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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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habt einen einzigen Mann, noch dazu einen Anfänger, zu einer Observation geschickt, obwohl das Täterprofil exakt auf unsere Beschreibung gepasst hat. Oh, schicker Anzug übrigens. Hat sicher eine Menge gekostet, wie? Gab’s in letzter Zeit eine Steuerprüfung? Das kann richtig fies werden, wenn die Finanzbehörde jemanden überprüft. Ist einem alten Freund von mir passiert. Es ging jahrelang, als die Buchhaltungsprogramme erst mal angefangen hatten, sich durch seine Aufzeichnungen zu arbeiten. Der Stress hat ihn vorzeitig in die Rejuvenation geschickt.«
    »Meinen Sie, wenn Sie mich bedrohen, kriegen Sie die Dinge hier geregelt?«
    »Ich bedrohe Sie nicht, Freund. Ich bitte um Ihre Kooperation. Bis jetzt habe ich höflich gefragt, weiter nichts.«
    »Was genau wollen Sie?«, fragte Lucius.
    »Dieser Informant von Ihnen – ich will mit ihm reden, und zwar sofort.«
    »Er hat keine Bürostunden, kapiert?«, entgegnete Marhol. »Es dauert eine Weile, bis ich ein Treffen mit ihm vereinbart habe.«
    »Das war vielleicht früher mal so«, sagte Gwyneth. »Heute geht so was schnell. Entweder markieren wir seine Unisphären-Adresse mit einem Lokationsfix und schicken ein Arrestteam zu der Stelle, von der uns das Signal erreicht, oder wir verschaffen uns mit genügend Feuerkraft Zutritt zu seinem Haus … oder wir treffen uns in der Bar seiner Wahl mit ihm und unterhalten uns zivilisiert.«
    »Wir könnten sämtliche Stuhawks aufgreifen, die wir finden«, schlug Jim Nwan vor. »Wir schaffen sie in die Neurolock-Interrogation. Vielleicht lesen wir ihre Erinnerungen aus und erhalten auf diese Weise den Aufenthaltsort von Beard.«
    Tarlo nickte anerkennend. »Das ist eine gute Idee. Und eine erfolgversprechende Strategie obendrein.«
    »Sie können unmöglich eine ganze verdammte Band hochnehmen!«, protestierte Marhol schwitzend.
    »Warum denn nicht?«, erkundigte sich Tarlo schlicht.
    »Weil jede andere Gang in der Stadt der Polizei den Krieg erklären würde«, sagte Lucius. »Im Augenblick brauchen wir wirklich keine weiteren Unruhen, nicht, solange sich alle vor Nervosität in die Hosen machen wegen der Kriegsschiffe der Navy und des Brückenkopfs der Primes.«
    Gwyneth zuckte die Schultern. »Das ist nicht unser Problem.«
    »Okay, okay«, gab Marhol widerwillig nach. »Mein Informant ist regelmäßig in der Illucid Bar bei Northgate anzutreffen.«
    »Danke sehr.« Tarlo erhob sich. »Gehen wir. Ich will innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden mit Robin Beard reden.«

    Mellanie hatte ein winziges Appartement in einem schmucklosen vierzigstöckigen Block an der Royal Avenue gemietet, keine halbe Meile vom Ufer des Logrosan entfernt. Es war viel dunkler als das Appartement, das sie in Venice Beach bewohnt hatte, und das einzelne Fenster bot keinen Ausblick auf den Fluss und das Land dahinter, sondern ging auf die Straße und die Stadt dahinter. Wenigstens funktionierte die Klimaanlage, was genügen musste, soweit es sie betraf. Die Feuchtigkeit und Hitze in Tridelta waren unglaublich.
    Als die Sonne unterging, aktivierte sie den Schirm an der Wand und schaltete die Michelangelo Show ein, während sie sich für den Abend zurechtmachte. Er hatte die Senatoren Valetta Halgarth und Oliver Tarn im Studio und wollte von ihnen erfahren, was aus dem Angriff der Navy auf das Höllentor geworden war. Obwohl Mellanie inzwischen längst an die Ausflüchte und leeren Aussagen professioneller Politiker gewöhnt war, staunte sie nicht wenig über die einfallsreiche Geschicklichkeit, mit der die beiden Senatoren die ihnen gestellten Fragen wortreich nicht beantworteten.
    Sie duschte, um das verschwitzte Gefühl eines Tages draußen in den Straßen von Tridelta City loszuwerden. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie einen einfachen weißen BH aus Baumwolle an, darüber eine ärmellosen Mikro-Sweater aus flauschiger weißer Wolle in einem lockeren Strick, der insgesamt nur wenig größer war als der BH und ihren durchtrainierten Bauch und den Rubin in ihrem Bauchnabel enthüllte. Sie wand sich in einen weißen Minirock und verzichtete auf Strümpfe; sie hatte eine halbe Stunde lang Öl in ihre Beine einmassiert, was ihnen einen fesselnden Schimmer verlieh. Keines der Kleidungsstücke stammte von einem Designer-Label, es waren nicht einmal Kopien von Modemarken. Mehr als Kopien hätte sie in den Straßen von Tridelta City sowieso nicht kaufen können, und wenn, dann auch noch zu überhöhten Touristenpreisen. Was sie jedoch

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