und er ein letztes Mal den Dschungel in all seiner Pracht sehen konnte. »Legenden, von wegen«, lachte er auf. Seine Stimme klang, als würde sie brechen, doch es war ihm egal. Er befahl dem Maidbot, seine Sachen zu packen, und bestellte ein Taxi, das ihn zur CST Station bringen sollte. Sein E-Butler buchte ein Ticket für den nächsten Zug nach Kyushu.

    Die

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